: Daniel Holbe, Ben Tomasson
: Schlangengrube Kriminalroman | SPIEGEL Bestseller-Autoren
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426458228
: Ein Sabine-Kaufmann-Krimi
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In Hessen wird es giftig: Im 7. Teil ihrer Krimi-Reihe um Kommissarin Sabine Kaufmann machen die Bestseller-Autoren Daniel Holbe und Ben Tomasson die hessische Provinz buchstäblich zur Schlangengrube. Ein mysteriöser Fall beschäftigt die Kommissarin Sabine Kaufmann und ihren Kollegen Ralph Angersbach: In Hessen tauchen vermehrt geschmuggelte exotische Tiere auf, und in einer Transportkiste aus dem Amazonas-Gebiet liegt eine Tote. Dann wird Sabines LKA-Kollege Holger Rahn angegriffen und schwer verletzt. Hängen die Fälle zusammen? Erste Ermittlungsergebnisse führen die Kommissare auf die Spur von Umwelt-Aktivisten in Kolumbien - und tief in die Vergangenheit von Holger Rahn. Doch Rahns Verletzungen haben sein Gedächtnis beeinträchtigt, sodass er keine große Hilfe ist. Als er sich endlich zu erinnern beginnt, geschieht ein weiterer Mord ... Die raffinierte, hochspannende Krimi-Reihe um die hessischen Kommissare Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Giftspur - Schwarzer Mann - Sühnekreuz - Totengericht - Blutreigen - Strahlentod - Schlangengrube

Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie im oberhessischen Vogelsbergkreis. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die Todesmelodie, die zum Bestseller wurde. 

5


Wiesbaden, drei Tage später

Yes!« Holger Rahn ballte die Siegerfaust. »Er hat angebissen.«

Sabine Kaufmann sah von ihrem Rechner auf. Zwei Tage waren vergangen, seit sie den Vater des Jungen aufgesucht hatten, der mit seinem Mini-Krokodil dieBlauen Füchse im Kindergarten in Lützellinden in Panik versetzt hatte.

Es hatte sich um ein echtes Krokodil gehandelt, aber an solchen Details hielten sich die wenigsten auf. Genau wie bei Kamel und Dromedar redete man – mal willkürlich, mal in dem Glauben, es besser zu wissen – von Krokodilen, Alligatoren und Kaimanen. Krokodile lebten in Afrika, Kaimane in den Everglades und Alligatoren in Südamerika und Australien. Völliger Quatsch, wie Sabine und Holger mittlerweile wussten. Kaimane waren eine Unterfamilie der Alligatoren und diese eine Familie der Krokodile, zu denen neben den Alligatoren auch die echten Krokodile gehörten. Der Unterschied lag in den Zähnen. Bei den echten Krokodilen lagen die großen Unterkieferzähne außerhalb der Zahnreihe des Oberkiefers, bei den Alligatoren innen, aber sowohl die echten Krokodile als auch die Alligatoren gehörten zur Ordnung der Krokodile. Das war interessant, änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass solche Tiere nichts in einer Kindertagesstätte verloren hatten. Egal, wie klein sie waren.

Kaufmann und Rahn waren wenig überrascht, aber dennoch schockiert gewesen, wie gleichgültig der Vater von Nathan sich bei der Befragung verhielt. Natürlich tue ihm das kleine Mädchen leid, das von dem Krokodil attackiert worden sei, aber es sei ja nicht wirklich etwas passiert. Selbstverständlich hätte sein Sohn das Krokodil nicht in den Kindergarten mitnehmen sollen. Das hatte er ihm klar und deutlich gesagt. Das Krokodil wohnte im Schwimmbad im Keller, und nur dort. Doch Nathan sei eben so stolz auf sein Krokodil, und außerdem sei er nun mal ein Kind mit einem eigenen Willen. Er habe das Krokodil heimlich mit in den Kindergarten genommen. Sein Vater war an diesem Tag auf einer Dienstreise, die Mutter bei ihrem wöchentlichen Wellness-Tag, und die Haushälterin habe nicht aufgepasst. Das sei zwar bedauerlich, aber so etwas komme eben vor.

»Es kommt vor, dass ein Kind ein Krokodil in den Kindergarten mitbringt?«, hatte Holger Rahn gefragt, und ihm war anzusehen, dass er in dieser Sache keinen Spaß verstand.

Der Vater hatte zurückgerudert. Er habe wohl einen Fehler gemacht. Das Krokodil habe er im Internet entdeckt, und Nathan hätte es unbedingt haben wollen. Er liebe seinen Sohn, deshalb habe er ihm den Wunsch nicht abschlagen können. Dass die Haltung gefährlicher Wildtiere in Hessen genau wie in einigen anderen Bundesländern verboten war und mit Geldstrafen bis zu fünftausend Euro und außerdem dem Entzug des Tieres geahndet wurde, war ihm angeblich nicht bekannt gewesen. Ein bedauerlicher Irrtum.

Kaufmann war angesichts dieser Haltung die Galle hochgekommen, aber sie hatte sich genauso beherrscht wie Rahn. Zumindest hatten sie am Ende die Adresse der Internetseite, auf der der Vater das Krokodil bestellt hatte. Es war eine Agentur für seltene und verbotene Reptilien, die der ErmittlungsgruppeET bisher nicht aufgefallen war. Wie viele mochte es noch geben?

Rahn hatte sich dort unter einem Alias als Kaufinteressent angemeldet und darauf gewartet, dass man ihn kontaktierte. Achtundvierzig Stunden lang war nichts passiert. Doch jetzt schien sich etwas zu tun.

»Wir haben eine Verabredung«, verkündete Rahn. »Morgen früh um zehn. Autobahnraststätte Römerwall. Das ist an der A5, in der Nähe von Gießen.«

Kaufmann neigte den Kopf. »Und was passiert dort?«

»Wir bekommen eine Abgottschlange.«

»Eine was?«

»Eine Boa constrictor, direkt aus Kolumbien, aus dem Amazonas-Regenwald. Zwei Komma vier Meter lang, zwölf Kilo schwer.«

Kaufmann zog die Mundwinkel nach unten. »Danke. Kein Interesse.«

»Sie steht in Kolumbien unter Artenschutz und ist illegal, weil sie