: Diverse Autoren
: E-Book 361-370 Sophienlust Staffel 36 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783987574160
: Sophienlust
: 1
: CHF 21.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 1000
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. E-Book 1: Das schwerwiegende Missverständnis E-Book 2: Ein schmerzlicher Verzicht E-Book 3: Keine Zeit für Jasmin E-Book 4: Geliebtes Glückskind E-Book 5: Anke, du bist meine Mami! E-Book 6: Die Bewährungsprobe E-Book 7: Sie sind keine unartigen Gören E-Book 8: Zu jung, um Mutter zu ein E-Book 9: Auf dich wartet ein neues Leben E-Book 10: Kinderseelen weinen still

»Mami.« Heiko preßte seine zu Fäusten geballten Hände an den Mund. Es würgte ihn in der Kehle. Er hätte am liebsten geschrien. »Sie muß wiederkommen«, sagte er schließlich mit tränenerstickter Stimme.

Ulf Lenz, der Vater des siebenjährigen Jungen, wandte sich brüsk um. »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß das nicht geht?«

»Mami kann doch nicht ewig da unten bleiben.« Jetzt kamen doch die Tränen.

»Heiko, deine Mutter ist tot.« Die Miene von Ulf Lenz war verschlossen und hart. »Wir haben uns doch schon darüber unterhalten. Du kannst dich doch noch an Omas Tod erinnern. Mami ist nur, genau wie sie, beim lieben Gott im Himmel.«

»Aber Mami war doch noch nicht so alt wie die Omi.« Heiko fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Er verstand, was sein Vater sagte, aber er wollte nicht, daß es wahr war. Seine Mutter gehörte doch zu ihm.

»Ich will zu Mami!« Der Junge drängte sich an seinem Vater vorbei und lief bis zum Rand des Grabes, in das man eben den Sarg hinuntergelassen hatte.

»Heiko!« Ulf Lenz machte einige Schritte, dann packte er seinen Sohn unsanft an der Schulter. »Habe ich dir nicht gesagt, daß du dich anständig benehmen sollst?«

»Mami, meine Mami!« Nun schrie der Kleine. Es sah aus, als wollte er sich in das Grab stürzen.

»Wirst du wohl aufhören!« Zornig schüttelte Ulf Lenz seinen Sohn.

»Nicht doch.« Der Pfarrer war herangekommen. »Weine nur, mein Junge. Das erleichtert.«

»Verzeihung, Herr Pfarrer. Heiko ist noch etwas klein. Er begreift noch nicht so recht, was geschehen ist.«

Irritiert sah der Pfarrer den Vater des Jungen an. Ging dieser so sehr in seinem eigenen Schmerz auf, daß er für seinen Sohn kein Verständnis hatte?

»Es ist nicht leicht, wenn man mit dem Tod konfrontiert wird, auch nicht für ein Kind.« Begütigend fuhr der Pfarrer dem Siebenjährigen durch das braune Haar. »Wir wollen jetzt gemeinsam für deine Mutter beten, und dann sprechen wir nochmals miteinander.«

Heiko preßte die Lippen zusammen. Er sagte kein Wort.

Kaum war der Pfarrer an seinen Platz zurückgegangen, zischte Ulf Lenz seinem Sohn zu: »Du hättest dich wenigstens bedanken können, wenn der Pfarrer schon so nett zu dir ist. Ich hoffe, du hältst nun in der nächsten Viertelstunde den Mund.«

Mit großen Augen sah Heiko zu seinem Vater empor. Warum war sein Vati denn so böse zu ihm?

Heiko senkte den Kopf. Seine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Die Stimme von Ulf Lenz klang scharf.

Heiko konnte nicht antworten. Er nickte nur.

Gleich darauf fuhr sein Vater ihn erneut an: »Willst du nicht deine Hände falten? Du kannst doch beten, oder?«

Gehorsam bewegte Heiko die Lippen, aber er konnte nicht sprechen. Seine Kehle war wie zugeschnürt.

»Es ist für deine Mutter. Etwas lauter«, befahl Ulf Lenz leise.

»Ich… ich kann nicht. Bitte, Papi…« Heiko schniefte auf. »Mutti kann es ja auch nicht hören.«

»Pst, nicht so laut. Du störst schon wieder.