: Mira Manger
: Mittsommerwünsche Ein Schweden-Liebesroman
: dp Verlag
: 9783987783876
: 1
: CHF 4.10
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein hoffnungsvoller Neuanfang und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt…
Der berührende Liebesroman vor der gemütlichen Kulisse Schwedens

Die junge Architektin Isabell hat genug von ihrem Leben in Köln und nimmt kurzerhand ein Jobangebot auf Gotland an. Eigentlich ist sie Feuer und Flamme für die anstehenden Veränderungen, doch schon auf der Fähre in Richtung der schwedischen Ostseeinsel fühlt Isa sich wie im Nirgendwo angekommen. Stück für Stück schafft sie es, sich auf die sympathischen Inselbewohner und den Hygge-Lifestyle einzustellen. Bei einem Spaziergang am Strand trifft Isa das erste Mal auf den Fotografen Kian und ist sofort interessiert an diesem gutaussehenden Mann, der die Liebe zur Kunst mit ihr zu teilen scheint. Was Isa nicht weiß: Kian ist schon lange niemandem mehr so nahegekommen wie ihr. Und das hat einen Grund…

Erste Leser:innenstimmen
„Ein herzerwärmender Liebesromanüber die Liebe zur Kunst und das Finden des Glücks an einem ungewöhnlichen Ort.“
„Eine romantische Wholesome Romance, die perfekt ist, um dem Alltag zu entfliehen.“
„Ich liebe es, wie die Autorin Isas Charakterentwicklung durch ihre Erfahrungen auf Gotland beschreibt.“
„Die Beschreibungen der schwedischen Insel sind so lebendig und detailliert, dass man sich fühlt, als wäre man selbst dort.“

Die Kölnerin Mira Manger wurde 1996 geboren und wuchs im Bergischen Land auf. Sie hat Germanistik und Psychologie studiert und arbeitet als freie Lektorin für Verlage und Selfpublisher*innen. Seit 2018 widmet sie sich dem Schreiben von Liebesromanen. Wenn sie nicht gerade schreibt oder lektoriert, kuschelt sie ihre Katzen, macht Yoga oder verliert sich in einer spannenden Serie.

Kapitel 1: Neustart


Isabell


»Ma kriegt die Krise, wenn du auswanderst, Isa. Das weißt du, oder?«

»Niemand redet von Auswandern«, protestiere ich und deute anklagend mit meinem Löffel auf sein Gesicht. »Die Stelle wäre auf ein Jahr befristet.«

»Und du willst echt nach Schweden?« Alex zieht die Stirn kraus und schiebt mir meinen üblichen Kaffee zu. Einen extra großen Karamell-Latte mit Doubleshot, perfekt wie immer.

»Wieso nicht?« Ich nippe an dem herrlich weichen Milchschaum. Mein Bruder wischt sich die nassen Hände an seiner Schürze ab und lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Theke, auf deren anderer Seite ich noch immer ungläubig auf die Mail starre, die vor ein paar Minuten auf meinem Handy aufgepoppt ist.

»Professor Walther hat mich für eine Stelle vorgeschlagen. Ein ehemaliger Kollege von ihm arbeitet dort in einem ziemlich großen Architektenbüro. Ausgerechnet mich.« Ich tippe mir an die Stirn, immer noch nicht in der Lage zu begreifen, was hier gerade passiert.

»Natürlich hat er dich vorgeschlagen. Du bist gut.« Alex stößt sich von der Theke ab, als die Türglocke hinter mir verkündet, dass soeben Gäste das Bistro betreten haben. »Aber na ja, denkst du wirklich darüber nach, hier alle Zelte abzubrechen?«

Ich seufze und tauche den Löffel in die süße Kaffeesünde vor mir. In meinem Kopf rotieren tausend Gedanken in Endlosschleife. Schweden.Schweden

Ein neuer Job, eine neue Perspektive. Das Auslandssemester, das ich während meines Studiums nie gemacht habe. Ich könnte endlich eine richtige Architektin sein. Diese Aussicht bringt ein aufgeregtes Ziehen in der Magengegend mit sich.

»Isabell?« Die Stimme meines Bruders reißt mich aus meinen Gedanken.

»Mhm?«

»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«

»Keine Ahnung. Du weißt, dass ich nicht besonders an meinem Job hänge.« Wie so oft wandert meine Laune in den Keller, sobald ich an das winzige Büro an der Deutzer Freiheit denke, in dem man mich nie etwas machen lässt, was über die simpelsten Schritte der Grundlagenplanung hinausgeht. Alex schnaubt.

»Kein Wunder, diese Blutsauger beuten dich ja auch aus. Dein Gehalt ist ein Witz.«

»Denkst du, das weiß ich nicht?«, murmele ich, während die beiden Frauen, die bisher die große Menükarte über der Theke studiert haben, näher kommen, um bei Alex ihre Bestellung aufzugeben. Sofort setzt mein Bruder sein strahlendes Kundenlächeln auf und notiert sich die Wünsche der beiden, ehe er sie bittet, an einem der Tische Platz zu nehmen.

Als sie weg sind, rückt er die runde Brille zurecht und seine blauen Augen, die meinen so ähnlich sind, durchleuchten mich. »Nachdem du dir so lange für dein Studium den Arsch aufgerissen hast? Das ist das Letzte.« Er schüttelt den Kopf und hält den Siebträger unter die summende Kaffeemühle. Sofort steigt mir der herrliche Geruch frisch gemahlener Bohnen in die Nase. »Was würdest du denn in Schweden verdienen?«

Ich zucke mit den Schultern. »Professor Walther schreibt, wenn ich Interesse hätte, würde er mir die Nummer seines Kollegen geben.«

»Hör es dir wenigstens mal an«, meint Alex und holt zwei Cappuccinotassen aus dem Regal hinter sich. »Wenn das Geld stimmt, kannst du vielleicht endlich damit anfangen, deinen Studienkredit abzubezahlen.«

Autsch. Sofort schießt mir das Blut in den Kopf und ich weiche Alex’ Blick aus. Mein großer Bruder und ich verstehen uns gut, mehr noch, er ist mein bester Freund, doch ich hasse es, wenn er darauf herumreitet, dass ich auch ein Jahr nach meinem Abschluss kaum etwas des haushohen Kredits abbezahlen konnte. Anders als viele meiner damaligen Kommilitonen habe ich nicht gewollt, dass meine Eltern mir das Studium finanzieren, ich hätte es nicht ertragen, deswegen in ihrer Schuld zu stehen. Deshalb war ich gezwungen, mit einem Haufen Schulden ins Berufsleben zu starten. So ist das nun mal, aber ich bin es leid, ständig daran erinnert zu werden.

Um nichts darauf erwidern zu müssen, greife ich nach dem Tellerhalter neben der Kaffeemaschine und stelle ihm zwei Untertassen hin,