: Silke Ziegler
: Zerbrochene Träume. Ein Fall für Sina Engel Kriminalroman
: Grafit Verlag
: 9783894257842
: 1
: CHF 7.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Gewaltserie hält Weinheim in Atem! Eigentlich hat sich Kommissarin Sina Engel auf ein paar ruhige Bürotage eingestellt. Doch dann steht Weinheim plötzlich kopf: Zunächst verschwindet ein junges Mädchen aus gutem Haus, wenig später wird Sinas Schwager auf offener Straße zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Als kurz darauf auch noch ein Mord geschieht, haben Sina und ihr Kollege Matthias Sommer, mit dem sie inzwischen mehr als ein reines Arbeitsverhältnis verbindet, auf einmal drei Fälle zu lösen. Einzig eine Sechzehnjährige könnte Licht ins Dunkel bringen - doch da ist es schon fast zu spät ...

Silke Ziegler lebt mit ihrer Familie in Weinheim an der Bergstraße. Zum Schreiben kam sie 2013 durch Zufall, als ihr während eines Familienurlaubs im Süden Frankreichs die Idee für ihr erstes Buch kam. Wenn sie nicht gerade in ihre französische Herzensheimat reist oder an einem ihrer Romanprojekte schreibt, geht sie gern wandern oder liest.

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Dienstag, 6. Juni

Sina schaltete die Kaffeemaschine aus und holte zwei Tassen aus dem Schrank. Als sie den Kühlschrank öffnen wollte, umschlang ein Arm ihre Taille.

»Guten Morgen, meine Süße«, hauchte Matthias ihr ins Ohr.

Sina drehte sich um und drückte ihrer Tochter Clara, die stolz auf Matthias’ Arm thronte, einen Kuss aufs Haar. »Gut geschlafen, mein Schatz?«

Clara brabbelte vor sich hin und streckte eine Hand nach Sina aus.

Liebevoll strich sie über die Wange des Kleinkinds, bevor sie sich Matthias zuwandte, sein Gesicht mit beiden Händen umfasste und ihn küsste. »Guten Morgen.«

»Hast du auch gut geschlafen?«

Sie nickte.

»Clara ist ausgehfertig.«

Sina lächelte. »Du bist der Beste.«

»Du weißt, was sie mir bedeutet.«

»Und darüber bin ich sehr glücklich.« Sina musterte den hochgewachsenen dunkelhaarigen Mann, der sich im Laufe der letzten Monate mehr und mehr in ihr Herz geschlichen hatte.

Nachdem sie im Februar letzten Jahres ihren Lebensgefährten und Claras Vater Carlo verloren hatte, hatte sie sich lange nicht vorstellen können, sich jemals wieder in dieser Intensität auf einen Mann einlassen zu können. Und Carlos ehemaliger Partner Matthias Sommer wäre ihr mit Sicherheit zuletzt eingefallen, wenn man sie nach einer potenziellen Beziehung gefragt hätte. Carlos Erzählungen über Matthias’ unzählige Affären hatten ihr stets den Eindruck eines sprunghaften und unzuverlässigen Weiberhelden vermittelt, der sich von einem Abenteuer ins nächste stürzte. Doch ihre Zusammenarbeit während des letzten Jahres hatte sie ihre Meinung ändern lassen. Sina musste schmunzeln.

»Was?« Matthias’ Blick wirkte irritiert.

Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Wollen wir frühstücken?«

Matthias setzte Clara in den Hochstuhl, während Sina den Tisch deckte.

»Was steht diese Woche bei euch an?«

Sina legte Clara einen Zwieback auf den Teller und verfolgte, wie ihre Tochter erst dreimal auf das Gebäck schlug, bevor sie es hochhob und in den Mund steckte. Kopfschüttelnd blickte sie zu Matthias. »Schreibkram, Schreibkram und noch mal Schreibkram.« Sie verzog ihre Mundwinkel. »Ach, und habe ich erwähnt, dass sehr viel Schreibkram auf mich wartet?«

Matthias lachte. »Wären dir ein paar Tote lieber?«

»Das fragst du nicht ernsthaft«, entgegnete Sina und nippte an ihrem Kaffee.

»Nein, war nur ein Spaß! Sei froh, dass sich die Weinheimer momentan so gut benehmen.«

»Ich hasse Berichte schreiben«, brummte Sina. »Was habt ihr vor?«

Er schnaufte.

»Matthias?«

»Ich denke, wir werden Söldner einen Besuch abstatten.«

»Heute?« Sie merkte, dass ihre Stimme zitterte.

»Sina, ich gehe da nicht allein hin.« Matthias griff über den Tisch und umfasste ihre Finger. »Du musst keine Angst haben.«

Ferdinand Söldner betrieb in Heidelberg und Umgebung vordergründig vier große Fitnessstudios. Es war jedoch ein offenes Geheimnis, dass er seit Jahren über sein Unternehmen Geldwäsche in großem Stil betrieb. Den Ermittlern lagen Hinweise auf Zwangsprostitution, Menschenschmugg