: Gabriela Stein
: Scherben bringen Glück Fürstenkinder 62 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740995690
: Fürstenkinder
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkinder' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe - ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann. Grelles Licht lag auf den Porzellan-Entwürfen Leslie de Wittes, als sich Chef-Designer Mark Bronan darüberneigte, als dürfe ihm auch nicht die kleinste Formenaussage verborgen bleiben. »Interessant«, murmelte er ein ums andere Mal, als Leiter der Entwurf-Abteilung der Fürstlichen Porzellan-Manufaktur Rautenbach stets auf der Suche nach neuen Talenten und doch immer auch der Linie des traditionsreichen Hauses verpflichtet. Diese Linie aber setzte Grenzen und ließ manches junge Talent mit ausgefallenen Ideen schon bei der ersten Präsentation seiner Arbeiten scheitern. Schade, war das und ein künstlerischer Stillstand der in alten Zwängen gefangenen Manufaktur. So war es auch diesmal. Denn zweifelsohne war die kleine, frisch von der Schule kommende Designerin da vor ihm äußerst begabt, aber für das auf Tradition bedachte Haus viel zu modern und ausgefallen. Aber welch eine Vorstellungskraft begegnete ihm hier! Es war schwer, sich vom Anblick der einzelnen Entwürfe zu trennen, vom Ideenreichtum dieses Talents. So ließ er sich denn auch Zeit bei der Durchsicht der Blätter. Resigniert schob er schließlich mit einer raschen Bewegung die über den Tisch verstreut liegenden Entwürfe wieder zusammen. Immerhin war er leitender Angestellter dieses Hauses und hatte dessen Programm zu vertreten. »Frau de Witte«, begann er, die Stimme leise und etwas nasal. »Ihre Arbeiten sind zweifelsohne recht interessant, aber für unser Haus viel zu modern - und damit zu schnelllebig. Das heißt nun nicht, dass ich Sie gleich an einen Betrieb für billige Massenware verweisen will, schließlich gibt es auch renommierte Häuser, welche qualitativ sehr gutes Porzellan in modernem Design auf den Markt bringen. Vielleicht versuchen Sie es dort einmal ...« Mark Bronan, schmal und dunkel gekleidet, bewegte sich nun um den langen Glastisch herum. »Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen Glück.« Leslie de Witte schreckte auf.

Grelles Licht lag auf den Porzellan-Entwürfen Leslie de Wittes, als sich Chef-Designer Mark Bronan darüberneigte, als dürfe ihm auch nicht die kleinste Formenaussage verborgen bleiben.

»Interessant«, murmelte er ein ums andere Mal, als Leiter der Entwurf-Abteilung der Fürstlichen Porzellan-Manufaktur Rautenbach stets auf der Suche nach neuen Talenten und doch immer auch der Linie des traditionsreichen Hauses verpflichtet.

Diese Linie aber setzte Grenzen und ließ manches junge Talent mit ausgefallenen Ideen schon bei der ersten Präsentation seiner Arbeiten scheitern. Schade, war das und ein künstlerischer Stillstand der in alten Zwängen gefangenen Manufaktur.

So war es auch diesmal. Denn zweifelsohne war die kleine, frisch von der Schule kommende Designerin da vor ihm äußerst begabt, aber für das auf Tradition bedachte Haus viel zu modern und ausgefallen.

Aber welch eine Vorstellungskraft begegnete ihm hier! Es war schwer, sich vom Anblick der einzelnen Entwürfe zu trennen, vom Ideenreichtum dieses Talents. So ließ er sich denn auch Zeit bei der Durchsicht der Blätter.

Resigniert schob er schließlich mit einer raschen Bewegung die über den Tisch verstreut liegenden Entwürfe wieder zusammen.

Immerhin war er leitender Angestellter dieses Hauses und hatte dessen Programm zu vertreten.

»Frau de Witte«, begann er, die Stimme leise und etwas nasal. »Ihre Arbeiten sind zweifelsohne recht interessant, aber für unser Haus viel zu modern – und damit zu schnelllebig. Das heißt nun nicht, dass ich Sie gleich an einen Betrieb für billige Massenware verweisen will, schließlich gibt es auch renommierte Häuser, welche qualitativ sehr gutes Porzellan in modernem Design auf den Markt bringen. Vielleicht versuchen Sie es dort einmal …«

Mark Bronan, schmal und dunkel gekleidet, bewegte sich nun um den langen Glastisch herum. »Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen Glück.«

Leslie de Witte schreckte auf. Einen Augenblick lang hatte sie sich dem Gefühl einer erfolgreich verlaufenden Präsentation hingegeben, um nun zu begreifen, dass sie bereits wieder verabschiedet wurde.

Das aber durfte nicht sein! Was hatte es für Mühe gekostet, hier überhaupt einen Vorstellungstermin zu bekommen! In diesem überaus renommierten Haus. Wer bekam schon eine solche Chance?

»Halt, nein, warten Sie, Herr Bronan!«, rief sie dann auch wie in höchster Not dem sich der Tür zuwendenden Mann nach, dabei recht unfein alles auf eine Karte setzend. »Ich kann Ihnen auch konservative Entwürfe liefern, das ist überhaupt kein Problem …«

Mark Bronan wandte sich ihr wieder zu, die Brauen erhoben, das schmale gebräunte Gesicht eher abweisend. »Das bezweifle ich«, sagte er, nun wieder ganz Vertreter dieses Hauses und sie dabei von Kopf bis Fuß mit kühlen Augen messend. »Bleiben Sie bei Ihrer Linie – es wäre schade sie zu verlassen, um sich für den Geschmack von gestern zu verbiegen.«

Resignation färbte kurz seine Stimme. Dann sagte er mit einem Blick zum Tisch hin: »Ich werde Ihnen meine Sekretärin schicken, damit sie Ihnen beim Zusammennehmen der Blätter hilft.«

»Bitte …!« Ihre dunklen Augen flehten, hielten ihn fest.

Der Chef-Designer zeigte nun alle Zeichen der Ungeduld. »Sie glauben mir nicht, Frau de Witte?«, fragte er. »Dann sehen Sie sich einmal die Jubiläumsausstellung unseres Hauses im Palais Rautenbach an. Dort finden Sie jene durchgehende Linie, welche unübertroffen bis heute für das Zusammenspiel von Kunst und handwerklichem Können steht. Keine Akademie kann ihren Studenten heute noch dieses Stilgefühl vermitteln.«

Irritiert sah Leslie ihm nach, als er den Raum nun endgültig verließ.

Ein Angepasster, dachte sie, einer, der den Wunsch nach zeitgemäßen Formen dem verkrusteten Firmendenken unterordnen muss, wenn er denn seinen Job behalten will.

Aber war sie nicht drauf und dran, es ihm nachzutun? Hatte nicht auch sie bei der Ablehnung dieser Entwürfe umgehend angeboten, sich etwas im gewünschten Stil der Manufaktur einfallen zu lassen?

Nachdenklich sah sie auf die verstreut liegenden Zeichnungen. Würde sie ihr Talent für klare Formen wirklich verleugnen, um sich einem Programm unterzuordnen, welches im Geschmack einer längst vergangenen Zeit noch seine Zukunft sah?

Ratlos ging sie daran, ihre Entwürfe wieder zusammenzulegen, ahnend, dass auch sie letzten Endes Kompromisse würde schließen müssen, um in dieser Branche Fuß zu fassen. Aber erging es nicht jedem Designer so? Schließlich war sie nichts anderes als ein Ideen-Lieferant – und als solcher ste