6) „Vergebliche Liebesmüh“
In der Spätphase des langfristigen Schuldenzyklus haben die Notenbanken oft Mühe, ihre Anreizmaßnahmen in steigende Ausgaben zu verwandeln, weil die Wirkungen der Zinssenkungen und der Anleihekäufe der Notenbanken nachgelassen haben. Zu solchen Zeiten tritt die Wirtschaft in eine Phase geringen Wachstums und niedriger Anlagerenditen ein, und die Notenbanken müssen zu anderen Formen der geldpolitischen Stimulierung übergehen, bei denen Geld und Kredit direkter in die Unterstützung von Akteuren fließen, die Geld ausgeben. Als die Verantwortlichen in den 1930er-Jahren mit solchen Bedingungen konfrontiert waren, prägten sie die Formulierung „pushing on a string“ [wörtlich: „ein Seil auf Zug belasten“; sinngemäß: „keine Wirkung erzielen, weil das Prinzip falsch ist“ – „vergebliche Liebesmüh“, Anm. d. Ü.]. Eine der größten Gefahren in diesem Stadium ist, dass es zu einem „bösen“ inflationären Schuldenabbau kommen kann, wenn zu viel Geld gedruckt/zu viel monetarisiert wird und die Abwertung der Währung im Verhältnis zu den deflationären Alternativen zu groß ausfällt.
Um die verschiedenen geldpolitischen Maßnahmen, die im Laufe eines Schuldenabbaus eingesetzt werden können, besser zu verstehen, stelle ich sie mir gern so vor, dass sie in drei verschiedenen Stilen auftreten und dass jeder von ihnen seine eigenen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Märkte hat.
Geldpolitische Maßnahme Nummer 1
Zinssatzgesteuerte geldpolitische Maßnahmen (ich spreche von der geldpolitischen Maßnahme Nummer 1 oder „MP1“