Kinobesucher sahen Alan Rickman zum ersten Mal 1988 auf der Leinwand, und zwar in dem Action-ThrillerStirb langsam. Im Alter von 42 Jahren, nach Hollywood-Maßstäben also geradezu im Greisenalter, wurde er für die Rolle des Hans Gruber besetzt, eines deutschen Terroristen, der einen Wolkenkratzer in Los Angeles in seine Gewalt gebracht und Geiseln genommen hat. So weit wenig bemerkenswert. Die Erwartungen an den Film waren bescheiden, und die ersten Kritiken fielen gemischt aus. Dem Erfolg an der Kinokasse tat das allerdings keinen Abbruch, denn der verstärkte sich durch Mundpropaganda.Stirb langsam, mit Bruce Willis als New Yorker Polizeibeamter in der Hauptrolle, machte Zuschauer auf der ganzen Welt auf die Talente des Mr. Rickman aufmerksam, dessen verwegene Interpretation eines Psychopathen allen die Show stahl und gewaltige Lobeshymnen einheimste. Wie ein Kritiker später imNew Yorker bilanzierte: »[Gruber] mag feine Anzüge, liest Illustrierte, zitiert Plutarch falsch. Niemand hat je so brillant desinteressiert dreingeschaut, während er ein Maschinengewehr abfeuerte oder einen Zivilisten exekutierte. In Rickmans Darstellung scheint Gruber einen eigenartigen Fatalismus zu besitzen, als ob er von Anfang an nichts anderes erwartet, als zu verlieren und zu sterben.«
Lord Byron scherzte, nach der Veröffentlichung seines GedichtesChilde Harold sei er eines Morgens aufgewacht und habe festgestellt, dass er berühmt war. Das Gleiche könnte man von Alan Rickman undStirb langsam sagen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich seine Karriere überwiegend in Großbritannien abgespielt, insbesondere bei der Royal Shakespeare Company, wo er im Jahr 1985 in Stücken wieLes Liaisons Dangereuses glänzte. Noch davor, nämlich 1982, stand er für die BBC in einem Mehrteiler nach Anthony Trollopes ersten beiden Barchester-Romanen vor der Kamera. Perfekt besetzt als Reverend Obadiah Slope, ein schmi