»Das Haus liegt gut.« Patrick klemmt sich das Dossier unter den Arm und ist bereit zum Aufbruch. »Es befindet sich außerhalb des denkmalgeschützten Bereichs in Tuchan. Das macht es leichter, wenn ihr Umbauten vornehmen wollt. Es liegt am Dorfende. Und es ist aus Naturstein«, macht er uns das Objekt schmackhaft.
»Aber ein Garten gehört nicht dazu …«, murmelt Steffen in seinen Bart.
In den letzten Tagen haben mein Mann und ich zusammen mit Patrick, dem Makler, sechs Häuser besichtigt – und uns sofort gedanklich wieder davon getrennt und die Zuversicht in den Wind geschrieben. Die Häuser sind zu groß, zu weit draußen, zu baufällig oder schlicht zu teuer.
Nun sind wir müde, ich bin traurig, der Traum vom Haus im Süden Frankreichs scheint mindestens so weit entfernt wie unser Wohnort Hamburg von Tuchan. Das Wünschen und das Sehnen helfen wohl nicht. Ich sehe uns schon weitere zehn Jahre lang suchen. Oder ewig.
Aber Patrick ist sehr engagiert, und »der Vollständigkeit halber«, wie er sagt, stimmen wir schließlich der Besichtigung des letzten Hauses auf seiner Liste zu.
»Ihr könntet das Dach anheben und die Mauern öffnen«, schlägt er vor.
Patrick stammt aus der Dordogne, lebte viele Jahre in Marokko, arbeitete dort als Reisejournalist. Wir schwärmen beide für die Berberküche.
»Und was ist mit dem Grundstück direkt hinterm Haus? Das ist zwar nicht so groß, würde uns jedoch genügen. Denn ohne Grundstück macht das wenig Sinn«, insistiert Steffen.
Patrick wiegt den Kopf bedenklich, lamentiert über den viel zu kalten April und schließt seine Daunenjacke bis unters Kinn. Er sieht aus, als bereite er sich auf eine Polarexpedition vor oder eine Reise nach Nordfrankreich, was hier im Süden ungefähr das Gleiche ist.
»Alles kommunales Gelände, kompliziert, eigentlich unverkäuflich …«
Die Stimmung ist eisig, passend zum Wind, der wie ein bockiger Terrier beißt und mich erschauern lässt. Die Wolken bedecken grau, bleischwer und tief die Weinberge der Region. Das ist wunderschön. Auch im Regen, Mitte April.
Die Reihe der Platanen steht Spalier, als wir durch Tuchan fahren, immer geradeaus, vorbei am Postamt, RichtungCave Coopérative, der Winzergenossenschaft, und dann den Hügel hoch.
Nachdem wir angekommen sind, kramt Patrick in seiner Tasche und hält einen riesigen rostigen Bartschlüssel in der Hand. »Na ja, dass es in den Hautes Corbières kräftig stürmen kann, das wisst ihr. Und hier oben noch ein bisschen mehr.«
Wie er »oben« sagt, hört sich das an, als läge das Haus auf der Spitze des Mont Tauch, dem kargen Hügelmassiv, das sich im Nordwesten des Dorfes ausbreitet.
Der alte Naturstein zieht mich an. Dreihundert Jahre lang stehen die Mauern bereits und haben Schafe beherbergt. Es wirkt lebendig, gleichzeitig beruhigend und unaufgeregt erhaben, ein Refugium.
Patrick fummelt mit dem Schlüssel im Schloss, bevor sich die großen Läden öffnen lassen. Zwei Eingangstüren führen ins Haus. Eine davon mit Teilung in der Mitte, sodass der untere Teil geschlossen bleiben kann, während der obere geöffnet ist. Patrick nennt sieporte fermière, eine Tür, die in alte