: Jürgen H. Ruhr
: Danke Delphi!
: neobooks Self-Publishing
: 9783754989203
: 1
: CHF 5.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Danke Delphi! 10 weitere humorvolle Kurzgeschichten aus der Feder des Autors Jürgen H. Ruhr: - Das Orakel - Die Familienfeier - Der Fernsehkoch - Survival-Training - Die Probefahrt - Der Fahrradurlaub - Ein neuer Freund - Kindergeburtstag - Der Freundschaftsdienst - Das Shopping-Wochenende

Jürgen H. Ruhr wurde im Norden Duisburgs geboren und verbrachte dort und in dem nahen Dinslaken seine Kindheit und Jugend. Schon früh begann er mit dem Schreiben und verfasste kleine Geschichten, Gedichte und später umfassendere Romangeschichten. In den späteren Jahren veröffentlichte er seine Kurzgeschichten in Zeitschriften. Es folgte eine Zeit der Selbständigkeit in der EDV Branche und der Umzug nach Mönchengladbach, wo er heute noch lebt und sich ausschließlich dem Schreiben widmet.  

Das Orakel


 

„Maaannniii.“

Wenn meine liebe Ehefrau Anna mir so kam, dann wusste ich, sie wollte wieder einmal etwas von mir. Meistens ging es um Dinge, die mich eine Stange Geld kosteten und die wir uns auf keinen Fall leisten konnten.

Schon gar nicht in unseren jungen Jahren, der gerade erst bezogenen eigenen Wohnung und einer nicht einmal ein Jahr zurückliegenden Hochzeit. Auch hätte ich mir gewünscht, mehr zu verdienen, doch als Fachmann für Paketdienstleistungen - manche Menschen nannten uns einfach nur ‚Paketzusteller‘ - war mein Gehalt nicht allzu üppig.

Meine blonde Fee hatte leider schon einen Monat nach unserer Hochzeit aufgehört zu arbeiten, da sie der Meinung war, dass ihre Aufgabe jetzt darin bestand, sich um die Wohnung und das Baby zu kümmern.

„Welches Baby?“, fragte ich sie damals. „Wir haben gar kein Baby. Und wenn es nach mir geht, möchte ich mich auch noch nicht mit einem Kind belasten.“

„Ein Baby ist keine Belastung, Manfred“, belehrte mich mein Schatz. „Ein Baby ist eine Bereicherung. Ein Sinn des Lebens. Und eines Tages werden wir auch ein Baby haben. Alle meine Freundinnen haben eins.“

„Ja und die meisten von denen sind entweder geschieden, oder heirateten gar nicht erst“, murrte ich. „Ein Baby braucht Aufmerksamkeit und kostet viel Geld. Und ich will erst einmal mein Leben genießen. Du doch auch, oder?“

Anna nickte und warf die blonden, schulterlangen Haare zurück. „Das lasse ich mir auch nicht verbieten.“ Dann überlegte sie einen Moment. „Aber man sollte sein Leben auch mit einem Baby genießen. Der Mann kann ja auch ein paar Aufgaben übernehmen und auf das Kind aufpassen. Warum soll ich das immer machen?“

„Wir haben doch noch kein Baby“, erinnerte ich und fügte hinzu: „Und ich soll dann auf das Kind aufpassen, damit du was machen kannst?“

„Na, zum Beispiel auf Partys gehen. Das machen meine Freundinnen auch so.“

„Aber wer passt auf deren Kinder auf, wenn deine Freundinnen doch alleinerziehend sind?“ Ich fand die Diskussion ziemlich unsinnig, da wir ja noch nicht einmal ein Kind hatten.

„Die Eltern, also die Großeltern der Babys. Die sind immer ganz stolz darauf.“

Ich machte ihr dann klar, dass das ja vielleicht bei einigen Eltern ihrer Freundinnen zutreffen könnte, doch weder meine, noch ihre Eltern bereit wären, auf unser Kind aufzupassen, während wir uns auf Partys herumtrieben.

Meine blonde Anna verzog sich schmollend ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab. „Du liebst mich halt nicht mehr“, rief sie noch, bevo