: Stefanie Ross
: Abrechnung in Brodersby
: Grafit Verlag
: 9783987080043
: 1
: CHF 4.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mordanschlag statt Doppelhochzeit: Landarzt Jan Storm schlägt zurück! Landarzt Jan Storm und sein Kumpel Jörg organisieren mit ihren Partnerinnen eine Doppelhochzeit, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch das turbulenteTreiben steht unter keinem guten Stern: Zunächst wird Jörg Opfer eines Einbruchs, wenig später entgehen Jan und ein ehemaliger Militärkamerad nur knapp einem Mordanschlag. Die Taten bleiben zunächst undurchsichtig. Bis eine Gruppe Soldaten in den Fokus rückt, die nicht nur verschwiegen, sondern auch brandgefährlich ist.

Stefanie Ross wurde in Lübeck geboren. Sie verbrachte einen Teil der Schulzeit in Amerika und unternahm später ausgedehnte Reisen unter anderem durch die USA, Kanada und Mexiko. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre folgten leitende Positionen bei Banken in Frankfurt und Hamburg. Sie ist verheiratet, Mutter eines Sohnes, fährt gerne Motorrad und schreibt seit 2012 Romane. »Das Schweigen von Brodersby« war der erste Roman um den charismatischen Landarzt Jan Storm.

Kapitel 1

Die Farbe der Servietten? Jan Storm starrte auf die Mail seiner Frau. Es gab Fragen, die konnte er nicht beantworten. Diese gehörte dazu.

Er legte das Handy zurück in die Schublade seines Schreibtisches und stand auf, um den nächsten Patienten ins Sprechzimmer zu bitten. Das würde ihm etwas Aufschub verschaffen. Allerdings war es Freitagmittag und damit kurz vor Praxisschließung. Statt eines hilfesuchenden Menschen sah ihm lediglich seine Arzthelferin Gerda entgegen.

»Der letzte Patient kommt nicht.«

Jan dachte an seine Frau, die auf eine Antwort wartete. »Ich hoffe, er hat einen guten Grund.«

Gerda hob eine Augenbraue zu einem perfekten Bogen. Heute trug sie ihre weißblonden Haare zu einem sehr strengen Pferdeschwanz zurückgebunden und war mit der weißen Bluse zum dunkelblauen Kostüm hanseatisch korrekt gekleidet, sodass Jan sich bei diesem Anblick prompt an seine alte Geschichtslehrerin erinnerte.

»Er ist tot. Reicht das als Entschuldigung?«

Verdutzt und mit einem ersten Anflug von schlechtem Gewissen trat Jan an den Tresen seiner patenten Helferin heran und nahm die Akte, die dort lag. Jochen Merkle hatte ein Rezept gegen zu hohen Blutdruck abholen wollen. Er hatte die neunzig zwar schon deutlich überschritten, aber keinerlei ernste Erkrankungen gehabt.

»Was ist passiert?«

Gerda lächelte. »Er ist von seinem Vormittagsschläfchen nicht wieder aufgewacht. Seine Tochter war sehr gefasst und meinte, dass es zwar schade sei, dass der hundertste Geburtstag nun nicht mehr gefeiert werden könne, aber ansonsten sei sie glücklich, dass er so friedlich – im wahrsten Sinne des Wortes – eingeschlafen sei. Recht hat sie.«

»Verstehe.«

Prüfend musterte Gerda ihn. »Du scheinst dich über den früheren Feierabend nicht zu freuen.«

»Geht so.«

»Huch. Trüben dunkle Wolken euer Bilderbuchfamilienglück?«

Die melodramatische Betonung brachte Jan zum Schmunzeln. Eigentlich konnte er sich wirklich nicht beschweren. Er liebte seine Frau Lena und war vernarrt in seinen Sohn, der langsam anfing, die Welt zu entdecken, und mit seinem halben Jahr auf der Schwelle vom Baby zum Kleinkind stand.

»Nein. Ich soll was zur Farbe von Servietten sagen!«

Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht damit, dass Gerda losprustete wie ein kleines Mädchen.

»Ach, Jan. Du bist zu herrlich. Wenn dir Kugeln um die Ohren fliegen, bleibst du völlig ruhig. Du hast Nerven wie Stahlseile, wenn es um Patienten oder einen der Kriminalfälle geht, die du und deine Gang übernehmen, aber die Hochzeitsvorbereitungen treiben dich in die Flucht.«

Nun musste er selbst lachen. »Mir hätten ein paar Kisten Bier, ein paar Buddeln Whisky und ein ordentlicher Grill gereicht. Ich weiß nicht einmal, was der Unterschied zwischen Creme und Altweiß ist. Und ganz ehrlich: Ich will ihn auch gar nicht kennen.«

»Na, hast du ein Glück, dass ich noch etwas für dich habe, das deinen Weg nach Hause aufschiebt.«

Jan konnte nicht verhindern, dass er Gerda hoffnungsvoll ansah. »Ein Hausbesuch?«

»Wohl eher nicht. Heiner hat sich angekündigt. Es klang dringen