Wenn sie sich in den hölzernen Lehnsessel setzt, dann knarrt er. Er würde einmal unter ihr zusammenkrachen und ihre mürben Knochen – Osteoporose, dachte sie, ist ja altersgemäß – würden sich mit den hölzernen Streben der Rückenlehne in verhängnisvoller Weise verspreizen und ihr einen qualvollen Tod bereiten. Sie hat Fantasie, je älter sie wird, umso stärker wird ihre Vorstellungskraft. Es ist, als ob sich in ihrem Gehirn eine Parallelwelt auszubilden begänne. Sie findet das einerseits interessant, andererseits beunruhigend, und kann nur hoffen, dass sie die beiden Welten nicht zu verwechseln beginnt.
Sie ist allein und die reale Welt einerseits, die sie sich nicht vorzustellen braucht, denn die ist ja da, sozusagen begreifbar, wenn auch nicht angreifbar, d. h. nicht anzufassen, die hat sie vor Augen, und die Fantasiewelt andererseits, die ihr manchmal böse Streiche spielt und nur in ihrer Vorstellung existiert, sind für sie manchmal schwer auseinanderzuhalten. Sie fürchtet, dass s