: Leni Behrendt
: Der Zufall hat es so gewollt Leni Behrendt Bestseller 16 - Liebesroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783987570520
: Leni Behrendt Bestseller
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können. Es war eine fröhliche Gesellschaft, die sich im Hause des Landschaftsrats Görbitt zusammengefunden hatte. Die Jugend vergnügte sich bei Tanz und Unterhaltungsspielen, während im Nebenzimmer die älteren Herrschaften ganz geruhsam plauschten. Drei Ehepaare waren es, deren Güter aneinander grenzten. Görbitten gehörte zu den kleinsten, wurde aber, obwohl Heinrich Görbitt das Amt eines Landschaftsrats zu versehen hatte, tadellos bewirtschaftet, zumal er in seinem Sohn eine tatkräftige Hilfe hatte, der ganz seinem Vater nachschlug. Dieser war aber auch ein Landwirt von echtem Schrot und Korn, wie man so sagt. Von kerniger Statur, frischer Gesichtsfarbe, mit graublauen Augen unter buschigen Brauen, angegrautem Stutzhaar und Bärtchen, das sich wie die Stacheln eines Igels sträuben konnte, wenn dem Mann etwas in die Quere kam. Ansonsten war er gemütlich. Seine Frau Antje paßte vorzüglich zu ihm, mit der kräftigen Gestalt, dem vollen rotwangigen Gesicht, den hellen blauen Augen, dem blonden Kraushaar und dem resoluten Wesen. So wie der Gatte in der Außenwirtschaft alles fest am Zügel hielt, tat sie es in der Innenwirtschaft. Und da sie hier drei Kinder von klein auf in Zucht und Ordnung erzog, wuchsen sie zu prächtigen Menschen heran, gesund an Leib und Seele. Der sechsundzwanzigjährige Sohn Hanno, dessen Ähnlichkeit mit dem Vater nicht zu verkennen war, wirkte nach dem landwirtschaftlichen Studium auf dem Erbe seiner Väter mit Tatkraft und Energie. Seine beiden Schwestern, die zweiundzwanzigjährige Hedda und die Heike, die heute ihren zwanzigsten Geburtstag feierte, hatten, nachdem sie in der Schule die mittlere Reife erlangten, Pensionat und Handelsschule besucht. Jetzt halfen sie zu Hause im Haushalt und bei schriftlichen Arbeiten. Beide waren frische, hübsche Mädchen, die einmal vorzügliche Hausfrauen werden würden. Anders stand es mit der Tochter des Ehepaares Lennart auf Trossen. Diese wurde von der feinen Frau Mama zu einem Luxusgeschöpf erzogen, wie sie selbst eins war. Den ganzen Wirtschaftskram tat sie verächtlich ab, was sie sich leisten konnte, da sie viel Geld in die Ehe gebracht hatte. Und da der Herr Gemahl, der so ganz zu seiner Frau paßte, ein Nichtstuer und Verschwender war, schmolz der Reichtum dahin, und der stattliche Besitz fiel nach und nach der Verwahrlosung anheim. Nun gehörte zu der Familie aber noch ein Sohn, Dettmer, der ganz aus der Art geschlagen war. Er hatte schon als kleiner Junge ein außergewöhnliches Interesse für alles, was mit der Landwirtschaft zusammenhing.

Ihre 70 Romane sind berühmt. Sie werden von einem vielfachen Millionenpublikum gelesen. Leni Behrendt versteht sich wie kaum eine andere in die Herzen der Menschen zu schreiben. Ihr Werk vermittelt unendlich viel Liebe und Güte. Als Schriftstellerin ist sie ein wahres Naturtalent. Mit ihrer bewusst schlichten und damit authentischen Sprache findet sie Anklang und Beifall auch von Seiten der Literaturwissenschaft. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse liegt darin, dass für jeden ihrer mitreißenden Romane Bilder und Begebenheiten aus ihrem eigenen schicksalhaften Leben erwachsen sind. Als Privatlehrerin gewann die in Insterburg / Ostpreußen geborene Leni Behrendt schon früh einen tiefen Einblick in die adlige Gesellschaft. In vielen ihrer Romane spiegeln sich die Bilder unserer Welt wider. Aus den Erlebnissen stammt die Glaubwürdigkeit ihrer bewundernswerten Moral. Mit großem, sicherem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe, besonders eindrucksvoll schildert sie die liebende Frau. Die Romane der Leni Behrendt vermitteln die Botschaft einer tiefen Wahrhaftigkeit. Eben dieser Wert ist heute mehr gefragt denn je.

