ADALBERT STIFTER
Aber der erste Schlaf ist doch kein ruhiger gewesen. Ich hatte viele Sachen bei mir, Tote, Sterbende, Pestkranke, Drillingsföhren, das Waldmädchen, den Machtbauer, des Nachbarn Vogelbeerbaum, und der alte Andreas strich mir schon wieder die Füße an. Aber der Verlauf des Schlafes muß gut gewesen sein; denn als man mich erweckte, schien die Sonne durch die Fenster herein, es war ein lieblicher Sonntag, alles war festlich, wir bekamen nach dem Gebete das Festtagsfrühstück, bekamen die Festtagskleider, und als ich auf die Gasse ging, war alles rein, frisch und klar […]1
Der erwachsen gewordene Leinenweberbub aus dem Böhmerwald erinnert sich an ein Erlebnis aus der Kinderzeit, als ihm der alte Andreas die Füßchen mit Pech eingeschmiert und er dafür Strafe zu erwarten hatte, da er damit ins Haus gelaufen war. Um ihn davor zu bewahren, nimmt ihn der Großvater auf eine Wanderung mit und erzählt von jener weit zurückliegenden Zeit, als man das Pech zur Bekämpfung der Pest brannte und brauchte und dass Andreas ein Nachfahre dieser Pechbrenner aus dem Wald sei.
In der berühmten ErzählungGranit, die ursprünglichDie Pechbrenner hieß, ist diese Stelle zu finden. Aus einer Begebenheit seiner Kindheit in Oberplan an der oberen Moldau hat Adalbert Stifter als Erwachsener eine seiner schönsten Erzählungen gemacht. Und über drei