: Ulrich Frohriep
: Was immer euch versprochen wird oder: Vielleicht sollten wir anfangen zu beten Kriminalerzählung
: EDITION digital
: 9783965218796
: 1
: CHF 4.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 76
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Jegliche Zeit hat ihre Geschichten. Diese erzählt von Menschen, die Verbrechen begehen und Verbrechen zum Opfer fallen. Verbrechen, die der Einzelne nicht immer als solche erkennt, wenn sie gesellschaftliche Normalität, Norm, geworden sind. Die zehn Gebote gehören der Vergangenheit an. Die Figuren der Handlung allerdings sind erfunden. Sollte jemand glauben, er selbst sei gemeint, ihm sei versichert, er ist es nicht. Er passt nur in ein Raster. Dafür kann der Autor nicht. Er kann nicht dafür belangt werden, dass uns solche Menschen in der Realität begegnen. Und das jeden Tag.

Geb. 18.11.1943 in Rostock, Abitur, Hochschulabschluss, 1970-1986 Verlagslektor im Hinstorff Verlag Rostock. Freischaffender Schriftsteller bis 1991. Danach verschiedene Tätigkeiten in den Bereichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Ab 2005 wieder freischaffender Schriftsteller. Werke Bücher Westindienfahrer. Eine Seeräuberballade, Roman, Hinstorff Verlag, Rostock 1986, BS-Verlag-Rostock 2000 Die Belagerung& Ich habe getötet, Hörspiele, BS-Verlag-Rostock 2002 Simon und die Nixe Thalassia, Kinderbuch, Scheunen-Verlag, Kückenshagen 2003 Rudolf Petershagen und die kampflose Übergabe der Stadt Greifswald, (Herausgeber mit Hans-Jürgen Schumacher), Zeitzeugen erinnern sich, BS-Verlag-Rostock 2005 Was immer euch versprochen wird, Kriminalerzählung, BS-Verlag-Rostock 2005 Fernsehfilme 1986: Polizeiruf 110: Kein Tag ist wie der andere (TV-Reihe) 1989: Polizeiruf 110: Katharina (TV-Reihe) 1990: Polizeiruf 110: Das Duell (TV-Reihe) Kinderhörspiele Lasse, mein Knecht, 1979 Thorstein und Einar, 1980 Ein Mann namens Gratsch, 1982 Simon und die Nixe Thalassia, 1985 Kriminalhörspiele Kramer, Oberleutnant, 1982 Ein höchst attraktives Frauenzimmer, 1983 Der Maler und das Mädchen, 1988 Zwei Frauen, 1989 Ich habe getötet, 1990 Theaterstück Liebe Dichtung Tod, Ein Theaterstück über die vergessene Barockdichterin Sibylla Schwarz (1621-1638), BS-Verlag-Rostock 2010
Armin Meier sprang auf den Steg, streckte sich, sah sich um, erkannte den frischen Morgen, er befand, dass er gesund sei und fit, er lächelte. Er sah das Aufgebot an Polizeiwagen am Ufer und ging forsch darauf zu. Der Kommissar kam ihm entgegen. Man kannte sich. Der Kommissar informierte ihn kurz. In der Nacht sei in das Büro der Marina eingebrochen worden, die Einrichtung demoliert, ein wenig Geld gefunden, die Automaten der Duschkabinen geöffnet, die aber funktionierten mit Chips. Ob er etwas gehört habe. Armin Meier sah jetzt die Staatsanwältin, sein Blick kalt, sah dann dem Krankenwagen hinterher, der jetzt abfuhr. Er möchte noch eins nicht: zurückgewiesen werden. Der Kommissar sagte: Die Frau muss sie überrascht haben, versehentlich. Wir haben sie zu spät gefunden. Armin Meier nickte. Gegen halb drei etwa? Sie haben was gehört? Nicht direkt. Einen Schrei? Eher Gelächter. Aber wir hatten auch etwas Wind. Immerhin: gegen halb drei, sagte der Kommissar. Tut mir leid. Armin Meier nickte noch einmal bedeutend und ging zu seinem Wagen. Katharina, die Staatsanwältin, war um vier Uhr aus dem Schlaf gerissen worden, hatte sich in ihr eigenes, heiles Auto gesetzt und war hier heraus gefahren in diese wunderschöne Anlage, in der die neuen Reichen ihre Boote hatten und in der einer Frau die Kehle durchgeschnitten worden war. Sie kennen ihn? sagte der Kommissar. Kennen ist zu viel gesagt. Aber mögen, wenn Sie schon fragen, mögen mag ich ihn nicht. Sie war ihm einmal begegnet, das hatte ihr gereicht. Das war am Ende einer Gerichtsverhandlung gewesen. Der Saal leerte sich, sie legte ihre Papiere zusammen, schob sie in die Tasche, da kam er auf sie zu, groß, breit, mit watscheligem Gang, nichts konnte ihn aufhalten. Er war ihr sofort unsympathisch. Ich bin heute Gast im Landgericht, sagte er. Ich bin Armin Meier. Er streckte ihr die Hand hin. Sie blickte auf, übersah die Hand, und sah ihn wartend an. Mir ist Ihr Name bekannt, Herr Meier. Sie machen das gut, sehr gut, sagte er. Sie schaute ihm aufmerksam in sein rundes, fettes, grinsendes Gesicht und erwiderte nichts. Darf ich Sie einladen? Wozu? Immer noch selbstsicher: Wozu Sie wollen. Katharina wartete einen Augenblick, dann sagte sie: Ich glaube, ich will nicht. Sein Gesicht geriet zum Staunen. Das war ihm lange nicht passiert, er wurde abgewiesen, einfach so? Er konnte es nicht glauben. Wer war sie denn! Diese kleine Staatsanwältin, was bildete sie sich ein? Er musste sich überwinden, und seine Niederlage wurde vollständig. Er fragte: Und warum nicht? Und Katharina antwortete ruhig: Sie fragen das, als ob meine Antwort Ihr Leben verändern würde. Da war das Grinsen weg, und er drehte sich auf dem Absatz um und ging, und er war noch nicht fertig mit diesem Gespräch. Sie sah ihn noch öfter, aber irgendwie immer nur von weitem. Und das war ihr recht so.