: Alfred Bekker, W. A. Hary
: History& Romance Romanpaket Oktober 2022
: Alfredbooks
: 9783745224474
: 1
: CHF 4.10
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 600
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieser Band enthält folgende Romane: Wiedersehen im Südland (Alfred Bekker) Sturm über t. Kitts (Alfred Bekker) Karibische Flüche (Alfred Bekker) Miranda und Jaffar (Alfred Bekker& W.A.Hary) Ein Prinz aus Damaskus (Alfred Bekker& W.A.Hary) Assassinnen in der Wüste (Alfred Bekker& W.A.Hary) #13; Anno 1689... 'Es wird Sturm geben', hatte der Kapitän schon vor einer ganzen Weile gesagt. 'Das habe ich im Gefühl. Vielleicht wird der Sturm noch nicht heute oder morgen kommen. Aber er liegt in der Luft.' Niemand glaubte ihm. Ein warmer Tropenwind blähte die Segel des Dreimasters 'Saint Denis'. Man hatte Marie de Perrin davor gewarnt, sich zu häufig an Deck aufzuhalten, da die Sonne in diesen Breiten viel stärker schien, als in den Gärten von Versailles und Sonnenschirme eine Dame nicht davor bewahren konnten, ihre vornehme Blässe zu verlieren. Aber Marie de Perrin war das in diesem Augenblick gleichgültig. Die junge Frau freute sich nach der wochenlangen Überfahrt in die Karibik einfach zu sehr auf den Anblick festen Landes. Tagelang war ihr schlecht gewesen. Das dauernde Schwanken der 'Saint Denis' hatte sie seekrank gemacht. Sie hatte zwar davon gehört, wie strapaziös die Überfahrt war, hatte aber zuvor keine richtige Vorstellung von dem gehabt, was sie erwartete. Wie jene Männer das aushielten, deren Beruf es war, im Dienste des Sonnenkönigs zur See zu fahren und Verbindung zu den überseeischen Besitzungen zu halten, war ihr ein Rätsel. Es schien ihr, als ginge das über die Möglichkeiten der menschlichen Natur hinaus. Marie de Perrin hatte noch immer ein flaues Gefühl in der Magengegend. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so lag der Grund dafür nur zum Teil in der unruhigen See des Atlantiks... Es gab da noch etwas anderes, was ihr auf der Seele lag. Die Sehnsucht nach jenem Mann, in den sie sie sich unsterblich verliebt hatte - auch wenn sich alle Welt gegen dieses Glück verschworen zu haben schien. Sie trat an die Reling auf dem Achterdeck des Dreimasters und ließ den Blick schweifen. Eine geradezu paradiesisch wirkende Insel hob sich vom hellen Blau des Himmels und dem etwas dunkleren, mit grün durchmischten Blau der karibischen See ab. 'Das ist St.Kitts, Mademoiselle', sagte Kapitän Jacques Bonneau, der neben Marie getreten war, ohne dass sie es zunächst bemerkt hatte.

Sturm über St.Kitts


von Alfred Bekker


Historisches Abenteuer



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Anno 1689…

„Es wird Sturm geben“, hatte der Kapitän schon vor einer ganzen Weile gesagt. „Das habe ich im Gefühl. Vielleicht wird der Sturm noch nicht heute oder morgen kommen. Aber er liegt in der Luft.“

Niemand glaubte ihm.

Ein warmer Tropenwind blähte die Segel des Dreimasters

„Saint Denis“. Man hatte Marie de Perrin davor gewarnt, sich zu häufig an Deck aufzuhalten, da die Sonne in diesen Breiten viel stärker schien, als in den Gärten von Versailles und Sonnenschirme eine Dame nicht davor bewahren konnten, ihre vornehme Blässe zu verlieren.

Aber Marie de Perrin war das in diesem Augenblick gleichgültig. Die junge Frau freute sich nach der wochenlangen Überfahrt in die Karibik einfach zu sehr auf den Anblick festen Landes. Tagelang war ihr schlecht gewesen. Das dauernde Schwanken der „Saint Denis“ hatte sie seekrank gemacht. Sie hatte zwar davon gehört, wie strapaziös die Überfahrt war, hatte aber zuvor keine richtige Vorstellung von dem gehabt, was sie erwartete. Wie jene Männer das aushielten, deren Beruf es war, im Dienste des Sonnenkönigs zur See zu fahren und Verbindung zu den überseeischen Besitzungen zu halten, war ihr ein Rätsel. Es schien ihr, als ginge das über die Möglichkeiten der menschlichen Natur hinaus.

Marie de Perrin hatte noch immer ein flaues Gefühl in der Magengegend. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so lag der Grund dafür nur zum Teil in der unruhigen See des Atlantiks…

Es gab da noch etwas anderes, was ihr auf der Seele lag. Die Sehnsucht nach jenem Mann, in den sie sie sich unsterblich verliebt hatte – auch wenn sich alle Welt gegen dieses Glück verschworen zu haben schien.

Sie trat an die Reling auf dem Achterdeck des Dreimasters und ließ den Blick schweifen. Eine geradezu paradiesisch wirkende Insel hob sich vom hellen Blau des Himmels und dem etwas dunkleren, mit grün durchmischten Blau der karibischen See ab.

„Das ist St.Kitts, Mademoiselle“, sagte Kapitän Jacques Bonneau, der neben Marie getreten war, ohne dass sie es zunächst bemerkt hatte.

„Die Perle Frankreichs in der Karibik“, seufzte Marie. „Das scheint mir nicht übertrieben zu sein.“

„Nur aus der Ferne, Madame. Diejenigen, die hier leben, denken zum Großteil anders darüber.“

„Weil sie Sklaven sind?“

Kapitän Bonneau lachte heiser. „Nicht nur die Sklaven wünschen sich an einen anderen Ort, Mademoiselle, sondern auch die Mehrheit der Siedler bereut, jemals hier her gekommen zu sein.“

„Wenn Sie das sagen, Kapitän…“

„Noch vor zwanzig Jahren war St.Kitts neben Jamaika eine der Perlen Englands“, erwiderte Kapitän Bonneau. „Ich war dabei, als wir es den Engländern abnahmen.“

„Besteht nicht die Gefahr, dass die Englänger versuchen, sich dieses Eiland zurückzuholen?“

„Genau gesagt sind es zwei Inseln, Mademoiselle. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ja, sie würden es sicher gern versuchen, aber ich glaube kaum, das ihnen dabei Erfolg beschieden sein wird. Schließlich gibt es eine gute Verteidigungsanlage und ich denke, nicht einmal die englischen Siedler, die es nach wie vor auf der Insel gibt, wünschen sich die Herrschaft eines königlichen Gouverneurs zurück. Die habe allgemein in der Karibik keinen guten Ruf, weil sie korrupt sind und zu viele Steuern berechnen!“

Marie seufzte. Mit den Gärten von Versailles und ihrem geometrischen Ebe