: Moritz Baßler
: Populärer Realismus Vom International Style gegenwärtigen Erzählens
: Verlag C.H.Beck
: 9783406783371
: 1
: CHF 16.10
:
: Literatur: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 408
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Über die Maßstäbe für 'gute' Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit, mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Romanen und Seitenblicken auf Fantasy und neue Qualitäts-TV-Serien, und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Dabei macht Baßler einen international prägenden Stil des 'populären Realismus' aus: Leichte Lesbarkeit und routinierte Plots, aufgeladen mit Zeichen der Bedeutsamkeit, ohne dass die Texte aber tatsächlich Neuland beträten. Über die Maßstäbe für 'gute' Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Der Schwerpunkt liegt auf deutschsprachigen Romanen, Seitenblicke werden auf den internationalen Kontext, das erfolgreiche Genre der Fantasy sowie auf die inzwischen dominante Erzählform der Qualitäts-TV-Serie geworfen. Das Verfahren gegenwärtiger Erzählliteratur, so Baßler, ist durchgängig ein 'realistisches' - der Lesende befindet sich immer schon in der erzählten Welt, ohne dass die Zeichen des Textes ihn dabei besonders herausforderten. So konnte sich ein International Style ausbilden, dessen Prosa in Verbund mit routinierten Plots eine leichte Lesbarkeit garantiert. Wer noch Literatur liest, hat dabei aber oft den Anspruch, nicht bloß gut unterhalten zu werden, sondern auch an Hochkultur, an Kunst teilzuhaben. Dafür muss der International Style seine Lesbarkeit mit Bedeutsamkeit aufladen, ohne die Lektüre allzu sehr zu erschweren. Umberto Eco nennt dieses Missverhältnis von leichter Form und schwerem Anspruch Midcult. Vielleicht ist dies die unserer Zeit gemäße Erzählliteratur mit eigenen Chancen?

Moritz Bassler, geboren 1962, lehrt Neuere deutsche Literatur an der Universität Münster. Bei C.H.Beck ist sein Band"Der deutsche Pop-Roman" (2005) erschienen. Die Veröffentlichung eines Aufsatzes Baßlers mit Thesen aus seinem kommenden Buch hat bereits eine Debatte ausgelöst.

Midcult – Wenn Populärer RealismusKunst sein will.


Der Realismus und das Magische


In diesem Buch soll es eigentlich nicht oder allenfalls am Rande um Genreliteratur gehen. Im Zentrum werden Werke der Gegenwartsliteratur stehen, deren literarischer Anspruch deutlich höher angesetzt ist. Im Vergleich mit Fitzeks anspruchslosem Psychothriller auf der einen und experimentellen modernistischen Texturen auf der anderen Seite lässt sich dabei ein erster Befund festhalten: Populärrealistisch verfahren heutzutage auch Romane von Autoren, die von der Kritik als Hochliteratur eingestuft werden, indem man ihnen beispielsweise den Georg-Büchner-Preis verleiht, den lange Zeit wichtigsten deutschen Literaturpreis. Mosebach zum Beispiel hat ihn bekommen. Wie wir sahen, bringt das realistische Verfahren dabei neben leichter Lesbarkeit – und damit zumindest potentiell einem größeren Publikum – noch einen weiteren handfest