Kapitel 1
CONNOR
LeBron James war in seiner Kindheit bettelarm gewesen, hatte eine alleinerziehende Mutter und null Beziehungen gehabt. Seine Highschool war komplett unbekannt gewesen, bevor er und seine drei Freunde aufgetaucht waren und die Basketballliga aufgemischt hatten. Mit achtzehn, in seinem Abschlussjahr, wurde er direkt von den Cleveland Cavaliers unter Vertrag genommen und wechselte zur NBA. Sie zahlten ihm 18,8 Millionen Dollar für vier Jahre. Selbst Nike bot ihm einen Werbevertrag über mehr als 100 Millionen Dollar. Und das alles, bevor er auch nur ein NBA-Spiel gespielt hatte.
Er hat im wahrsten Sinne des Wortes das Spiel – und sein Leben – herumgerissen.
Natürlich bin ich nicht wie LeBron James.
Niemand ist das.
Abgesehen davon, dass wir beide nur von einem Elternteil großgezogen wurden, haben wir nicht viel gemeinsam. Mich selbst mit LeBron zu vergleichen, wäre, als würde ich meinen Träumen hinterherjagen.
Außerdem musste LeBron nicht in seinem Abschlussjahr die Schule wechseln, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, von irgendwelchen Scouts entdeckt zu werden.
Ich laufe bereits zum gefühlt tausendsten Mal die Auffahrt runter, jeder Zentimeter meiner Haut ist mit Schweiß bedeckt, und ich versuche, die Müdigkeit wegzublinzeln. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren. Dad steht am Ende des gemieteten Umzugswagens und stellt den letzten Karton, den wir noch in den Lkw gestopft bekommen haben, auf den Boden. Bleiben nur noch die ganzen Möbel. Das wird ein Spaß.
»Wohin soll der?«, frage ich, nachdem ich einen großen, schweren Karton hochgehoben habe.
»Was steht drauf?« Dad ringt nach Atem. Er hat mehr zu kämpfen als ich.
Ich werfe einen Blick auf den Karton, auf das »Irgendwohin« in Dads Handschrift, und verdrehe die Augen. »Hier steht ›Irgendwohin‹.«
Dad lacht. »Das muss gewesen sein, als ich langsam den Verstand verloren habe. Wenn nur jemand da gewesen wäre, um mir zu helfen …«
Ich zucke mit den Schultern. »Ich hatte keine Zeit.« Besser gesagt, keine Lust.
»Stell ihn einfach ins Wohnzimmer. Wir sehen die Kartons dann später gemeinsam durch, aber ich muss jetzt los.«
»Wohin?« Ich bleibe auf halbem Weg zur Tür stehen und schaue erst zum Umzugswagen, dann zu Dad und wieder zum Umzugswagen. »Und wer hilft mir dabei, die Möbel auszuladen?«
»Fang erst mal mit den kleineren Sachen an. Ich bin in ein paar Stunden zurück.«
»Ein paarStunden?« Ich stelle den Karton ab und wische mir mit dem Saum des T-Shirts den Schweiß aus den Augen, bevor ich mich nach einem Gartenschlauch umsehe, mit dem ich mich ertränken kann. Aber vermutlich brauche ich dafür nicht mal Wasser. Mein Selbstmitleid würde reichen. Davon habe ich schließlich mehr als genug.
Ich beobachte meinen Dad, der an mir vorbeiläuft und dann versucht, mit dem Fuß die Haustür zu öffnen, während e