Kapitel 2
»Wir sind hier unten!«, rief ich atemlos, um Sebastian und Wes auf uns aufmerksam zu machen. Es kostete mich all meine Kraft, Tyler über der Oberfläche des eiskalten Wassers zu halten. Ich zappelte mit den Beinen und verstärkte den Griff um seine Arme.
»Tyler, wir haben es geschafft«, keuchte ich, doch er reagierte nicht. Ich versuchte verzweifelt an der glatten Außenseite des Bootes Halt zu finden, rutschte jedoch ständig aufs Neue ab. Inzwischen war es genauso dunkel, wie es kalt war.
»O mein Gott, Devon!«, rief Sebastian. Ich blickte nach oben und sah ihn neben Wes an der Reling stehen. »Wie –«
Wasser schwappte mir ins Gesicht. »Tyler zuerst«, brachte ich zwischen klappernden Zähnen hervor, als Wes und Sebastian nach ihm griffen und ihn keuchend an Deck zogen.
Wir hatten es tatsächlich geschafft zu entkommen.
»Devon.« Sebastian beugte sich zu mir herunter. Strähnen seiner kinnlangen, dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht und er sah mich mit einem Ausdruck an, der eine Mischung aus Sorge und der Frage war, ob wir von allen guten Geistern verlassen waren. »Halt dich an mir fest«, rief er, bekam mich über den Ellbogen zu fassen und zog mich nach oben. Durchnässt und bis auf die Knochen durchgefroren, sackte ich schließlich in seinen Armen zusammen.
»Alecto«, hustete ich.
»Sie ist hier«, versicherte er mir und die Erleichterung durchströmte mich so heftig, dass ich geräuschvoll aufatmete. »Aber wir müssen sofort ins Krankenhaus. Fahr los«, wies Sebastian Wes an, der über Tyler gebeugt stand. Dieser hatte den Kopf zwischen den Knien und hustete Wasser her