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Es war ein blasser, bleicher Januartag. Ich stand an meinem Fenster und schaute hinaus.
Vor dem Wochenende war frostklares Winterwetter gewesen, in den Bergen der Umgebung erstklassige Skiverhältnisse. Ich war spät am Freitagmorgen einige Runden in der Lichtloipe gegangen, unter einem mit Sternen gespickten Winterhimmel, in einer von schneeschweren Bäumen umkränzten Spur, ein so weihnachtskartenschönes Erlebnis, dass ich gern jemanden gehabt hätte, dem ich es schicken könnte. Aber das hatte ich nicht, und schon in der Nacht auf den Samstag kam der Wetterumschwung mit kräftigem Wind von Südwesten. Der Regen spülte den Schnee davon, verwandelte ihn in Kaskaden aus Wasser, füllte Keller, sorgte auf den Straßen für Chaos und stellte innerhalb eines halben Tages das gesamte Dasein auf den Kopf.
Am Montagmorgen war alles wieder normal. Unten auf dem Fischmarkt hatten sich nur wenige Händler die Mühe gemacht, ihre Verkaufsbuden zu öffnen, aber sie sahen allesamt nicht so aus, als ob sie mit großem Andrang rechneten. Das Angebot war eher mager, und die Marktleute schlangen sich immer wieder die Arme um den Leib, um nicht zu sehr zu frieren.
Für Privatermittler, die keine Scheidungsangelegenheiten übernehmen, ist der Januar ein elender Monat. Als ich morgens ins Büro gekommen war, hatte auf meinem Anrufbeantworter eine einzige Mitteilung gewartet, und im Briefkasten war nicht einmal ein Fensterbriefumschlag zu finden gewesen. Wer Rechnungen verschickte, wusste genau, dass so kurz nach Weihnachten bei den meisten die Kasse leer war, und die Werbesendungen, die im Dezember ihre Wirkung nic