Kapitel
1
Ich hatte ein zwiegespaltenes Verhältnis zu meinem Wecker. Uns verband eine innige Hassliebe, von der sicherlich so einige Klatschmagazine berichten würden, wenn ich berühmt und mein Wecker … nun,kein Wecker wäre. Mir war schon klar, dass man keine allzu tiefe Bindung zu einem toten Gegenstand aufbauen sollte. Aber wenn so manche Jungs vor einem Spiel ihrem Football gut zureden konnten, damit er sie nicht hängen ließ, dann konnte ich auch eine persönlichere Beziehung zu meinem Wecker haben als andere Normalsterbliche.
Ja, womöglich war ich die einzige Teenagerin auf der nördlichen Hemisphäre, die noch einen klassischen Wecker benutzte und sich nicht wie jeder andere von seinem Handy und einer viel zu fröhlichen Melodie am Morgen tyrannisieren ließ. Aber mein Wecker war etwas Besonderes. NichtMit ihm kann man durch die Zeit reisen-besonders. Aber sentimental-besonders. Denn er hatte meiner Mutter gehört und war das Einzige, was ich von ihr besaß. Er war schwarz und mit Hunderten Sternen und Planeten bedruckt, die an vielen Stellen bereits abgekratzt und verblasst waren, da er um einiges älter war als ich, bestimmt schon dreißig Jahre alt. Doch er klingelte noch immer jeden Tag verlässlich zweimal. Einmal, wenn ich wirklich aufstehen sollte. Und einmal, wenn ich wirklich ins Bett gehen sollte.
Es wa