: Lara Möller
: Unter dem Eis
: dp Verlag
: 9783986374723
: Ein Christopher Diecks-Krimi
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German

Ein vermisstes Mädchen und eine Baufirma mit Leichen im Keller…
Die rasante Krimi-Reihe um Privatdetektiv Christopher Diecks geht weiter!

Christopher Diecks hat aus seinen letzten Ermittlungen gelernt und konzentriert sich nun auf seine Karriere als Privatdetektiv. Der neueste Fall erscheint zunächst simpel: Die Bauunternehmerin Karin Neudorf wird von einem ehemaligen Liebhaber beschattet und bangt um den Ruf ihrer Firma. In ihrer Not wendet sie sich an Christophers Hamburger Detektei und dieser beginnt zu ermitteln. Seine Nachforschungen führen ihn zu einem jungen Mann, der seine verschwundene Cousine sucht. Beide Ereignisse scheinen miteinander verbunden zu sein. Doch bei der Suche nach weiteren Beweisen gerät der Ermittler schon bald in große Gefahr…

Erste Leser:innenstimmen
„Authentischer Krimi mitüberraschenden Wendungen, top!“
„Perfekt aufgebauter Spannungsbogen, interessanter Fall und ein sympathischer Ermittler, was will man mehr?“
„Ich werde die Krimi-Reihe definitiv weiterverfolgen!“„Christopher ist ein bemerkenswerter Detektiv– bodenständig, clever und glaubwürdig.“< p>

Lara Möller wurde 1978 in Hamburg geboren. In ihrer Schulzeit war sie aktive Rollenspielerin. Ihre Faszination für das Rollenspiel ShadowRun und die begleitenden Romane führte schließlich zu dem Entschluss, es selbst mit dem Schreiben zu versuchen. Während ihrer Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau und in den folgenden Jahren hat sie drei Fantasy-Romane und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht. Die Ehrfahrungen ihrer zehnmonatigen Rucksacktour durch Australien und Neuseeland hat sie auch für eine schriftstellerische Neuorientierung genutzt. Wenn Lara in ihrer Freizeit nicht gerade an einem neuen Buch arbeitet, plant sie den nächsten Wanderurlaub.

Kapitel 2


Das Geräusch eines Staubsaugers weckte ihn. Eine Weile lag er mit geschlossenen Augen da. Hörte dem Dröhnen aus der angrenzenden Wohnung zu. Wer immer das Gerät benutzte, versuchte entweder, die Farbe von den Fußleisten zu kratzen, oder war auf etwas oder jemanden gehörig sauer. Er vergrub das Gesicht im Kissen. Atmete ein letztes Mal Romys Duft ein und setzte sich auf. Er fühlte sich einigermaßen ausgeruht, aber geistige Höchstleistungen würde er heute nicht vollbringen. Der Radiowecker auf dem Nachttisch zeigte kurz nach vierzehn Uhr. Er streckte sich. Hier und da knackte es leise. Verspannte Muskeln protestierten. Als er die Vorhänge öffnete, fiel fahles Tageslicht herein. Wie die Küche ging auch das Schlafzimmer auf den Hinterhof. Zwischen den kahlen Ästen einer ausladenden Kastanie war der Himmel zu sehen. Graue Wolken kündigten Regen an. Er öffnete das Fenster einen Spalt, streckte prüfend die Hand hinaus. Die Luft war kühl. Keine Minusgrade.

Er schlug die Bettdecke zurück und schüttelte das Kissen auf. Seine Kleidung hing auf Bügeln am Kleiderschrank. Am Bündchen seiner Cordhose war mit einer Büroklammer ein Zettel befestigt.

Ein Brötchen ist noch übrig.

Bring den Schlüssel später im Laden vorbei.

Lächelnd legte er den Zettel aufs Bett und zog Hose und Socken an. Nach einer Katzenwäsche im Badezimmer ging er in die Küche. Der Tisch lehnte zusammengeklappt neben der Balkontür. Der Brötchenkorb stand auf dem Kühlschrank. Daneben Becher, Brett und Besteck. Ein starker Kaffee wäre schön gewesen, doch Romy trank ausschließlich Tee. Also nahm er Pfefferminztee. Während das Wasser im Wasserkocher heiß wurde, betrachtete er den Adventskalender, der über dem Kühlschrank hing. Es war ein altmodischer Kalender, der eine Winterlandschaft zeigte, über der ein einzelner Stern funkelte. Anstelle von Schokolade verbargen sich weihnachtliche Motive hinter den Türchen. Vier waren geöffnet.

Der Kalender stammte aus einem Laden in der Langen Reihe. Ein spontaner Kauf für ein paar Euro. Die Wirkung des einfachen Geschenks war verblüffend gewesen. Romy hatte ihn angestrahlt, als wäre es der größte Schatz der Welt.

 

Während der Tee zog, bestrich Christopher das Brötchen mit Butter und belegte es mit Käse. Mit Brett und Becher in den Händen schlenderte er ins Wohnzimmer.

In dem kleinen Raum war es seit einigen Tagen noch enger geworden. Beim Fenster standen neuerdings ein Tisch mit einer Nähmaschine und eine Schneiderpuppe. Romy arbeitete in ihrer Freizeit gebrauchte Kleidung aus derZweiten Hand um und peppte sie mit bunten Stoffen und fantasievollen Accessoires auf. Ihre Kreationen kamen bei der Kundschaft großartig an. Was Romy sehr glücklich machte und ihn sehr stolz auf seine Freundin.

Seine Freundin …

Was für ein Wunder.

Er stellte das Frühstück auf dem Couchtisch ab und setzte sich aufs Sofa. Es war ein sonderbares Gefühl, allein in ihrer Wohnung zu sein. Theoretisch in jede Schublade und hinter jede Tür sehen zu können. Praktisch würde er es nie tun. Romy vertraute ihm, ihre Privatsphäre nicht zu verletzen. Eines Tages würde sie ihm hoffentlich auch bei einer anderen Sache vertrauen.

Die altmodische Glocke über der Eingangstür derZweiten Hand klingelte bei seinem Eintreten. Irma, Romys Chefin, blickte von ihrer Arbeit am Kassentisch auf. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der älteren Frau aus.

„Schätzchen!” Sie legte einen Stapel Zettel beiseite und kam auf ihn zu. „Lass dich drücken.”

„Hallo, Irma.” Er beugte sich herab, um sie zu umarmen.

Im Hintergrund war das Rattern einer Nähmaschine zu hören.

„Wie geht es dir, Liebchen? Du siehst müde aus.”

„Es war eine lange Nacht.”

„Das darf nicht zu oft vorkommen. Sonst muss ich mit deinem Chef schimpfen!”

Er schmunzelte.

Wieder erklang das Rattern aus dem Raum hinter der Kasse. Er strich Irma über den A