2
Ich wohnte in der Woodman Avenue am Freeway101. Es war eine Wohnanlage aus den achtziger Jahren im Cape-Cod-Stil, deren vierundzwanzig Einzelhäuser sich um einen rechteckigen Innenhof mit Gemeinschaftspool und Grillbereich gruppierten. Auch dort gab es eine Tiefgarage.
Die meisten Wohnanlagen in der Woodman hatten Namen wie Capri und Oak Crest und dergleichen. Meine war namenlos. Ich war vor eineinhalb Jahren dort eingezogen, nachdem ich die Eigentumswohnung verkauft hatte, die ich mit demselben Vorschuss für mein Buch gekauft hatte. Die Tantiemen fielen von Jahr zu Jahr spärlicher aus, und ich war gerade dabei, mein Leben so umzugestalten, dass ich mit meinem Gehalt bei FairWarning über die Runden kam. Die Umstellung fiel mir nicht leicht.
Als ich auf der abschüssigen Zufahrt zur Tiefgarage darauf wartete, dass das Tor hochging, sah ich am Fußgängertor der Anlage zwei Männer in Anzügen stehen. Einer war weiß und Mitte fünfzig, der andere zwanzig Jahre jünger und asiatischer Abstammung. Ein Windstoß fuhr in die Jacke des Asiaten und gab kurz den Blick auf die Dienstmarke an seinem Gürtel frei.
Ich schaute immer wieder in den Rückspiegel, als ich in die Garage fuhr. Sie folgten mir die Rampe hinunter. Ich parkte auf meinem Stellplatz und stellte den Motor ab. Bis ich mir meinen Rucksack geschnappt hatte und ausstieg, standen sie hinter dem Jeep und warteten.
»Jack McEvoy?«
Der Name stimmte, aber er sprach ihn falsch aus. WieMick-a-voy.
»Ja, McEvoy«, sagte ich und korrigierte ihn dabei.Mack-a-voy. »Was gibt’s?«
»Ich bin Detective Mattson,LAPD«, sagte der ältere von beiden. »Und das ist mein Partner, Detective Sakai. Wir hätten ein paar Fragen an Sie.«
Mattson öffnete sein Jackett, um mir zu zeigen, dass auch er eine Dienstmarke hatte – und die dazugehörige Pistole.
»Okay«, sagte ich. »Worüber?«
»Könnten wir in Ihre Wohnung raufgehen?«, fragte Mattson. »Dort sind wir wahrscheinlich etwas ungestörter als in der Tiefgarage.«
Er machte eine ausholende Armbewegung, als stünden überall Menschen herum, die uns zuhörten. Aber die Garage war leer.
»Wenn Sie meinen«, sagte ich. »Kommen Sie. Ich nehme normalerweise die Treppe, aber wenn Sie lieber mit dem Lift fahren, er ist da hinten.«
Ich deutete ans Ende der Garage. Mein Jeep stand in der Mitte, direkt gegenüber der Treppe, die in den Innenhof hinaufführte.
»Die Treppe ist völlig okay«, sagte Mattson.
Ich ging in diese Richtung los, und die Detectives folgten mir. Den ganzen Weg zur Wohnungstür überlegte ich fieberhaft, was ich beruflich getan hatte, um die Aufmerksamkeit desLAPD auf mich zu lenken. Die Reporter von FairWarning hatten zwar bei den Recherchen für ihre Berichte große Freiheiten, aber es gab eine grundsätzliche Arbeitsteilung, und in mein Ressort fielen jede Art von Bauernfängerei und kriminellem Betrug sowie Internet-Berichterstattung.
Ich begann, mich zu fragen, ob mein Artikel über Arthur Hathaway einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen den Schwindler in die Quere gekommen war und ob Mattson und Sakai mich bitten wollten, mit seiner Veröffentlichung noch zu warten. Aber kaum war mir diese Möglichkeit in den Sinn gekommen, tat ich sie auch schon wieder ab. Wäre das der Fall, wären sie in mein Büro gekommen, nicht zu mir nach Hause. Und das Ganze hätte mit einem Anruf begonnen, nicht mit einem persönlichen Besuch.
»Von welcher Abteilung sind Sie?«, fragte ich, als wir über den Innenhof zu Apartment7 auf der anderen Seite des Swimmingpools gingen.
»Wir kommen aus Downtown.« Mattson hielt sich bedeckt, während sein Partner gar nichts sagte.
»Schon klar«, sagte ich. »Aber von welcher Abteilung genau?«
»Robbery-Homicide Division«, sagte Mattson.
Aktuell berichtete ich nic