„Meine Tochter ist in einer schlimmen Anti-Phase. Sie ist frech, schreit rum und provoziert, wo sie nur kann. Egal, was ich mache und sage, ich ernte höchstens ein Schulterzucken oder genervtes Augenrollen. Auf der anderen Seite will sie ständig diskutieren und ihren Willen durchdrücken. Total nervig!“
„Meine Fünfzehnjährige motzt rum, dass wir sie in Ruhe lassen sollen. Aber andauernd neue Schuhe haben wollen! Ich habe ihr gesagt: ‚Okay, in Ordnung, ich versuche, dir nicht die Flügel zu stutzen, aber mit zu vielen Schuhen funktioniert das mit dem Fliegen nicht.“‘
Oberstes Gebot: gechillt bleiben!
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Die Ruhe zu bewahren, wenn unsere pubertären Stressmaschinen in die Gänge kommen, ist eine Kunst. Der Hormonvulkan kocht schnell über – und natürlich weiß der Teenager auch, welche Knöpfe er oder sie bei den Eltern drücken muss.
„17:51 Uhr: Sohn schreit durchs Haus: ‚Ich bin euch doch so was von scheißegal!‘ –
17:58: Sohn kommt an und fragt: ‚Du, Mum, kann ich FIFA 19haben?“‘
Erst Vorwürfe, dann Forderungen, das facht das Feuer der elterlichen Weißglut an. Man möchte aus der Haut fahren. So wie bei manchen Teenies die Pickel …
„Ich geh da immer erst mal raus, um durchzuatmen. Manche Muttis machen Yoga-Übungen. Das ist aber nichts für mich. Was soll ich in der Baum-Haltung, wenn mich meine Tochter gerade auf die Palme gebracht hat? Weiteratmen hilft und eventuell ein Gläschen Weißweinschorle.“
Ich empfehle das Mantra: Die Sache nicht persönlich nehmen – die Sache nicht persönlich nehmen – die Sache nicht persönlich nehmen …
Auch wenn gerade das schwerfällt, zumal uns die Erinnerung an gestern, als wir Eltern die großen Helden unserer Kinder waren, noch so lebendig vor Augen steht.
Aber es gibt kein Zurück mehr. Sie sind keine Babys mehr – wir können nur hoffen, dass es bald Rückbildungskurse für Teenager gibt!
Mit dem Gezeter unserer großen Kleinen beginnt eine wichtige Phase, die zum Abnabelungsprozess dazu gehört. Sie entwickeln ihre verbalen Fähigkeiten, wollen sich in ihren Worten spüren, sie lernen gerade, sich auszudrücken – auch wenn sie beileibe nicht immer wissen, was sie damit anrichten.
„Mein Sohn schmiss die Türen, dass das ganze Haus wackelte. Mein Mann ging auf sein Zimmer und drohte in einer sehr emotionalen Ansprache, alle Türen auszuhängen.“
Unsere Kinder lieben uns trotzdem. Aber sie können und wollen das gerade nicht zeigen. Die Wissenschaft kennt das als „Howard-Carpendale-Symptom“: Jemand verschwindet vom Bildschirm, kommt aber garantiert wieder. Das Comeback nach erfolgreicher Pubertät.
Rasten Teenager aus, ruhig mal den Raum verlassen. Dann aber auch wieder auf sie zugehen und versuchen, das Gespräch erneut aufzunehmen. In Extremsituationen arbeitet der „Chill out“-Bereich des Gehirns auf Sparflamme. Auch wer schreit, will gehört werden. Sobald Gefühle im Spiel sind, sollte man sie ernst nehmen. In jedem Alter!
In der Regel wissen die Teenager recht gut, wenn sie übers Ziel hinausschießen und sich nicht unter Kontrolle haben, und sie leiden darunter, weil sie es selbst nicht verstehen. Und schätzen es, wenn man den Schritt auf sie zu macht.
„Ich habe Probleme mit meinem Sohn, zumindest, wenn ich versuche, mit ihm zu diskutieren. Sobald ich mich zurückhalte, geht’s besser. Ich versuche wirkli