: Tanya Carpenter
: Christmas Timeout Hard Rules Special
: Elysion Books
: 9783960002598
: 1
: CHF 1.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 62
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Über ein Jahr ist vergangen, seit Vigo und Alec in Kanada ein neues Leben miteinander begonnen und sich eine gemeinsame Zukunft aufgebaut haben. Das bevorstehende Weihnachtsfest hat für Vigo gleich in mehrfacher Hinsicht eine große Bedeutung. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er es wirklich als ein Fest der Liebe feiern, denn er darf es mit den Menschen verbringen, die ihm am wichtigsten sind. Auch Alec könnte sich nichts Schöneres vorstellen, als diese Zeit an der Seite seines Mannes und im Kreis ihrer engsten Freunde zu genießen. Alles scheint perfekt. Doch dann schneit ausgerechnet an Heiligabend unerwarteter Besuch ins Haus und stellt den weihnachtlichen Frieden infrage.

Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt. Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ('Mit Schuh, Charme und Biss') schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.

Vigo

»Ja, noch ein kleines Stückchen«, ruft Alec über den Motorenlärm des Traktors hinweg und weist mich mit Handzeichen ein. Inzwischen beherrsche ich die Mechanik gut, trotzdem ist es jedes Mal Millimeterarbeit, den riesigen Heuballen punktgenau in die Raufe zu legen.

»Stopp! So passt es.« Mit beiden Daumen nach oben signalisiert Alec, dass ich die Gabel abkippen kann. Wir sind ein eingespieltes Team und so rutscht der Ballen sanft an seinen Platz. Ich setze zurück und warte noch, bis Alec die Schnüre durchtrennt und herausgezogen hat. Manche Rancher lassen sie dran, aber wir wollen nichts riskieren. Wenn sich eins der Kälber unglücklich darin verfängt, kann es sich die Beine brechen oder sich sogar strangulieren.

Alec wickelt die Schnur und stopft sie in seine Tasche. Seit Atem steigt in weißen Wölkchen in die Luft, denn es ist verdammt kalt geworden in den letzten Tagen. Er geht noch mal zur Tränke und kontrolliert, dass die Isolierfunktion intakt ist. Auf jeder Koppel haben wir eine dieser modernen Anlagen aufgestellt, damit die Tiere auch im Winter permanent Zugang zum Wasser haben und nichts einfrieren kann. Das hat eine ordentliche Stange Geld gekostet, zahlt sich aber aus.

Auf der Nachbarfarm fließt ein Bach durch die Winterkoppel. Diesen Vorteil haben wir leider nicht, also mussten wir uns nach einer Alternative umschauen, sonst hätten wir täglich Wasserkanister fahren müssen. Je mehr Rinder, desto mehr Aufwand. Da haben wir lieber investiert und genießen nun den Luxus, lediglich alle paar Tage die Rundraufen füllen zu müssen.

Ein kalter Windhauch weht ins Innere des Traktors, als Alec die Tür aufreißt und über die Trittleiter zu mir ins Innere steigt.

»Verdammt, ist das eisig. Hoffentlich hat Wilcox die Straßen ordentlich geräumt. Sonst können wir womöglich nachher auch noch losfahren und unsere Gäste irgendwo aus dem Graben ziehen.«

Ich winke ab. »Jack bekommt das schon hin. Und alle anderen nehmen sowieso ein Taxi.«

Unser hiesiger Schneeräumdienst ist sehr gewissenhaft. Wilcox räumt sogar die Zufahrten zu jeder Ranch bis hin zum Tor, obwohl er eigentlich nur für die Hauptstraßen verantwortlich ist. Und ich bin sicher, unser texanischer Inspektor wird nicht nur mit Schwerstkriminellen, sondern auch mit ein bisschen Schnee spielend fertig.

Unwillig schüttelt Alec den Kopf. Ja, mit dem Taxi vom Flughafen zu uns rauszufahren, ist bei diesem Wetter ein kleines Abenteuer, aber das ist nun mal nicht zu ändern und auch die Taxifahrer hier in der Gegend kennen sich mit den Witterungsverhältnissen aus.

»Sollte es nötig werden, können wir jederzeit rausfahren«, versuche ich Alec zu beruhigen. »Die Rinder sind für die nächsten fünf Tage versorgt und sobald Kendra und Lauri da sind, brauchen wir uns auch um die Pferde keine Sorgen mehr zu machen. Du weißt, wie wild die beiden auf Stallarbeit sind, und sie machen das echt gut.«

Dem kann Alec nicht widersprechen. Jacks Mädchen sind fünfzehn und sechszehn, entsprechen völlig dem Klischee pferdevernarrter Teenager und sind daher immer ganz wild darauf, mitzukommen, wenn er uns besucht. Dann stecken sie die meiste Zeit im Stall. Anders als Connor, der auch nach einem Jahr noch jedes Mal, wenn er hier ist, einen Bogen um den Misthaufen macht. Er mag Pferde und Rinder, aber deren Hinterlassenschaften sind nicht sein Ding.

»Hast du den Weihnachtsschmuck rausgelegt?«, wechselt Alec das Thema. »Betty wollte mit den beiden den Baum schmücken.«

»Die Kartons stehen alle