: Gunnar Staalesen
: Kalte Herzen Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783948392611
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 340
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
An einem frostigen Januartag in Bergen, Norwegen, bekommt der Privatdetektiv Varg Veum Besuch von der Prostituierten Hege Jensen. Hege ist eine ehemalige Schulkameradin und Freundin von Veums Sohn Thomas. Hege bittet Veum, nach ihrer Freundin und Kollegin Margrethe, Maggie Monsen, zu sehen. Diese ist verschwunden und seit Tagen nicht mehr gesehen worden. Vor ihrem Verschwinden war sie etwas verängstigt: Sie hatte einen Kunden abgewiesen und war voller Entsetzen zu ihrem Standplatz zurückgekehrt. Varg Veum übernimmt den Fall und wird bald darauf mit der brutalen, beklommenen Realität konfrontiert. Veum entdeckt, dass Maggie von räuberischen Zuhältern und potenziell mörderischen Freiern gepeinigt wurde. Aber Maggies Geschichte erweist sich als noch trauriger, nachdem Veum mehr in Maggies Leben recherchiert. Gleichzeitigt verschwindet in Bergen eine Drogenlieferung aus Dänemark spurlos. Bald findet Veum die erste Leiche. Seine Untersuchung führt ihn in eine dunkle Subkultur, in der korrupter Idealismus tödliche Konsequenzen hat.

Gunnar Staalesen wurde 1947 in der norwegischen Hansestadt Bergen geboren. Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte er mit den Kriminalromanen um den Privatdetektiv Varg Veum. Staalesen lebt mit seiner Frau in Bergen, wo er bis 1987 als Dramaturg am Theater arbeitete. 'Kalte Herzen' ist der sechzehnte Roman in der Varg Veum Reihe.

2


Es war ein blasser, bleicher Januartag. Ich stand an meinem Fenster und schaute hinaus.

Vor dem Wochenende war frostklares Winterwetter gewesen, in den Bergen der Umgebung erstklassige Skiverhältnisse. Ich war spät am Freitagmorgen einige Runden in der Lichtloipe gegangen, unter einem mit Sternen gespickten Winterhimmel, in einer von schneeschweren Bäumen umkränzten Spur, ein so weihnachtskartenschönes Erlebnis, dass ich gern jemanden gehabt hätte, dem ich es schicken könnte. Aber das hatte ich nicht, und schon in der Nacht auf den Samstag kam der Wetterumschwung mit kräftigem Wind von Südwesten. Der Regen spülte den Schnee davon, verwandelte ihn in Kaskaden aus Wasser, füllte Keller, sorgte auf den Straßen für Chaos und stellte innerhalb eines halben Tages das gesamte Dasein auf den Kopf.

Am Montagmorgen war alles wieder normal. Unten auf dem Fischmarkt hatten sich nur wenige Händler die Mühe gemacht, ihre Verkaufsbuden zu öffnen, aber sie sahen allesamt nicht so aus, als ob sie mit großem Andrang rechneten. Das Angebot war eher mager, und die Marktleute schlangen sich immer wieder die Arme um den Leib, um nicht zu sehr zu frieren.

Für Privatermittler, die keine Scheidungsangelegenheiten übernehmen, ist der Januar ein elender Monat. Als ich morgens ins Büro gekommen war, hatte auf meinem Anrufbeantworter eine einzige Mitteilung gewartet, und im Briefkasten war nicht einmal ein Fensterbriefumschlag zu finden gewesen. Wer Rechnungen verschickte, wusste genau, dass so kurz nach Weihnachten bei den meisten die Kasse leer war, und die Werbesendungen, die im Dezember ihre Wirkung nic