: Kris Brynn
: A.R.T. - Coup zwischen den Sternen
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426464946
: 1
: CHF 10.00
:
: Science Fiction
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Kunstausstellung im All. Ein begehrtes Objekt. Nur eine Frau kann es schützen. Kunst dient den Reichen. Und die Erde ist dafür nicht mehr rentabel genug. Das haben die hiesigen Kunstgalerien verstanden und ihre Versteigerungen in die Weite zwischen den Sternen verlagert: Auf Luxusraumschiffen der Extraklasse können illustre Kunstliebhaber nun ihrem Vergnügen frönen und ungestört Milliarden für die kostbaren Schätze ausgeben. Doch auch im All bedarf es eines besonderen Schutzes, sei es nun vor Kunstschändern, Möchtegern-Dieben oder religiösen Fanatikern. Dafür ist Savoy Midthunder zuständig. Sie arbeitet bei ArtSecure, einer Sicherheitsfirma, die sich auf die Bewachung von Kunstauktionen im Weltall spezialisiert hat. Ihr neuer Auftrag: Sie und ihr Team sollen ein ebenso geheimnisvolles wie spektakuläres Objekt während einer Auktion schützen. Doch darauf haben es mehrere Gruppen abgesehen, darunter auch Savoys Exfreundin! Ein Wettlauf gegen die Zeit und Savoys Gefühle beginnt.  »A.R.T. - Coup zwischen den Sternen« ist ein actiongeladener Science-Fiction-Thriller und eignet sich perfekt für alle Fans von Heist-Geschichten und Gaunerkomödien. 

Kris Brynn schreibt unter verschiedenen Namen Krimis, SF und Gegenwartsliteratur. Ihr Roman 'The Shelter' wurde 2019 in der Kategorie 'Bestes Debüt' mit dem Literaturpreis SERAPH ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart. Näheres über die Autorin finden Sie unter www.schreibkosmos.de.

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Nur eine Schockgranate

11 Tage bis zur Auktion

Schon während der Ausbildung sagen sie dir, was alles auf dich zukommen kann. Dass du keine Angst zeigen darfst, erst mal mitspielen musst – denn es gibt immer ein Morgen, immer einen Ausweg, und du wirst ihn finden. Sie sagen dir, dass du dich in diesem Moment gleichzeitig verletzlich und unverwundbar fühlen wirst. Aber dass du die Mimose in dir beiseiteschieben musst, damit die Unverwundbarkeit die Waagschale zu ihren Gunsten kippen lassen kann. Du musst Wonder Woman sein. Dann wirst du es überleben. Dann bist du die Größte, Schnellste, kannst über drei aneinandergereihte Gleiter springen und dabei deine Waffe im Sprung abfeuern. Ob du das wirklich draufhast, spielt in dem Moment genauso wenig eine Rolle wie die Frage, ob du säufst, rauchst oder dir etliche Liebhaber wie Hamster hältst. Es geht nur darum, fehlerlos zu funktionieren und dir einzureden, du könntest es, wenn es darauf ankäme.

Ich bemühe mich. Ich bemühe mich wirklich.

 

Undatierte Datei, abgelegt unter »Dies ist kein Apfel«,
privater Infostick von Savoy Midthunder

Schon fünf Minuten zu spät. Savoy öffnete die Eingangstür des Firmengebäudes von ArtSecure, eilte mit langen Schritten durch die Lobby auf die Aufzüge zu und wollte gerade auf einen der Anforderungsknöpfe eindreschen, als sie hinter ihrem Rücken etwas über den Boden rollen hörte. Sie drehte sich um und sah die Granate, die noch einige Meter auf sie zuholperte und dann in der Mitte der Vorhalle liegen blieb. Danach folgten circa fünf Sekunden unheimlicher Stille, die schließlich in einem donnernden Knall und einem gleißenden Licht erstarb.

Die unerwartete Helligkeit ließ Savoy die Arme hochreißen, und ein plötzlich auftretender Schwindel fegte sie von den Füßen, als sei sie ein vertrocknetes Blatt, das der Sturm von einem Ast reißt. Zeitgleich schrillten die Alarmsirenen wie eine Schar kreischender Eichelhäher. Ihr rechter Arm war aufgeschürft, ihre Schläfe pochte unangenehm, und ihre Sicht war leicht verschwommen. In ihren Ohren brauste es.

Eine halbe Minute lang kam ihr Bewusstsein zu einer Art Stillstand, bevor direkt vor ihrem Gesichtsfeld eine Schrift auftauchte.Geringe Alarmstufe, las sie.Eine weitere Attacke auf die Zentrale durch den Hogarth Club.Auswirkung gleich null. Bewahren Sie Ruhe.

Der Knall, der grelle Blitz, der Sturz, der Schlag auf den Kopf. Savoy zwang sich zur Konzentration und blinzelte zweimal kurz hintereinander, um dieAR-Anwendung zu schließen. Sofort verschwanden die vier Angaben. Noch halb im Liegen sah sie sich um. Die Info stand wie angenagelt hinter der Rezeptionstheke, schien aber funktionstüchtig zu sein, davor kniete jemand von der Sicherheit mit gezogener Waffe. Sie nickte selbstsicher in seine Richtung.

»Nur eine Schockgranate«, rief er ihr zu.

Fehlerlos funktionieren. Die Mimose beiseiteschieben. Savoy ignorierte den Gong in ihren Ohren, zwang sich dazu, aufzustehen, und bedeutete dem Kollegen durch ein weiteres Nicken, dass mit ihr alles in Ordnung war. Unverwundbarkeit statt Verletzlichkeit. Die Waagschale kippen lassen.

Drei weitere Angaben erschienen auf ihrenAR-Kontaktlinsen:Begeben Sie sich zum besprochenen Treffpunkt. Konferenz mit Dr. Bonnier nicht abgesagt. Business as usual, B. Kremer.

Savoy klopfte demonstrativ lässig den nicht vorhandenen Staub von der Hose, tastete vorsichtig ihre Stirn ab und betrachtete anschließend ihre F