: Anne Lück
: Das St. Alex - Tagmond Roman | »Absoluter Suchtfaktor mit Herzklopfgarantie!« - Ava Reed
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426464564
: Die New-Adult-Reihe Das St. Alex
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn sich das Leben nicht an deine Pläne hält, vertrau der Liebe! In »Das St. Alex - Tagmond«, dem 2. Liebesroman  der romantischen New-Adult-Reihe um drei junge Krankenschwestern in Berlin, gerät das perfekt durchgeplante Leben von Tessa ziemlich durcheinander - woran Rettungsassistent Beck nicht ganz unschuldig ist ... Tessa hat für alles im Leben einen Plan: Nach der Ausbildung zur Krankenschwester will sie neben der Arbeit im Berliner St.-Alex-Krankenhaus ein Studium absolvieren und dann im Management Karriere machen. Und irgendwann ihre Jugendliebe Martin heiraten. Länger als unbedingt nötig auf der Kinderonkologie-Station des St.-Alex-Krankenhauses zu bleiben, gehört nicht zu Tessas Plan. Auch nicht, dass das Schicksal ihres zwölfjährigen Patienten Luca, der schon viel Schlimmes durchgemacht hat, sie so berührt. Und schon gar nicht Beck, der planlose Rettungsassistent mit dem großen Herzen. Aber es läuft eben nicht alles im Leben nach Tessas Plan ... »Mit dieser Geschichte hat Anne Lück sich selbst übertroffen. Authentische Charaktere, berührende Schicksale und medizinisches Fachwissen on point. Absoluter Suchtfaktor mit Herzklopfgarantie!« - Ava Reed Anne Lücks New-Adult-Reihe spielt jeweils auf einer anderen Station des Berliner St.-Alex-Krankenhauses und erzählt die Geschichten von drei jungen, miteinander befreundeten Krankenschwestern. Im ersten Liebesroman der Reihe, »Das St. Alex - Nachtleuchten«, hat Tessas Freundin Sami zwischen ihrem anspruchsvollen Job und der Sorge um ihre jüngeren Brüder einfach für nichts anderes mehr Zeit - auch nicht für die Liebe?

Anne Lück wurde 1991 in Sachsen-Anhalt geboren. Schon im Kindergarten dachte sie sich Geschichten aus, mit dreizehn schrieb sie ihren ersten Roman. Nach einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete sie in einer renommierten Klinik im psychiatrischen Kinder- und Jugendbereich in Berlin als Betreuerin und Schreibtherapeutin. Mittlerweile hat es sie nach Leipzig verschlagen, wo sie die Nähe zu Familie und Freunden genießt und sich neben der Arbeit in einer Klinik endlich mehr Zeit zum Schreiben nimmt.

Kapitel1


Die Decke kam näher.

Je länger ich den Kopf leicht in den Nacken gelegt hatte und nach oben starrte, desto sicherer war ich mir. Die graue Raufasertapete wurde vor meinen Augen dunkler, klarer, ich konnte immer mehr Details sehen. Vielleicht lag es an dem Geruch der vielen Kerzen im Raum, der mir den Kopf vernebelte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Kapelle im Sankt Alex eigentlich viel zu klein war für so viele Menschen und die anderen mir den Sauerstoff wegatmeten. Nur kurz ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen, über die Krankenschwestern, die entweder gerade im Dienst waren oder diesen für heute bereits beendet hatten, über die Ärzte in ihren Kitteln, die Psychologen und dann … die Eltern. Sarahs Eltern. Sie standen ganz abseits, nicht wie die anderen um den kleinen runden Tisch versammelt, der in der Mitte der kleinen Kapelle stand. Ihr Vater hatte einen Arm um seine Frau gelegt und sie verschwand beinahe darin, weil sie so schmal und klein war. Noch schmaler als damals, als Sarah auf unsere Station gekommen war. Noch blasser. Noch verzweifelter.