Es war eine fröhliche Gesellschaft, die sich im Hause des Landschaftsrats Görbitt zusammengefunden hatte. Die Jugend vergnügte sich bei Tanz und Unterhaltungsspielen, während im Nebenzimmer die älteren Herrschaften ganz geruhsam plauschten.

Drei Ehepaare waren es, deren Güter aneinander grenzten. Görbitten gehörte zu den kleinsten, wurde aber, obwohl Heinrich Görbitt das Amt eines Landschaftsrats zu versehen hatte, tadellos bewirtschaftet, zumal er in seinem Sohn eine tatkräftige Hilfe hatte, der ganz seinem Vater nachschlug. Dieser war aber auch ein Landwirt von echtem Schrot und Korn, wie man so sagt. Von kerniger Statur, frischer Gesichtsfarbe, mit graublauen Augen unter buschigen Brauen, angegrautem Stutzhaar und Bärtchen, das sich wie die Stacheln eines Igels sträuben konnte, wenn dem Mann etwas in die Quere kam. Ansonsten war er gemütlich.

Seine Frau Antje paßte vorzüglich zu ihm, mit der kräftigen Gestalt, dem vollen rotwangigen Gesicht, den hellen blauen Augen, dem blonden Kraushaar und dem resoluten Wesen. So wie der Gatte in der Außenwirtschaft alles fest am Zügel hielt, tat sie es in der Innenwirtschaft. Und da sie hier drei Kinder von klein auf in Zucht und Ordnung erzog, wuchsen sie zu prächtigen Menschen heran, gesund an Leib und Seele.

Der sechsundzwanzigjährige Sohn Hanno, dessen Ähnlichkeit mit dem Vater nicht zu verkennen war, wirkte nach dem landwirtschaftlichen Studium auf dem Erbe seiner Väter mit Tatkraft und Energie. Seine beiden Schwestern, die zweiundzwanzigjährige Hedda und die Heike, die heute ihren zwanzigsten Geburtstag feierte, hatten, nachdem sie in der Schule die mittlere Reife erlangten, Pensionat und Handelsschule besucht. Jetzt halfen sie zu Hause im Haushalt und bei schriftlichen Arbeiten. Beide waren frische, hübsche Mädchen, die einmal vorzügliche Hausfrauen werden würden.

Anders stand es mit der Tochter des Ehepaares Lennart auf Trossen. Diese wurde von der feinen Frau Mama zu einem Luxusgeschöpf erzogen, wie sie selbst eins war. Den ganzen Wirtschaftskram tat sie verächtlich ab, was sie sich leisten konnte, da sie viel Geld in die Ehe gebracht hatte. Und da der Herr Gemahl, der so ganz zu seiner Frau paßte, ein Nichtstuer und Verschwender war, schmolz der Reichtum dahin, und der stattliche Besitz fiel nach und nach der Verwahrlosung anheim.

Nun gehörte zu der Familie aber noch ein Sohn, Dettmer, der ganz aus der Art geschlagen war. Er hatte schon als kleiner Junge ein außergewöhnliches Interesse für alles, was mit der Landwirtschaft zusammenhing.

Mit knapper Not machte Dettmer das Abitur, aber ein Hochschulstudium kam trotz ausdrücklichem Wunsch seiner Eltern für ihn nicht in Frage, weil er wußte, wie dringend nötig er für Trossen war. Daß da endlich mal die Lotterwirtschaft aufhören mußte und straffe Zucht hereinkam.

