SUCHTSPIRALE IN DER KUNST
Man kann nie sicher sein, ob die Geister,
die sich durch einen hindurchbewegen,
die eigenen oder die der Flasche sind.
TOM WAITS
Das Risiko, süchtig zu werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Stabilität von Persönlichkeit und Psyche entscheiden auch die Gene und die Gesellschaft – vor allem das persönliche Umfeld, die soziale Eingebundenheit – darüber, ob ein Mensch abhängig wird. Das Potenzial von Drogen ist vielfältig: So machen sich Alkohol und andere Rauschmittel im Lustzentrum des Gehirns breit und werden dadurch oft wichtig wie Sex.
Wie Michael Musalek, langjähriger Leiter des Anton Proksch Instituts in Wien-Kalksburg, im Vorwort zu diesem Buch schreibt, zeigen wissenschaftliche Studien, dass bei dreißig bis sechzig Prozent aller untersuchten Suchtkranken eine jahrelang dauernde Symptomfreiheit erreicht werden kann. Der Suchtexperte Musalek entwickelte auch innovative Ansätze in der Suchtbehandlung, die zur Neu- und Wiederentdeckung der eigenen Lebenskräfte beitragen sollen und trotz beklemmender Umstände helfen, das Schöne nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit diesem Buch – unserem dritten gemeinsamen – haben der Psychiater und Neurologe Georg Psota und ich versucht, das ThemaSucht undSuchtbehandlung zu beschreiben, um möglicherweise auch die Leiden von Suchtkranken lindern zu können sowie den Schmerz der Angehörigen von Betroffenen.
Neben der fundierten Analyse der Sucht und all deren Auswirkungen auf den Menschen zeigt Georg Psota anhand von praktischen Beispielen auch die Suchtspirale von Patientinnen und Patienten auf. Von Alkoholabhängigkeit bis Internet-Sucht, von Drogen- bis Nikotin-Sucht. Er erzählt etwa von Roland, der sich mithilfe der richtigen Behandlung aus seiner jahrzehntelangen Alkoholsucht hat befreien können und abstinent geworden ist, oder auch von Petra, die einen erfolgreichen Amphetaminentzug geschafft hat, und von Josef, der bis zu 120 Zigaretten täglich rauchte und es trotz Entzugsdepression geschafft hat, mit dem Rauchen aufzuhören.
Es sind drei Fälle von vielen, die zeigen, dass es Wege aus der Sucht geben kann, beziehungsweise wie wichtig es für jeden gefährdeten Menschen ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und wie wenige Menschen sind nicht suchtgefährdet … Das zeigen auch die Lebensgeschichten vieler Künstlerinnen und Künstler. Das gemeinsame Auftreten von Kunst und Sucht zieht sich durch die Jahrhunderte. Das Leben ist dem Exzess verschrieben. Alkohol, Rauschmittel und Medikamente stimulieren die Erlebniswelten. Man will sich mitunter von gesellschaftlic