: Monika Feth
: Und du wirst lächelnd sterben Der abgründige Thriller der SPIEGEL-Bestsellerautorin Monika Feth lässt einen atemlos zurück
: cbj Kinder-& Jugendbücher
: 9783641207588
: 1
: CHF 6.20
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 496
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
meine hände werden deine haut erglühen lassen, meine zunge wird deine lippen verbrennen, meine liebe wird dich töten, und du wirst lächelnd sterben
Ivy ist auf der Flucht. Vor wem oder warum, daran erinnert sie sich nicht. Sie kennt nur ihren Vornamen. Ohne Geld, Handy und Papiere, ausgehungert und mit fremdem Blut an den Kleidern findet sie Unterschlupf in der Pension eines kleinen Orts. Als sie allmählich anfängt, sich zu erinnern, weiß sie, dass sie auch hier nicht sicher ist. Sie taucht in einem Ferienort am Meer unter und findet Arbeit im Bistro eines Strandhotels. Doch in den Nächten wird sie immer wieder von Albträumen heimgesucht - was hat sie gesehen? Und wieso will sie auf gar keinen Fall zur Polizei gehen?
Ein unter die Haut gehender, fulminanter Thriller mit einer starken Heldin - von der SPIEGEL-Bestsellerautorin der 'Erdbeerpflücker'-Reihe
Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt. Der sensationelle Erfolg der 'Erdbeerpflücker'-Thriller machte sie weit über die Grenzen des Jugendbuchs hinaus bekannt. Ihre Bücher wurden in mehr als 24 Sprachen übersetzt.

1.


Sie wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs war. Sie wusste erst recht nicht, wohin. Etwas trieb sie voran, immer und immer weiter.

Straßen. Häuser. Felder. Wiesen. Ab und zu ein Wald.

Längst befand sich ihr Körper im Ausnahmezustand. Jeder einzelne Muskel schmerzte, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Der Hunger war kaum noch spürbar, aber der Durst brachte sie fast um.

In einem kleinen Ort, dessen Häuser still im gleißenden Sonnenlicht standen, stieß sie auf einen Brunnen. Mitten auf dem leeren Marktplatz warf sie sich über seinen Rand und trank wie eine Verdurstende. Sie benetzte ihr Gesicht mit dem erfrischenden Wasser und kühlte sich die Handgelenke. Wie gut das tat …

Kein Mensch war zu sehen. Verlassen lagen die Geschäfte da. Sie drehte sich um sich selbst, um sich zu orientieren, doch nichts von dem, was sie erblickte, schien ihr vertraut. Dünn schlug die Uhr im Rathausturm.

Eins. Zwei. Drei.

Ein Sommernachmittag. Das war die einzige Gewissheit, die sie besaß. Es war drei Uhr an einem heißen Sommernachmittag, und sie befand sich auf dem Marktplatz eines Ortes, in dem sie offenbar noch nie gewesen war. Sicherlich stand der Name auf einem Ortsschild, an dem sie vorbeigekommen sein musste, doch sie hatte ihn entweder nicht wahrgenommen oder wieder vergessen.

Sie hätte sich gern auf dem Brunnenrand niedergelassen, eine Hand ins Wasser getaucht und sich ausgeruht. Doch da traten plötzlich Menschen ins Bild, vier Mädchen, die schwatzend und lachend mit ihren Handys beschäftigt waren.

Sofort setzte sie sich wieder in Bewegung. Sie wich den Mädchen aus, um jede Berührung mit ihnen zu vermeiden, nahm aus den Augenwinkeln einen Mann wahr, dessen Gestalt so dunkel war wie sein Schatten. Schmeckte die Panik, die schon seit einer geraumen Weile in ihr gelauert hatte, auf der Zunge.

Geduckt verließ sie den Marktplatz und floh.

Vor was?

Vor wem?

Warum?

Wie konnte man eine solche Angst haben, ohne ihre Ursache zu kennen?

Sie hatte den kleinen Ort längst wieder verlassen, als ihr einfiel, dass sie ein weiteres Mal nicht auf seinen Namen geachtet hatte.

*

hab dir meine liebe gezeigt

und es vergeigt

hast meine gefühle ignoriert

mich kaltlächelnd abserviert

grausamer engel

Verärgert klappte Marvin Rauschenbach den Laptop zu, als er Schritte hörte, die sich auf dem Flur näherten. Doch dann entfernten sie sich in Richtung Fahrstuhl und er klappte den Laptop wieder auf.

Man durfte ihm jederzeit über die Schulter sehen, jedoch nicht bei dem hier.

im schatten deiner flügel so kalt

eis im herzen

überall schmerzen

lieben oder hassen

nichts dazwischen

ist es so schwer

sich lieben zu lassen

hab mich verlorn auf dem weg zu dir

bin nicht angekommen und nicht mehr