: Thomas Enger, Jørn Lier Horst
: Blutstunde Thriller
: Blanvalet
: 9783641295691
: Alexander Blix und Emma Ramm
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Polizist, der nicht mehr ermitteln darf, ist kein guter Polizist, sondern ein wütender! Band 5 der SPIEGEL-Bestseller-Reihe aus Norwegen.
Zwei Monate sind vergangen, seit Alexander Blix vom Vorwurf des vorsätzlichen Mordes freigesprochen wurde. Doch sein Leben liegt in Trümmern: Er kann nie wieder als Polizist arbeiten und fühlt sich, als würde ihn jemand auf Schritt und Tritt verfolgen. Dann verschwindet auch noch Blix' dementer Vater aus dem Pflegeheim. Aber Blix, der keinen Kontakt zu seinem Vater haben will, weigert sich, die Ermittlung aufzunehmen, zumal die Polizei Oslo ihn immer noch für einen Mörder hält. Zum Glück steht Emma Ramm fest an seiner Seite - und zusammen schließen die beiden einen Cold Case, der nicht nur Blix' Familie betrifft, sondern die dunkelsten Seiten eines Verbrechers hervorbringt.

Lesen Sie auch die anderen Fälle der norwegischen Platz-1-Bestseller-Reihe wie 'Bluttat und 'Blutnacht'.

Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt 'Sterblich' war im deutschsprachigen Raum wie auch international ein sensationeller Erfolg, gefolgt von vier weiteren Fällen des Ermittlers Henning Juul. Aktuell schreibt er zusammen mit Bestsellerautor Jørn Lier Horst die SPIEGEL-Bestsellerreihe über Alexander Blix und Emma Ramm. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.

2


Elf Minuten später blieb Blix vor einem Haus stehen. Leirfallsgate 11. Ein Elektroroller lehnte an der Hauswand.

Es regnete leicht.

Zögernd richtete Blix seinen Zeigefinger auf die Klingelschilder an der Tür, trat aber gleich wieder einen Schritt zurück.

Dumusst das nicht tun, sagte er zu sich selbst. Noch kannst du einfach weggehen. Doch dann presste er den Finger auf Krissander Dokkens hellgrünen Klingelknopf. Eine Sekunde später summte der Türöffner.

Am Ende des Flurs im zweiten Stock war eine Tür einen Spaltbreit geöffnet. Vorsichtig schob Blix sie auf. Krissander Dokken stand im Flur und streckte ihm mit einem etwas distanzierten Lächeln die Hand entgegen. Mit der anderen umklammerte er den Stock, auf den er sich stützte.

»Kommen Sie rein.«

Blix zog die Schuhe aus und hängte seine nasse Jacke an die Garderobe. Ohne ein weiteres Wort führte Dokken ihn in einen Raum, in dem zwei Stühle an einem runden Tisch standen. Eine gut gefüllte Wasserkaraffe und zwei Gläser standen bereit. Aus einer viereckigen Box ragten dünne weiße Papiertaschentücher.

Blix setzte sich auf den hinteren Stuhl und schlug die Beine übereinander. Der tiefe Atemzug verursachte einen stechenden Schmerz in der Brust. Vergeblich versuchte er, sich zu entspannen.

Krissander Dokken setzte sich auf seinen üblichen Stuhl, lehnte den Stock neben sich und platzierte einen Notizblock auf seinem Schoß. An der Wand hinter ihm hing der bekannte Druck eines van Goghs. Neben dem weiß gestrichenen Bücherregal stand ein Terrakottatopf mit einer leuchtend grünen Glückskastanie.

»Also«, sagte Dokken und rückte seine kleine, runde Brille zurecht. »Wie geht es Ihnen? Wie waren die letzten Tage?«

Dokken sprach langsam mit heller, spröder Stimme. Blix wusste nicht, was er antworten sollte. Er könnte sagen, dass er noch immer das Gefühl hatte, jeden Morgen von einer unsichtbaren Kraft aufs Laken gedrückt zu werden. Dass kein einziger Tag und nicht eine Minute verstrich, in der er nicht an Iselin und ihren Mörder dachte. Und an das, was danach geschehen war. Die Zeit im Gefängnis. Die Zeit nach seiner Entlassung.

Stattdessen sagte er: »Gut.« Er schluckte. »Ich denke, es geht mir … ganz gut.«

»Was heißt das?«

Dokken sah ihn eindringlich an.

»Tja«, sagte Blix zögernd. »Ich weiß auch nicht so recht.«

»Was bedeutetgut gehen für Sie?«