Ich blickte wieder nach oben und fokussierte mit den Augen die Faserung der Decke. Mein Herz raste in meiner Brust, egal, wie viele von den Lampen ich zählte. Egal, wie sehr ich versuchte, mich nur auf meinen Atem zu konzentrieren. Mein Mund war staubtrocken, meine Handinnenflächen dafür umso feuchter.Ich kann das hier nicht.

»Du kriegst noch eine Nackensteife, Tessa«, raunte unsere Assistenzärztin Natascha neben mir. Sie hatte sich fester in ihren Kittel gewickelt und die langen blonden Haare hinter die Ohren geschoben. Schon seit sie in den Raum gekommen war und sich neben mich gesetzt hatte, wirkte sie, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen.

Statt der Decke warf ich jetzt ihr einen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das hier ist schrecklich«, flüsterte ich. Meine Stimme fühlte sich rau an und ich konnte den Kloß in meinem Hals nicht herunterschlucken. Jedes Mal, wenn ich durch den Raum blickte, sah ich dieses verdammte Krankenhausbett vor mir, sah die unzähligen Menschen in Kitteln um es stehen, hörte unsere Oberärztin Anweisungen brüllen und dann …

»Ja.« Natascha riss mich mit diesem Wort aus dem Gedankenstrudel. Ich richtete meinen Blick wieder nach vorn, wo Malik gerade die erste der sieben Kerzen auspustete. Sieben Kerzen. Sieben Kinder. Ich atmete tief durch und spürte, wie sich meine Fingernägel in meine Arme gruben, ohne dass ich es verhindern konnte.

Vielleicht können sie mich doch versetzen, ging es mir wieder durch den Kopf, sicher zum dritten Mal in dieser Woche.Vielleicht verstehen sie es.

Ich hatte mein Pflegemanagement-Studium am »Sankt Alexander-Krankenhaus für Onkologie und Palliativmedizin« erst vor ein paar Monaten begonnen, weil es der einzige Standort in Berlin und Umgebung war, der mich mit meiner geringen Arbeitserfahrung angenommen hatte. Himmel, wie sehr hatte ich mich damals über den Zulassungsbrief gefreut, was für Luftsprünge hatte ich gemacht. Immerhin strebte ich seit Beginn meiner Ausbildung zur Krankenschwester eine Karriere auf den höheren Hierarchieebenen an: Stationsleitung. Bereichsleitung. Und wenn es ging, noch weiter. Ich hatte beinahe das Gesicht von Martin vor mir, wie er mir mit diesem Lächeln, das ich früher für überheblich gehalten hatte, sagte: »Du bist zu Größerem berufen, Tessa.« Und mittlerweile hätte ich ihm zugestimmt.

Aber das hier, diese Momente – das konnte doch kein Mensch auf Dauer aushalten. Als Malik die zweite Kerze auspustete und eine Frau laut zu schluchzen begann, musste ich mich abwenden. Ich hatte die Patientin kaum gekannt und trotzdem konnte ich die Gänsehaut auf meinem ganzen Körper nicht wegreiben. Wieder kam der Augenblick in mein Gedächtnis, als ich neben ihrem Bett gestanden hatte und der Alarm losgeschrillt war. Die furchtbaren Millisekunden, in denen ich wie erstarrt gewesen war, und dann, wie ich wie mechanisch zur Herzdruckmassage übergegangen war. Wie die Ärzte dazugekommen waren, wie es im Zimmer immer hektischer geworden war. Rufe. Durchdringendes Piepen. Und dann die Stimme der Oberärztin, die sich nach einer gefühlten Ewigkeit über alle anderen erhoben hatte: »Zeitpunkt des Todes …« Den Kloß in meinem Hals konnte ich nicht hinunterschlucken. Ich war gerade einmal seit drei Wochen auf Station und hatte die meiste Zeit mit Malik in seinem Büro verbracht, hatte mich in die Dienstplanung einarbeiten lassen, die Aufgaben einer Stationsleitung gelernt und nur selten am Patienten gearbeitet. Ich war gut als Krankenschwester, in der Ausbildung war ich