: Hartmut Holger Kraske, Maya Pinsel, Holly Sin, Astrid Miglar, Liv Rebel, Reimon Nischt, Stella K. Ve
: Sinnliche gute Nacktgeschichten
: Elysion Books
: 9783960002574
: 1
: CHF 3.60
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: Anthologien
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gute Nachtgeschichten sind einschläfernd und sinnlich? Zumindest Letzteres sind auch die 'Gute Nacktgeschichten' unserer Autorinnen - auch wenn Sie sich nach dem Lesen vielleicht wünschen, nackt zu sein ... oder einen Nackten neben sich zu haben ... oder zumindest so schnell nicht zum Schlafen zu kommen ... obwohl ... träumen ist doch auch etwas Feines ... Also: Schlafen Sie schön und träumen Sie gut!

Polydreams


Maya Pinsel

 

Lucy

Du inspirierst und belebst mich. Ein Zittern rauscht über meinen Nacken und ich starre auf das Handy, um deine Worte erneut zu lesen.

Danke für dein Du sein.

Ein Satz von dir erzeugt mehr intensive Gefühle in meinem Bauch, als gut für mich wäre.

Tief sauge ich die Luft in meine Lungen und fasse mit den Fingerspitzen die Schlüsselbeinknochen an, reibe darüber und spüre die zarte warme Haut darunter. Wenn die Erregung mich kickt, werden meine Hände und Füße kalt und die Hitze schießt ins Zentrum. Dort explodiert es, während der Rest von mir bitterlich leidet. Ich hatte drei Tage keinen Orgasmus und trage meine Lust, auf der ich fliege wie ein spitzes Vögelchen im Frühling, durch den Tag.

Lächelnd spüre ich die Mundwinkel, die sich emporrecken wie meine Brustwarzen unter dem Schlafshirt. Ich habe ewig nicht ausgeschlafen. Es ist toll, wie Flo und ich zusammenleben. Ich bin frei in meinen Gefühlen und er ein Individualist in seiner Welt. Wir flirten mit anderen Menschen und das macht das Leben für uns aufregend. Einander zu vertrauen und in Liebe zu begegnen, hat nichts damit zu tun, sich in Käfige zu sperren. Das Leben ist ein Prozess und höchst individuell.

Erneut lese ich Jans Zeile und spüre augenblicklich, wie ein Gefühlshurrikan in mir aufsteigt. Mit zitterndem Körper ziehe ich den Ausschnitt nach vorne und halte die Cam darüber, um zu knipsen, was ich vor mir sehe. Einen Filter brauche ich nicht, denn ich bin unverfälscht für ihn. Immer pur, auch wenn wir uns real nie treffen werden. In der Galerie schaue ich mir sein Bild an. Blicke auf seine grauen Haare, die ihn unendlich sexy machen. Schaue in seine Augen, denen ich vertraue und die in ihrer Dunkelheit Wärme ausstrahlen. Geborgen- heitsgefühle sind nicht künstlich schaffbar, sondern echt oder nicht vorhanden.

Meine Phantasien sind entfacht und ich stelle ihn mir beim Duschen vor, wie er sein schimmerndes Haar einseift und sich das Duschgel auf dem Körper verteilt. Gelegentlich erscheint er mir auch im Traum und ich laufe den halben Tag mit einem Lächeln durch die Gegend, weil wieder eine Jan-Nacht war. Wenn man in unterschiedlichen Welten lebt, trifft man sich in Paralleluniversen, die virtuell oder imaginär erschaffen werden. Dieser Gedanke wärmt mein Herz und holt mich gleichzeitig auf den Boden der lustvollen Tatsachen zurück.

Ist das ein polyamores Wunschdenken oder zählt das noch als experimentelles Ausprobieren?

Er hat sein Leben, ich meins und gelegentlich haben wir ein gemeinsames. Vielleicht braucht es gar keine Definition, sondern nur das tiefe Gefühl, dass es sich gut anfühlt. Um den Rahmen zu stecken, bedarf es Regeln und Grenzen und dafür ist man im Beziehungssystem als Mensch und Individuum selbst verantwortlich. Niemand bes