: Jochen Gartz
: Narrenschwämme Psychoaktive Pilze rund um die Welt
: Nachtschatten Verlag
: 9783037884942
: 1
: CHF 10.40
:
: Natur
: German
: 152
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Aktualisierte und ergänzte Neuausgabe mit neuem Cover, neuen Fotos und der Monographie des 2014 entdeckten Deutschen Kahlkopfs Psilocybe germanica. Jochen Gartz erforschte über mehr als 15 Jahre alle Aspekte der psychoaktiven psilocybinhaltigen Pilze auf wissenschaftlicher Basis. Er entdeckte mehrere Arten, die er zusammen mit anderen Mykologen benannte, so die stark psychoaktiven Psilocybe azurescens (USA) und Psilocybe natalensis (Südafrika). Dieses interdisziplinäre Standardwerk über psychoaktive Pilze wurde gründlich überarbeitet. Ausgehend von historischen Aspekten beschreibt es Mykologie und Chemie sowie die einzelnen Kulturverfahren kompetent und allgemeinverständlich. Toxikologische und medizinisch-therapeutische Aspekte sind mit den detaillierten Wirkungsbeschreibungen einzelner Pilzarten bei unterschiedlichen Dosierungen verknüpft. Auf die Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen wird genauso hingewiesen wie auf den Nutzen von Farbreaktionen zur Differenzierung einzelner Arten. Mit umfangreichem Literaturverzeichnis.  ; «Dieses Buch ist wichtig und zeigt eine große Vielfalt von interessanten neuen Informationen über psychoaktive Pilze.» Albert Hofmann

2.1. Psilocybe semilanceata


Der Klassiker unter den psychoaktiven Europäern


1799 berichtete E. Brande über eindrucksvolle Intoxikationen mit Pilzen aus London, die am 3. Oktober des gleichen Jahres im St. James Green Park von einer armen Familie gesammelt, danach zubereitet und verspeist wurden (Abb. 9,S. 19).

Nach dem Essen begannen die Symptome beim Vater und seinen vier Kindern sehr schnell, wobei unbegründetes Lachen, Delirien und ausgeprägte Pupillenerweiterungen bei wellenförmig auftretendem Verlauf beschrieben wurden. Der Vater sah zusätzlich noch alle umgebenden Gegenstände in schwarzer Farbe und befürchtete seinen baldigen Tod.

Schon geringe Pilzmengen erzeugten bei zwei Personen (12 und 18 Jahre alt) die gleichen Symptome wie die großen Portionen der andern Familienmitglieder. Nach wenigen Stunden gingen die Psychosen folgenlos vorüber, dazwischen lagen Therapieversuche mit Brech- und Stärkungsmitteln, denen dann ein Behandlungserfolg zugeschrieben wurde. Es ist für heutige Betrachtungen ein Glücksumstand, dass neben der Beschreibung dieses typischen Psilocybinsyndroms J. Sowerby die Pilze in sein BuchColoured Figures of English Fungi or Mushrooms (London 1803) aufnahm (Abb. 3,S. 12).

Dabei fungierte nur die Pilzvarietät mit den kegeligen Hüten als Verursacher der Intoxikationen. Die Darstellung stellt sehr typisch diePsilocybe semilanceata dar, den Spitzkegeligen Kahlkopf, der in der zeitgenössischen Beschreibung als „Agaricus glutinosus Curtis“ auch völlig mit heutiger Kenntnis übereinstimmend erscheint (Abb. 4,S. 12).

1818 erwähnte dann der berühmte schwedische Mykologe E. Fries den „Agaricus semilanceatus“ inObservationes Mycologicae<