: Meredith Nicholson
: Thomas M. Meine
: Das Haus der tausend Kerzen
: Books on Demand
: 9783757832896
: 1
: CHF 3.50
:
: Spannung
: German
: 412
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieser klassische Romantik-Thriller aus dem Jahre 1905 hat alle Elemente einer mysteriösen und rätselhaften Geschichte: Ein einsames Anwesen in amerikanischen Bundesstaat Indiana, mysteriöse Charaktere (sichtbar und unsichtbar), ein Held, eine schöne Frau, Intrigen, Duelle, Geister. Ein junger Mann ist gezwungen, unter strengen Auflagen für ein Jahr in einem Haus zu leben, um den Bedingungen des Testaments seines Großvaters Genüge zu tun, und erlebt dabei von Anbeginn an allerlei Abenteuer und Verwirrungen. Drei Häuser erheben heute den Anspruch, der Originalschauplatz zu sein. Die zwei, welche der Autor besessen hatte, sind es aber nicht, eher ein Anwesen in Culver, Indiana, am Lake Maxinkuckee. Das Buch war eines der meistverkauften seiner Zeit im Amerika und wurde zweimal verfilmt. 1915 und 1919 kam es als Stummfilm auf die Leinwand. Ein weiterer Streifen (Tonfilm 1936) mit dem gleichen Titel soll offiziell auch auf dieser Erzählung basieren, hat aber kaum etwas mit dem zu tun, was Meredith Nicholson in diesem Buch verfasst hat. Übrigens: Meredith, der Vorname des Originalautors, ist unisex, und gehört in diesem Fall zu einer männlichen Person. Das Buch verkaufte sich so schnell, dass die Drucker das Gold-Relief des Kerzenhalters auf dem Cover durch gelbe Farbe ersetzen mussten, da das Blattgold nicht so schnell beschafft werden konnte, wie das Publikum nach dem Buch verlangt hatte. Die damaligen Kritiken waren dagegen, wie so oft, völlig konträr. Im Jahr des Erscheinens ließ die New York Times kein gutes Haar an dem Buch und fragte sich, warum so viele glückliche Leser das alles schlucken und keine Fragen bezüglich des verwirrenden Inhalts stellen. Der New York Herald bezeichnete das Buch als'mit Romantik vollgepfropft', und die Chicago Tribune sah'offene aber raffinierte Sensationsgier' und ein'nettes, literarisches Experiment' und meinte, der Autor könnte es besser. Wenn sein Humor und Verstand, sowie seine Sentimentalität mit ein wenig mehr Arbeit vereint würden, könnte ihn dies zu einem ernsthaften Vertreter der Zunft machen. Was aber macht dieses Buch aus? Es war zur damaligen Zeit etwas Neues, eine zeitgemäße Romanze in der Neuen Welt mit der Atmosphäre der Alten Welt abzuhandeln.

An Margaret, meine Schwester

1. Das Testament des John Marshall Glenarm

Pickerings Brief, der mir die Nachricht des Todes meines Großvaters brachte, erreichte mich Anfang Oktober in Neapel. John Marshall Glenarm war im Juni verstorben und hatte ein Testament hinterlassen, in dem er mir seinen Besitz unter Vorbehalt übertrug, wie Pickering, der Anwalt, schrieb. Es sei notwendig, dass ich sofort zurückkehre, um die Bedingungen des Testaments erfüllen zu können. Es war reines Glück, dass ich den Brief überhaupt in die Hände bekommen habe, denn er war nach Konstantinopel geschickt worden, und zwar an den Generalkonsul und nicht an meinen dortigen Bankier. Glücklicherweise war der Konsul ein Freund von mir, der meine Reisen verfolgte und mir den Brief des Testamentsvollstreckers nach Italien hinterherschicken konnte. Ich hatte mich dorthin begeben, um einen englischen Finanzier zu treffen, der, wie man mir sagte, über unbegrenzte Geldmittel verfügte, die er in afrikanische Eisenbahnen investieren wollte. Ich bin Ingenieur, Absolvent einer amerikanischen Institution, die man 'Tech' nennt, und da meine Mittel knapp wurden, wandte ich mich begreiflicherweise meinem Beruf zu.

Natürlich änderte dieser Brief meine Pläne. Am folgenden Tag telegrafierte ich Pickering die Nachricht über meine Abreise und fuhr mit einem Dampfer nach New York. Vierzehn Tage später saß ich in Pickerings Büro im Alexis-Gebäude und hörte aufmerksam zu, während er mit schwerfälliger Betonung die Bestimmungen des Testaments meines Großvaters vorlas.

Als er schloss, musste ich lachen. Pickering war ein ernster Mann, und ich freute mich darüber, dass ihn meine Ungezwungenheit wehtat. Ich war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, und sein misstrauischer und tadelnder Blick störte mich nicht im Geringsten.

Ich langte über den Tisch hinweg nach dem Papier, und er drückte mir die versiegelte und mit einer Banderole versehene Kopie des Testaments von John Marshall Glenarm in die Hand. Ich las es selbst durch und war mir dabei bewusst, dass Pickerings kühler Blick fragend auf mich gerichtet war.

Dies sind die Abschnitte, die mich am meisten interessierten:

'Ich schenke und vermache meinem besagten Enkel John Glenarm, der zeitweise in der Stadt und im Staat New York wohnhaft war und sich später als Vagabund in unbekannten Gegenden aufgehalten hatte, ein bestimmtes Anwesen, das als Glenarm-House bekannt ist, mit dem dazugehörigen und nachfolgend näher beschriebenen Land und allem persönlichen Eigentum, das da