Dies ist kein weiteres Buch über Rassismus. Das war mir bereits zu Beginn der Arbeit an diesem Buch wichtig. Es gibt zahlreiche großartige Autor*innen, die das Thema Rassismus in Deutschland bereits umfassend ausführen und beleuchten. Sie haben die wichtige Vorarbeit geleistet, auf der ich mitSchwarz. Rot. Wir. nun aufbauen möchte. Aber wer sich mit Vielfalt (in der Debatte wird oft der englische Begriff Diversity benutzt) beschäftigt, der beschäftigt sich zwangsläufig auch mit Diskriminierung. Der Schreibprozess und die Arbeit an diesem Buch haben mir erneut verdeutlicht, wie nah das Thema Rassismus und mein Thema Vielfalt oder Diversity beieinanderliegen. Wie soll es auch anders sein? Der Begriff Diversity ist vielen Menschen aus dem beruflichen Kontext bekannt, aber er geht weit darüber hinaus und behandelt die Frage, wie Organisationen und Unternehmen, aber eben auch wir als Individuen in unserer Gesellschaft Vielfalt fördern können. Das setzt den Abbau von Barrieren und von Diskriminierung voraus und baut damit eine direkte Brücke zurück zum Thema Rassismus.
Des Weiteren hat sich gerade im Arbeitskontext der Begriff erweitert, und neue Themenfelder sind hinzugekommen, nämlich Chancengerechtigkeit, Zugehörigkeit, Wertschätzung und Anerkennung. Es dreht sich dabei oftmals um die Frage, wie Wertschätzung in Organisationen vermittelt wird, und darum, ein Gefühl der Zugehörigkeit aller Menschen in einer Gemeinschaft zu entwickeln.
Diversity = engl für Vielfalt. Sichtbare und unsichtbare Merkmale, die individuelle Sichtweisen, Perspektiven, Einstellungen und damit das Handeln von Menschen beeinflussen.1
Zusammengefasst spricht man in der Diversity-Debatte daher von »Diversity, Equity und Inclusion (DEI)«. Diese Begrifflichkeiten, die vielleicht ein wenig sperrig und technisch daherkommen, lassen sich leicht aus dem beruflichen Kontext herauslösen, da sie alle Bereiche und Themen des gemeinschaftlichen Lebens berühren. Schließlich wollen wir einander nicht nur bei der Arbeit ohne Diskriminierung, mit Chancengleichheit und einem wertschätzenden Umgang begegnen.
Diversity, Equity und Inclusion (DEI) = engl. für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion. Gemeint ist, dass die gesamte Bandbreite der Vielfaltsdimensionen eines Menschen betrachtet wird, alle Menschen die gleichen Lebenschancen haben sollten und Barrieren abgebaut werden, um eine gleichberechtigte Teilhabe aller zu ermöglichen.
Auch die Diskussionen über Cancel Culture, kulturelle Aneignung, Identitätspolitik etc. sind mittlerweile vielen bekannt. Es sind alles Themen, die in die große Debatte über Diversity mit einfließen und hier in diesem Buch noch näher erklärt und diskutiert werden sollen. Diversity ist zusammengefasst ein gesellschaftliches Thema, das uns alle immer wieder betrifft – gerade in einer Zeit, in der wir zunehmend von einer gespaltenen Gesellschaft in Deutschland sprechen. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für einige westliche Länder.
Was wir sehen.
Den Begriff der Spaltung möchte ich hier nicht diskutieren, denn das braucht es an dieser Stelle nicht. Viel wichtiger ist, dass viele Menschen in Deutschland eine Spaltung fühlen, ganz gleich ob sie faktisch da ist. Dies wird gern daran festgemacht, dass sich Diskurse verengt haben, oder am Gefühl, dieses oder jenes nicht mehr an- oder aussprechen zu können. Vor allem innerhalb der Diversity-Debatte taucht diese Angst vermehrt auf. Jede*r kennt heute den Satz: »Darf man das überhaupt noch sagen?«
Ob beim Schnitzelbestellen, beim Karneval in der Kita oder bei Haarfrisuren, es herr