Dafür sorgte der damals zwanzigjährige Dettmer denn auch, nachdem er ein Jahr lang die landwirtschaftliche Schule besucht hatte. Ohne sich um den empörten Protest von Eltern und Schwester zu kümmern, hatte er gleich von vornherein den Daumen aufs Portemonnaie gedrückt und tat es heute, nach vier Jahren, immer noch. Nach der Devise: Was der Mensch braucht, das muß er haben, aber Verschwendung ist ein Laster.

Es war für den jungen Mann nicht leicht gewesen, den lieben Seinen das beizubringen. Als er dem Vater jedoch die lange

Liste offerierte, auf der alles vermerkt war, was zur Instandsetzung des Gutes fehlte, wurde der Herr denn doch kleinlaut, zumal

ihm der Sohn ein Entweder-Oder stellte. Entweder ließen er nebst Frau und Tochter von ihrem verschwenderischen Leben ab, oder der Sohn ging seiner Wege. Denn er hätte wahrlich keine Lust, hier gewissermaßen Wasser mit Sieben zu schöpfen. Da parierten sie.

Der dritte Landwirt in dem Kreis war Graf Frode von Frodewart. Eine große Herrschaft, zu der außer dem Hauptgut noch ein Nebengut, Vorwerk und ausgedehnte Waldungen gehörten. Alles tadellos verwaltet, da der Besitzer, ein tüchtiger Landwirt und vorzüglicher Organisator, außerdem noch über einen Stab bester Mitarbeiter verfügte.

Eine vornehme Erscheinung, der Mann mit den grauen Schläfen, von weltmännischer Gewandtheit und mit seinen fünfundfünfzig Jahren voll jugendlicher Spannkraft.

Seine Frau gehörte zu den Menschen, die nicht zu altern scheinen. Kaum zu glauben, daß diese immer noch schöne und gepflegte Frau einen neunundzwanzigjährigen Sohn ihr eigen nannte. Wohl hatte sie ihn mit zwanzig Jahren geboren, mußte aber selbst über ihren langen Schlingel staunen.

Eginhard Frode, zum Unterschied des gleichnamigen Vaters Eggo genannt, war eine blendende Erscheinung. Hochgewachsen, blond, blauäugig, mit dem Fluidum des Mannes von Welt. Er hatte schon manches Frauenherz rebellisch gemacht, was ihn aber durchaus nicht erschütterte.

Vor einigen Tagen war er nach beendetem Studium und einer ausgiebigen Bummelreise ins elterliche Nest zurückgekehrt.

Jetzt weilte er wie ein vergnügter Junge unter den Menschen, die ihm von jeher als Nachbarskinder vertraut waren. Bis auf Hellmer von Lasseck, der aus Lassecken stammte und auf dem Gut der Familie Lennart volontierte, und Imogen von Leith, einer Diplomatentochter und Pensionsfreundin der Gilda Lennart, die nach Trossen gekommen war, um dort unverfälschte Landluft zu atmen, wie sie es bezeichnete. Ein brünettes Sprühteufelchen und nach Aussage der vernarrten Herrn Papas ein arger Flirt.

Dazu hatten bisher der junge Dettmer Lennart und der Landwirtssohn Hellmer von Lasseck herhalten müssen. Denn Imogen hielt es für zweckmäßig, immer gleichzeitig zwei Eisen im Feuer zu haben, die sie jedoch in dem Augenblick erkalten ließ, als sie heute des sieghaften Eggos ansichtig wurde. Da waren die beiden bisher Bevorzugten abgetan.

Nun, sie tat ihnen damit nicht weh. Dettmer hatte für das ganze »Weiberzeug« ohnehin nichts übrig, und der schneidige Hellmer von Lasseck nannte das kokette Persönchen einen Flederwisch. Da waren i