: Kerstin Sonntag
: Neuanfang in Angel's Cove Verliebt in Maine
: dp Verlag
: 9783968179186
: 1
: CHF 4.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German

Wenn Herzen heilen… Eine Frau auf der Suche nach ihrem Glück
Die herzerwärmende Liebesgeschichte vor der malerischen Küste Neuenglands

Die 23-jährige Samantha hat das gleichgültige Verhalten ihres Ehemanns Ethan satt. Kurzerhand flüchtet sie zu ihrer ehemaligen Collegefreund n Melissa, die im malerischen Angel’s Cove an der wildromantischen Küste von Maine wohnt. Doch die heiß ersehnte Auszeit währt nicht lange, denn prompt bekommt sie einen Mitbewohner: Melissas Bruder Cole, der sie trotz seiner leichtlebigen Art in seinen Bann zieht. Obwohl ihr Instinkt sie vor dem gutaussehenden Architekten warnt, lässt sie sich auf ihn ein. Die leidenschaftliche Nacht bleibt nicht ohne Folgen. Sam verliert ihr Herz an Cole, und plötzlich steht viel mehr auf dem Spiel, als ihre Ehe…

Erste Leser:innenstimmen
„Berühren und lebensnah erzählt, schöner Liebesroman!“
„Wem nach viel Gefühl, Herzschmerz und Leidenschaft ist, muss diesen Roman lesen.“
„Ich mochte sehr, dass die Liebesgeschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird und konnte das Buch nicht mehr weglegen!“
„Emotional, fesselnd und wunderbar romantisch.“



Schon als Kind träumte Kerstin Sonntag davon, Schriftstellerin zu werden. Sie studierte Anglistik und Germanistik und verbrachte eine längere Zeit in den Vereinigten Staaten und Australien. Nach einigen beruflichen und privaten Umwegen machte sie ihre wahre Liebe zum Beruf und widmet sich seit 2011 neben der Familie ganz dem Schreiben.

Kapitel 1


Samantha


»Du packst?« Um ein Haar wäre mir der heiße Kaffee im Becher übergeschwappt. Wie versteinert blieb ich im Türrahmen stehen. Ich fühlte mich, als ob mir jemand eine stählerne Faust in den Magen gerammt hätte, als ich Ethan im Schlafzimmer über eine offene Reisetasche gebeugt entdeckte.

Er drehte sich zu mir um, ein Ausdruck der Resignation im Gesicht und ein zusammengefaltetes Sweatshirt in der Hand. »Wie du siehst.«

Mir verschlug es die Sprache. Panisch versuchte ich, meine wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zu sortieren. »Du triffst heimlich Vorbereitungen, dich aus dem Staub zu machen, während ich mir nichts ahnend in der Küche meinen Morgenkaffee hole?«

Ethan atmete tief ein. »Heimlich? Komm schon, Sam, tu nicht so erstaunt. Ich sagte dir doch, dass mich das hier tierisch nervt.«

»Ja, du bist genervt. Das hast du oft genug betont. Stell dir vor, ich bin ebenfalls mit den Nerven am Ende.« Mein Pulsschlag beschleunigte sich. Ich bemühte mich, das dumme Zittern meiner Kinnpartie zu unterdrücken.

»Dann wirst du verstehen, dass ich raus muss. Ich kriege keine Luft mehr.« Er wandte mir den Rücken zu, um ein weiteres Shirt zusammenzulegen.

»Aber –« Ich streckte einen Arm nach der Wand aus, als würde ich dort Halt suchen. »Warum, Ethan?«

»Warum, warum.« Er knurrte. »Ich brauch eine Auszeit. Versteh das doch.« Auf die ihm eigene sorgfältige Art legte er das Shirt in die Tasche. Hatte er dies hier etwa geplant?

Mir wurde heiß. Dann eiskalt. Meine Knie wurden weich, und ich stand wie gelähmt, konnte mich nicht rühren. »Wohin?«

»Zu meiner Schwester nach Baltimore. Hab mir ein paar Tage freigenommen«, erklärte er beiläufig.

Fassungslos starrte ich auf seinen Hinterkopf mit dem stylish geschnittenen Haar. Als Inhaber eines Fitnessstudios legte Ethan viel Wert auf eine gepflegte Erscheinung. »Können wir nicht noch einmal darüber reden?« Mein Herz klopfte wild und unregelmäßig. Sollte ich jetzt auch Ethan verlieren?

»Wir haben doch schon tausend Mal darüber gesprochen, Sam. Ich kann nicht mehr. Ich brauche einen Tapetenwechsel.« Er betonte die Worte der zwei letzten Sätze überdeutlich, als sei ich ein kleines Kind, das nichts begriff.

Eisige Kälte kroch mein Rückgrat hoch. »Und ich brauche dich, Ethan. Bitte geh nicht.« Ein Ruck ging durch meinen Körper. Ich stellte meinen Kaffee auf der schwarzen Ebenholzkommode ab, ging zu ihm und berührte seine Schulter. Es versetzte mir einen Stich, als er zusammenzuckte. Fast so, als würde er sich vor mir ekeln. Er streifte mich mit einem flüchtigen Blick. Seinen Bernsteinaugen fehlte das warme Funkeln, in das ich mich einst so unsterblich verliebt hatte.

»Es hat keinen Sinn, Sam.«

»Was hat keinen Sinn?« Ich wollte nicht wahrhaben, was Ethan versuchte, mir zu sagen. Eine Klaue der Angst streckte ihre hässlichen Krallen nach mir aus.

»Du machst mich fertig, Sam.«

Seine Worte trafen mich wie eine Ohrfeige. »Warum denn?«, flüsterte ich, obwohl ich es besser wusste.

Ethan sank auf die Bettkante und fuhr sich mit allen zehn Fingern durch sein erdbeerrotes Haar, das einige Nuancen heller als mein eigenes schimmerte. »Verdammt nochmal, Sam, das alles hier ist mir zu viel.« Er machte eine ausladende Handbewegung. »Deine Albträume und deine ständige Leichenbittermiene.«

Ich fühlte Verzweiflung aufsteigen. Wie so oft in der letzten Zeit. »Es war auch dein Kind, Ethan.« Meine Stimme drohte wegzukippen. Ich umschlang meinen Oberkörper, als könnte ich mich so vor den aufwallenden Emotionen schützen. Warum, verdammt nochmal, ging Ethan so gefühllos mit der ganzen Sache um? Fühlte er nicht den gleichen Schmerz wie ich? Diese Leere? Als es passiert war, hatte ich gar nicht mehr aufhören können zu weinen. Ethan war lediglich mit versteinerter Miene herumgelaufen und hatte so viel Zeit wie möglich in seinem verdammten Fitnessclub verbracht, wie er das immer machte, wenn ihm Dinge unangenehm waren.

»Herrgott, S