: Tanya Carpenter
: Playoff Hard Rules 1
: Elysion Books
: 9783960002116
: 1
: CHF 3.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 460
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alec DiCaprio bekommt die Chance seines Lebens, als ihm eine Stelle des Oberstaatsanwaltes in Dallas angeboten wird. Dafür lässt er sogar seinen langjährigen Lebensgefährten Richard zurück, nachdem ihre Beziehung ohnehin einen Tiefpunkt erreicht hat. Um sich in Dallas zu beweisen, soll Alec den reichen Industriekriminellen Royce Sinetti zu Fall bringen. Bester Ansatzpunkt dafür scheint dessen jüngster Sohn Vigo zu sein, der gerade vom College zurück ist und offenbar einen Teil der Geschäfte übernehmen wird. Womit Alec nicht rechnen konnte, ist die unglaubliche Anziehungskraft, die der junge Eishockeyspieler und Frauenheld auf ihn ausübt. Aber Vigo ist hetero und steht auf der anderen Seite des Gesetzes. Oder täuscht sich Alec in beiden Punkten?

Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt. Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ('Mit Schuh, Charme und Biss') schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.

Oktober


Vigo

Das Training am Montag war okay und ich dachte schon, es würde sich alles fügen. Aber Mittwoch und Freitag haben Erik und Bruce dann die Keule ausgepackt und sich größte Mühe gegeben, mir zu beweisen, dass ich einem Bodycheck nicht gewachsen bin. Es kostet mich echt Beherrschung, den beiden nicht entsprechend Kontra zu bieten, aber an meiner Einstellung hat sich nichts geändert. Wenn das Team gegeneinander arbeitet, schwächt uns das, es bringt also keinem was, sich untereinander anzufeinden. Nur, dass die beiden Pfeifen das nicht kapieren. Mit Worten werde ich nicht weit kommen, das ist mir inzwischen klar, also muss ich es durch Taten hinbekommen. Meine beste und vermutlich auch einzige Chance ist das Spiel heute Abend. Kann ich sie dabei nicht überzeugen, wird das eine verdammt harte Saison, und meine Chancen, Kanada von meinen Spielerqualitäten zu überzeugen, sinken dramatisch. Ich habe nicht die Absicht, mir meine Zukunft von diesen zwei testosterongesteuerten Idioten kaputtmachen zu lassen. Hinzu kommt noch, dass Peggy, eine der Kellnerinnen aus dem Restaurant, mir heute Abend gesteckt hat, dass sich ein Fremder nach mir erkundigt hat. Er wollte seinen Namen nicht nennen, aber ich habe so eine Ahnung, dass es was mit dem neuen Staatsanwalt zu tun hat, der meinem Vater unbedingt etwas anhängen will. Der Typ soll mich in Ruhe lassen, damit ich mich auf meine Karriere konzentrieren und mir eine Strategie überlegen kann, wie ich Erik und Bruce für mich gewinne. Da ist es nur hinderlich, wenn mir auch noch ein Staatsanwalt im Nacken sitzt. Ich hasse diesen DiCaprio jetzt schon, obwohl wir uns noch nie begegnet sind. Es ist egal, ob er sich allein auf meinen Vater konzentriert oder auch mir hinterherschnüffelt. Sowas gibt Gerede und verdirbt das Image. Ich steh zwar darauf, den Ruf eines Bad Boys zu haben, aber eben auf dem Eis und was die Mädels angeht. Sonst nichts. Ich bin nicht kriminell, hab mir nie was zu Schulden kommen lassen und will auch nicht, dass irgendwer so von mir denkt, sonst kann ich Kanada vergessen. Warum machen mir gerade so viele Kerle das Leben schwer? DiCaprio werde ich definitiv aus dem Weg gehen, wo ich nur kann. Bei meinen Teamkollegen wird das nicht möglich sein, wir brauchen einander nun mal, wenn wir siegen wollen.

In der Umkleidekabine gebe ich mir Mühe, meine neuen Lieblingsfeinde erst mal zu ignorieren. Manchmal ist es gut, wenig Angriffsfläche zu bieten und einen Konflikt nicht auch noch anzufeuern. Tatsächlich hält sich Malcom inzwischen ziemlich zurück. Als Tormann ist er natürlich auch nicht wirklich aktiv auf der Fläche, aber auch sonst lässt er mich in Ruhe. Der Rest vom Team ist bisher neutral, was mich ein klein wenig hoffen lässt. Gott, ich muss das schaffen. Es kann nicht sein, dass ich mich in den letzten Jahren ganz umsonst abgerackert habe.

»O Mann, bist du auch so nervös?«, spricht mich Scott von der Seite an. »Ich mach mir fast in die Hose. Allein schon heute Abend in dieser Halle zu stehen. In den Farben der Dallas Stars. Hoffentlich verkack ich es nicht.«

Ich schnaube, während ich meine Schlittschuhe zubinde. »Es ist auch nur Eishockey, Scott. Du bist wenigstens keine Zielscheibe für die eigenen Leute«, gebe ich patzig zurück und kann gerade seiner Ehrfurcht nur wenig abgewinnen. Es fühlt sich scheiße an, im Visier von jemandem zu stehen und nichts dagegen tun zu können. Wobei ich nicht einmal sagen kann, wer mich in dieser Sekunde mehr nervt. Meine Mitspieler oder dieser verdammte Staatsanwalt.

»Alter, warum bist du denn so pissig? So kenn ich dich gar nicht. Sonst steckst du sowas doch auch einfach weg. Du wirst