: Andreas Schnabel
: Mord an der Küste Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783987070013
: 1
: CHF 11.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 368
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein packender Krimi mit spannenden Einblicken in die Welt der Wasserretter. Die Kieler Woche steht bevor, und an der Ostseeküste verschwinden auf unerklärliche Weise Menschen. Als auch ein Mitglied des DLRG-Teams um Gabriela Haberstroh, Oberkommissarin der Wasserschutzpolizei, Opfer eines brutalen Überfalls wird, stellen die ehrenamtlichen Retter Nachforschungen an. Sie ahnen nicht, dass sie damit in die Schusslinie skrupelloser Krimineller geraten - und ins Visier eines schwer bewaffneten Todeskommandos ...

Andreas Schnabel, 1953 in Hamburg geboren, begann seine Fernsehlaufbahn beim SFB und ging dann als Moderator, Redakteur und Produzent für die Sportredaktion zum damals noch jungen Sender RTL. Heute lebt er in Pulheim bei Köln und verfasst Drehbücher, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Lyrik und Kriminalromane.

EINS


Die See war ruhig, und ihr erster sogenannter »Urlaubstag« versprach es auch zu werden. Gabriela Haberstroh setzte sich am frühen Morgen in einen der leeren Strandkörbe und stellte ihren Seesack vor sich hin. In achtundvierzig Stunden sollte die Kieler Woche beginnen, und sie saß hier in Laboe einsam am Ufer und wusste nicht, was in den nächsten Tagen auf sie zukommen würde. Das war ein unangenehmes Gefühl, denn vermeidbare Überraschungen hasste sie.

Den Strand kannte sie von ihren Wachdiensten her, wenn die Kollegen der Wasserwacht Personalprobleme hatten. Normalerweise war Laboe deren Revier. Bei einem so herrlichen Wetter war er tagsüber wie alle Strände der Kieler Förde meist total überfüllt. Dann saß sie aber mit dem Fernglas vor den Augen auf ihrem Strandwachturm oder im Wachhäuschen, umringt von tobenden und planschenden Kindern, lärmenden Jugendlichen, gut gelaunten Eltern und über den Lärm meckernden Rentnern. Hinzu kamen Wolken von Sonnenöldüften und Musikfetzen aus allen vier Himmelsrichtungen, denn inzwischen wurde ja schon mit wasserdichten Bluetooth-Lautsprechern gebadet. Heute aber saß sie zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben in einem Strandkorb, und es herrschte Ruhe, vom Kreischen der Möwen einmal abgesehen. Wenn man wie sie an der See aufgewachsen ist, gehörten die Rufe der Seevögel und das Plätschern der kleinen Wellen, die am Strand ausrollten, zur absoluten Ruhe.

Sie blickte sich fragend um. »Schlag acht Uhr«, hatte Thomas Wartke, der Chef der Ortsgruppe Kiel, am Telefon gesagt. Treffpunkt am Strand vor der Konzertmuschel von Laboe, und pünktlich solle sie auf jeden Fall sein.

Für die Polizeioberkommissarin und Schiffsführerin der Wasserschutzpolizei (umgangssprachlich WaSchPo genannt) gehörte es zur Urlaubsplanung, sich um die Kieler Woche herum vierzehn Tage lang freizunehmen, um für dieDLRG, ihre Heimat im Ehrenamt, rund um die Uhr Zeit zu haben. Sie war zuerst sauer, dass ihr der genehmigte Urlaub kurzfristig gestrichen wurde. Als sie dann aber erfuhr, dass sie von ihrem Arbeitgeber für ganze vier Wochen höchst offiziell zurDLRG abgeordnet wurde, war ihre Welt wieder in Ordnung. Sie hoffte, dass sich die vielen anderen Kameradinnen und Kameraden der Wasserretter, die aus mehreren befreundetenDLRG-Ortsgruppen anreisten und alle ihre Urlaubstage für diesen anspruchsvollen Dienst opferten, dadurch nicht benachteiligt fühlten. Gabriela selbst kannte es nicht anders. Wie oft wurde sie von Altersgenossen gefragt, warum sie diese Strapazen jedes Jahr aufs Neue auf sich nehme, denn finanziell lohne es sich ja nicht. Normalerweise wird ein Tag Dienst, den man am Strand oder auf einem der Rettungsboote verbringt, gerade einmal mit fünf Euro Aufwandsentschädigung vergütet. Dafür hat man dann aber Wohnen und Verpflegung frei. Der Spaß, den man mit dieser eingeschworenen Truppe hat, der ist hingegen unbezahlbar. An diesem Tag schaute sie aber wenig zufrieden aus ihrer rot-gelben »Dienstwäsche«. Die unsägliche Geheimniskrämerei, die