Sie mag noch sehr jung sein und überdies ist es ungewöhnlich, dass eine Frau sich in derlei Geschäften wie dem Bernsteinhandel tummelt. Aber es sollte Barbara Heusenbrink niemand unterschätzen. Nicht lange und sie wird ihrem Vater, den man nicht umsonst den Bernsteinkönig heißt, in nichts nachstehen. Jetzt, da Heinrich Heusenbrink schwach ist und sie noch keine Erfahrung besitzt, ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, ihrer beider ledig zu werden – sowohl des Vaters als der Tochter. Ob nun mit Hilfe der Natur oder durch die Unterstützung willfährigen und bewaffneten Gesindels, sei mir gleich.
Aus einem Reichart Luiwinger, dem Ältermann der Rigafahrer-Bruderschaft von Lübeck, zugeschriebenen Brief; unsigniert und undatiert; wahrscheinlich Anfang bis Mitte 1450 verfasst.
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DIE NOCH JUNGE UND unerfahrene Barbara Heusenbrink vertrat unerwarteterweise das Handelshaus Heusenbrink für ihren Vater, der in Riga unabkömmlich war und von dem ich durch Zuträger weiß, dass es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten steht. Der Hochmeister aber sprach eine zweifache Warnung aus. Er sagte, dass noch nicht völlig sicher sei, ob die bisherigen Privilegien des Hauses Heusenbrink im Bernsteinhandel fürderhin im gleichen Umfang wie bisher garantiert werden könnten, auch wenn er selbst sich dafür einsetze und zuversichtlich sei. Und zweitens riet er davon ab, den Landweg nac