: Harald Klauhs
: Dame wider Willen Die sieben Leben der Lotte Tobisch
: Residenz Verlag
: 9783701746903
: 1
: CHF 18.00
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die erste umfassende Biografie von Lotte Tobisch. Lotte Tobisch (1926-2019) galt als Grande Dame Österreichs. Sie organisierte 15 Jahre lang den weltbekannten Wiener Opernball, doch ihre große Popularität erwarb sie sich nicht nur durch Repräsentation dieses medialen Großereignisses, sondern vor allem durch ihre Belesenheit, Schlagfertigkeit und ihr soziales Engagement. Tobisch war schon in jungen Jahren als Schauspielerin am Burgtheater engagiert, und sie trat in regelmäßigen Austausch mit vielen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Ihre Biografie stellt eine kleine Kulturgeschichte der Zweiten Republik Österreichs dar. Harald Klauhs hat nach umfangreichen Recherchen und im Gespräch mit Weggefährt*innen die erste umfassende Biografie dieser beeindruckenden Frau verfasst.

Harald Klauhs, geboren 1958 in Wien, Studium der Germanistik und Geschichte in Wien. Verlagslektor im Böhlau Verlag, Redakteur der Wochenzeitung 'Die Furche', ab 1996 Literaturredakteur in der Wochenendbeilage 'Spectrum' der Tageszeitung 'Die Presse', Preisträger des Publizistikpreises der Stadt Wien 2017. Zuletzt erschienen: 'Holl. Bilanz eines rebellischen Lebens' (2018). Zusammen mit Walter Famler Herausgeber der Werkausgabe von Adolf Holl, 'Dame wider Willen' (2022).

Vorwort


Die sieben Leben der Lotte T.


Noblesse oblige. Kaum jemand hauchte diesem geflügelten Wort mehr Leben ein als Lotte Tobisch von Labotýn. Der Adel, dem sie sich verpflichtet fühlte, hat aber kaum etwas mit blauem Blut zu tun. Unter ihren Vorfahren befanden sich keine Grafen oder Herzöge oder gar Könige. Ihre Vornehmheit hat mit einer Art Herzensbildung zu tun. Die bekommt man nicht vererbt, die muss man sich erarbeiten. Ebendas hat Lotte Tobisch getan. Bis ins hohe Alter blieb sie lernwillig und aufgeschlossen.

In die Wiege gelegt war ihr das nicht. Die Familien ihrer Eltern gehörten dem niederen Adel an. Sie entstammte somit einer Gesellschaftsschicht, in der konservative Werte wie bestimmte Umgangsformen zum guten Ton gehören, nicht aber Hilfsbereitschaft. Lotte Tobischs Leben ist jedoch bei aller Haltung davon gekennzeichnet, auf Menschen zuzugehen. Sie wollte keinesfalls – wie in diesen Kreisen üblich –entre nous bleiben, sondern suchte den Kontakt zu Menschen jeglicher Herkunft. Standesdünkel kannte sie nicht. Ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung hatte sie nicht ihren Manieren zu verdanken, sondern ihrer durch Taten beglaubigten Absicht, ihre Tal