: Josef Imbach
: Unstimmigkeiten im Reich Gottes Kurioses und Kritisches aus dem Leben der Heiligen
: Verlag Friedrich Pustet
: 9783791762494
: 1
: CHF 14.40
:
: Christliche Religionen
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Warum die Liebe den einen durch den Magen und anderen auf die Nerven geht? Wie aus einer Heiligen eine Hure wurde? Worüber griesgrämige Christenmenschen nachdenken sollten? Das erfährt, wer sich mit Heiligenviten und -legenden befasst. Heilige gelten als Vorbilder. Aber längst nicht alle sind nachahmenswert. So ist etwa die Grenze zwischen Glaubenseifer und Fanatismus oft fließend. Mehrere 'Heilige', die sich zeitweise großer Verehrung erfreuten, haben nie existiert. Andere verdanken ihren Aufenthalt im Heiligenhimmel weniger ihrer Lebensweise als vielmehr der Legende, die für ihre Geschwätzigkeit bekannt und allemal bereit ist, Unerfreuliches zu beschönigen und zu verklären. In seiner launig-lockeren Darstellung folgt der Autor dem paulinischen Rat: 'Prüft alles und behaltet das Gute!'

Josef Imbach, Dr. theol., war Professor für Fundamentaltheologie an der Päpstlichen Theologischen Fakultät San Bonaventura in Rom und Lehrbeauftragter für Katholische Theologie an der Universität Basel. Er ist an der Seniorenuniversität Luzern, in der Erwachsenenbildung und in der praktischen Seelsorge tätig.

Serienangefertigte Heiligenscheine


WIE MARTIN ZUR GANS UND EIN BETTLER ZU EINEM HALBEN MANTEL KAM

SPÄTESTENS GEGEN ENDE OKTOBER, wenn Rilke wieder einmal recht behält („Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. / Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, / wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben …“) und der Herbst schon fortgeschritten ist und an die bald einmal fällige Martinsgans erinnert, läuft selbst militanten Atheisten und eingefleischten Agnostikerinnen das Wasser im Mund zusammen. Der Gänsebraten kommt zusammen mit dem noch jungen, kaum vergorenen Wein aber erst am 11. November auf den Tisch, zu Sankt Martini, wie aufrechte Christenmenschen zu sagen pflegen.

Einer Legende zufolge soll Martin einst dem norwegischen König Olav I. Tryggvason († 1000) im Traum erschienen sein und ihn aufgefordert haben, anstelle des heidnischen Gottes Odin ihn, Martin, durch Trankopfer zu ehren. Auf diese Weise erhielt ein kollektives Besäufnis, wenn es sich denn schon nicht verhinder