: Michael Peinkofer
: Das verschollene Reich Historischer Roman
: beTHRILLED
: 9783751743181
: 1
: CHF 6.20
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 556
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ein verlorener Traum.
Eine junge Seherin.
Ein Ritter in schwarzer Rüstung.
Zwei Mönche auf der Suche nach der Wahrheit.
Das größte Mysterium des Mittelalters.

enseits des Orients existiert ein Land, mächtiger und größer als alle Reiche des Abendlands: das Reich des Priesterkönigs Johannes. Auf vielen Karten ist es verzeichnet, in Liedern wird es besungen. Viele haben es gesucht - doch nie ist jemand von dort zurückgekehrt. Nur eines weiß man sicher: Es ist ein Reich der Christen. Als die Kreuzfahrer befürchten müssen, dass Jerusalem in die Hände Saladins fällt, werden der Mönch Cuthbert und sein Adlatus Rowan auf die Suche nach dem legendären Reich gesendet. Nur eine kann ihnen den Weg weisen: Cassandra, eine junge Frau, die seltsame Visionen plagen. Weder Rowan noch Cuthbert ahnen, dass sie sich an die Grenzen nicht nur der bekannten Welt, sondern auch ihres Glaubens begeben ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.


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<p>Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller"Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit"Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.</p>

PROLOG


Bretagne
Herbst 1151

Heftiger Wind strich von Norden über die See und peitschte sie auf, ließ graue Brecher gegen die Klippen rollen, um sie schließlich am schwarzen Fels zerschellen und sich in weißer Gischt auflösen zu lassen.

Eine einsame Gestalt stand auf den Klippen, als wollte sie den tobenden Elementen trotzen, die Hände gefaltet und das Haupt gesenkt. Der junge Mann trug Kleidung und Rüstzeug eines Ritters; Helm und Haube hatte er jedoch abgenommen, sein Schwert steckte neben ihm im kargen Boden. Der Ritter achtete weder auf den heulenden Wind, der an ihm zerrte, durch sein Haar fuhr und seinen Umhang bauschte, noch auf den einsetzenden Regen. Seine Aufmerksamkeit gehörte dem kleinen Hügel, der an der höchsten Stelle der Klippe aus faustgroßen Steinen aufgeschichtet worden war, gekrönt von einem hölzernen Kreuz, in das drei Namen geritzt worden waren.

Clarisse.

Ruvon.

Alicia.

Wie ein Echo klangen die Namen in seinem Bewusstsein nach, und bei jedem Widerhall glaubte er vor Schmerz den Verstand zu verlieren. Eine endlos scheinende Weile stand er so, während der Regen seine Kleider durchnässte und den Boden zu seinen Füßen aufweichte. Dem Ritter war es gleichgültig, weder Zeit noch Welt schienen mehr Gewalt über ihn zu haben.

Irgendwann beugte er die Knie und sank nieder. Auf sein Schwert gestützt, sprach er ein stilles Gebet, das Haupt gebeugt und die Augen geschlossen. Dann, als der Schmerz unerträglich wurde, warf er den Kopf in den Nacken und brüllte seine Trauer und seine Verzweiflung hinaus, doch der Sturm trug seinen Schrei auf rauschenden Schwingen davon.

Ungehört.

Unerwidert.

Jäh erhob sich der Ritter, zog das Schwert aus dem Boden und rammte es in die Scheide an seinem Gürtel. In einem Entschluss, der ihn Kraft und Überwindung kostete, riss er sich von dem Grabhügel los und wandte sich um, ging zu den beiden Tieren, die er ein wenig abseits im Schutz eines Hünengrabes angepflockt hatte. Das eine war eindestrier, ein hochgewachsenes Streitross, dessen Schabracke ebenso durchnässt war wie der Ritter selbst; das andere einroncin, ein Packpferd, das die Habe des Ritters trug – das, was ihm noch davon geblieben war.

Der Ritter drehte sich nicht ein einziges Mal um, während er die Zügel löste und sich auf den Rücken des Rosses schwang. Unnachgiebig trieb er die Tiere an, und schon kurz darauf hatte der Vorhang aus Regenschleiern und grauem Nebel ihn verschlungen.

Nordfrankreich
Winter 1172

Sie rannte, so schnell sie konnte.

Weder spürte sie die Kälte noch den harschen Schnee, auf den sie ihre nackten Füße setzte, hastig und in rascher Folge.

Alles, was sie spürte, war Angst.

Todesangst.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie immer weiterrannte, zwischen den kahlen Bäumen des Waldes hindurch den Hang hinab. Auf die Zweige, die ihr ins Gesicht peitschten und blutige Striemen hinterließen, achtete sie ebenso wenig wie auf den eisig kalten Wind, der ihr vom Tal entgegenblies. Sie wollte nur weiter, zurück nach Hause.

Im Laufen blickte sie sich um.

Der Wolf war noch näher gekommen.

Deutlich konnte sie die kalten, eisblauen Augen sehen, das zähnestarrende Maul, aus dem dampfender Atem drang – und ihre Angst steigerte sich in Panik.

Gequält schrie das Mädchen auf und lief noch schneller, die Bestie im Nacken, die weiter aufholte. Als hätte sich die Zeit verlangsamt, konnte es jeden einzelnen Muskel unter dem grauschwarzen Fell des Untiers arbeiten sehen, glaubte seinen Atem im Nacken zu fühlen.

Um sein Leben rennend, strapazierte das Mädchen seinen zerbrechlichen, ausgemergelten Körper bis zum Äußersten – und erreich