: Claudia Fritzsche
: Der Betrachter im Stillleben Raumerfahrung und Erzählstrukturen in der niederländischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts
: VDG Weimar - Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften
: 9783958993655
: 1
: CHF 25.20
:
: Kunstgeschichte
: German
: 326
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
In der Kunstgeschichte gilt die Stilllebenmalerei als Gattung, in der in menschenleeren Räumen unbewegliche Gegenstände vor einem flachen, nicht näher definierten Hintergrund präsentiert werden und damit Bilder entstehen, in der die Zeit geradezu angehalten scheint. Die vorliegende Arbeit stellt diese überlieferte Auffassung in Frage. So haben einerseits die Stillleben mit illusionistisch gemalten Gegenständen, die über die Tischkante und damit aus dem Bild heraus und in den Betrachterraum hinein ragen und mit Spiegelungen, die im Bild den Raum des Betrachters reflektieren, Strategien entwickelt, um den Raum jenseits des Bildes zu erobern und zu besetzen. Andererseits deuten die Abbildung berührter Speisen und benutzten Geschirrs darauf, dass die dargestellte Szenerie einen Zeitraum umfasst, der über den kurzen Darstellungsmoment weit hinausgeht. Ausgehend von diesen Beobachtungen untersucht die Arbeit jene Raumgebilde, die im Zusammenspiel von Bildraum und Betrachterraum entstehen sowie die Frage, wie Stillleben Erzählungen aufbauen. Dabei greift sie unter anderem auf zeitgenössische Diskussionen um Raumvorstellungen zurück, setzt sich mit den toneelwetten mit den damals gültigen Regeln für den Aufbau von Dramen auseinander und wertet umfangreiches Quellenmaterial zur Wohnkultur aus.
Cover1
Titel5
Impressum6
Inhalt7
EINLEITUNG13
IDERBILDRAUM31
1DIE EROBERUNG DES BETRACHTERRAUMS31
1.1Der Raum im Bild32
1.2 Die Betonung der ästhetischen Grenze38
1.2.1Illusionistische Effekte38
1.2.2Der gemalte Vorhang43
1.3 Die Überwindung der ästhetischen Grenze49
1.3.1Gemalte als quasi-reale Gegenstände49
1.3.2Spiegelbilder56
2DAS ZUSAMMENSPIEL VON BILDRAUM UND BETRACHTERRAUM66
2.1 Raumvorstellungen im 17. Jahrhundert67
2.2Die Räume der Stillleben77
2.2.1Verschachtelte Räume77
2.2.2Erfüllte Räume89
2.2.3Dynamisierte Räume95
2.3 Die innere und die äußere Einheit des Bildes101
IIDER REALE RAUM109
1DIE URSPRÜNGLICHE REZEPTIONSSITUATION109
1.1Quellenlage112
1.1.1Bildliche und schriftliche Darstellungen113
1.1.2Nachlassinventare118
1.2Das niederländische Wohnhaus123
1.2.1Aufteilung und Einrichtung des Hauses124
1.2.2Öffentliche und nicht-öffentliche Räume129
1.3Der Kontext der Gemälde136
1.3.1Die Präsentation der Gemälde138
1.3.2Die Konstitution von Räumen151
2DER ORT DER STILLLEBEN164
2.1Repräsentation165
2.2Verdoppelung170
2.3Entgrenzung175
IIIDER ERZÄHLRAUM181
1 AKTUELLE ERZÄHLTHEORIEN181
1.1 Erzählen als Kommunikationsmodell184
1.1.1Die Geschichte184
1.1.2Der Erzähler185
1.1.3Der Leser187
1.2Erzählmodelle188
2VISUELLES ERZÄHLEN192
2.1Bühnenstücke im 17. Jahrhundert192
2.2 Erzählung auf monoszenischen Einzelbildern201
2.2.1Der ‚fruchtbare Augenblick‘201
2.2.2Das Ausfüllen der Leerstellen204
3 ERZÄHLUNG AUF STILLLEBEN207
3.1Die Fabel Mahlzeiteneinnahme209
3.1.1Das Geschehen209
3.1.2Der ‚fruchtbare Augenblick‘ 215
3.1.3Die Erzählperspektive 218
3.2Die Fabel Handelswege223
3.2.1Das Geschehen223
3.2.2Die Darstellung der Grenze227
3.2.3Der Aufbau der Erzählung231
3.3Die biografische Erzählung236
3.3.1 Die autobiografischen Stillleben Samuel van Hoogstratens238
3.3.2Zwei biografische Stillleben247
3.4 Große Geschichte und kleine Geschichten255
SCHLUSSBETRACHTUNG259
Anhang267
ABBILDUNGSVERZEICHNIS273
LITERATURVERZEICHNIS301