: Diverse Autoren
: E-Book 281-290 Sophienlust Staffel 28 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783987574085
: Sophienlust
: 1
: CHF 21.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 1000
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. E-Book 1: Karena weint um ihren Vater E-Book 2: Acro, der Freund aller Kinder E-Book 3: Heike weiß, was sie will E-Book 4: Zwei Schlüssel, aber kein Zuhause E-Book 5: Ein spätes Geheimnis E-Book 6: Hab keine Angst E-Book 7: Er hätte so gern eine Mutter E-Book 8: Die kleine Intrigantin E-Book 9: Mami hat einen Papi mitgebracht E-Book 10: Angst machte sie stumm

»Was Sie da von mir verlangen, Frau Kukla, geht mir zutiefst gegen den Strich«, erklärte Dr. Hans-Joachim von Lehn mit finsterer Miene. Normalerweise kennzeichnete den Tierarzt ein heiteres und entgegenkommendes Wesen, doch im Moment machte er aus seiner Verstimmung keinen Hehl.

»Aber Frau Pelikan hat es doch so bestimmt«, rechtfertigte sich die einfach wirkende, zirka fünfzigjährige Frau etwas weinerlich. »Sie hat mir zu diesem Zweck sogar Geld ausgehändigt. Sie hat gewusst, dass es schlecht um sie steht und dass sie wahrscheinlich sterben wird.«

»Um den Hund steht es aber nicht schlecht. Der ist kerngesund«, brummte der Tierarzt und kraulte den rotbraun gelockten irischen Setter zwischen den Ohren.

Frau Kukla zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Ich handle bloß in Frau Pelikans Auftrag«, sagte sie. »Die alte Dame hat verlangt, dass Arco nach ihrem Tod eingeschläfert wird. Gestern ist sie im Maibacher Krankenhaus gestorben, und nun bin ich mit dem Hund da. Wenn Sie es nicht machen wollen, muss ich mich eben an einen Kollegen wenden.«

»Tut Ihnen das arme Tier denn nicht leid?«, fragte Hans-Joachim empört.

»Natürlich tut mir der Hund leid«, gab Frau Kukla zurück, »aber was soll ich machen? Ich selbst kann mir keinen Hund leisten, noch dazu einen so großen. Solange Aussicht auf Frau Pelikans Genesung bestand, habe ich mich um Arco gekümmert, aber behalten kann ich den Hund nicht. Die Fleischportionen, die er jeden Tag verschlingt! Und meine Zimmer-Küche-Wohnung ist viel zu klein für ihn. Er würde sich dort nicht wohlfühlen. Außerdem wäre er oft allein. Oder glauben Sie, dass meine diversen Arbeitgeber einverstanden wären, wenn ich mit so einem Riesenvieh zur Arbeit erscheinen würde?«

Frau Kuklas Ausdrucksweise war drastisch, doch Hans-Joachim musste ihr im Stillen recht geben. Er wusste, dass sie allein lebte und stundenweise als Putzfrau in verschiedenen Haushalten arbeitet, um die kinderreiche Familie ihres Sohnes ein wenig unterstützen zu können. Nein, von Frau Kukla konnte man nicht verlangen, dass sie für den Hund ihrer verstorbenen Dienstgeberin sorgte. Umgekehrt jedoch war Frau Pelikan wohlhabend gewesen. Sie hatte eine hübsche Villa in Wildmoos besessen und über ein reichliches Einkommen verfügt.

»Was ist mit den Erben?«, fragte der Tierarzt. »Derjenige, der die Villa erbt, könnte doch auch den Hund behalten. Das wäre nur recht und billig. Ich verstehe nicht, warum Frau Pelikan diese Dinge nicht testamentarisch geregelt hat.«

»Die Arme hat zwar gespürt, dass sie todkrank war, aber ich glaube, sie wollte es nicht wahrhaben. Und außerdem war Arco eben ihr besonderer Liebling.«

»Sie meinen, sie hatte ihn so gern, dass sie sich auch im Tod nicht von ihm trennen wollte«, äußerte Hans-Joachim sarkastisch. »Eine solche Bestimmung finde ich unerhört grausam und weigere mich, dementsprechend zu handeln.«

In diesem Augenblick ließ Arco ein Bellen hören, das wie eine Zustimmung klang. Obgleich Hans-Joachim bezweifelte, dass das Tier fühlte, was ihm drohte, bestärkte ihn dieses Bellen in seinem Entschluss. »Ruhig, Arco, dir geschieht nichts«, beschwichtigte er den Hund. »Einstweilen bleibst du bei