1. KAPITEL
Zwei Monate zuvor …
Es war die Hölle!
Die Villa der Familie Gage war blumengeschmückt und hell erleuchtet. Laute Musik war zu hören. Ganz San Antonio schien sich hier bei gutem Wein und viel Gelächter zu amüsieren. Aber Kate hatte vor einer Stunde ihre ganz persönliche Hölle erlebt. Dieser Abend war ein Albtraum für sie. Der reinste Albtraum.
Bedrückt beobachtete sie das attraktive Paar in der Nähe.
„Garrett …“ Die sinnliche Blondine sah den großen dunklen Mann an ihrer Seite anbetend an. „Du bist wie Wein – du wirst mit dem Alter immer besser.“
Garrett Gage, der attraktivste Mann auf dem Planeten – und gleichzeitig der Teufel in Kates Hölle –, beugte sich zu der Frau hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Kate seufzte stumm. Wie oft hatte sie davon geträumt, Garrett würde sie einmal so ansehen? Würde sie wie eine Frau behandeln statt wie ein Kind.
Garrett trug einen schwarzen Anzug, dazu eine blutrote Krawatte. Das dunkle Haar hatte er zurückgekämmt, sodass seine markanten Züge klar hervortraten. Er war groß und schlank – mit jedem Zoll der imposante Medienzar, zu dem er sich im Laufe der letzten Jahre entwickelt hatte. Ein Blick von ihm genügte bei Kate, um das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch auszulösen. Er konnte den Puls jeder Frau rasen lassen. Konnte sie dazu bringen, alles zu tun für die Chance, die Frau an seiner Seite zu sein.
Jahrelang war Kate überzeugt gewesen, für ihn zu kochen und sein Lob für ihre Kreationen zu hören, sei genug. Wahrscheinlich fast so gut wie Sex mit ihm. Aber jetzt verletzte es sie, für einen Mann zu kochen und zu backen, der sie gar nicht weiter wahrzunehmen schien. Er liebte ihre Croissants, aber er begriff nicht, dass sie noch mehr zu bieten hatte.
Einer ihrer Ober war an diesem Abend ausgefallen, sonst hätte Kate die Party vielleicht nutzen können, um ihr neues Kleid derart schwungvoll vorzuführen, dass Garrett sie endlich bemerkt hätte. Aber mit dem Tablett auf ihrer Schulter nahm niemand ihr Kleid aus glänzendem Satin wahr. Sie gehörte automatisch zur Bedienung, nicht mehr und nicht weniger.
„Darling, bringen Sie doch noch einmal die leckeren Garnelenspießchen mit der Ananasspitze“, bat eine Frau, während sie sich ein Häppchen mit Krabben auf Spinat vom Tablett nahm.
„Garnelenspießchen“, bestätigte Kate. „Kommt sofort.“
Dankbar für die Ablenkung begab sie sich in die Küche und belud ihr Tablett neu. Normalerweise erfüllte es sie mit einem Gefühl tiefer Befriedigung, ihre Mitarbeiter in der Küche herumwuseln und immer neue Leckereien hinaustragen zu sehen. Aber an diesem Abend war sie mit ihren Gedanken nicht bei der Sache.Noch acht Wochen, Kate. Nur noch zwei Monate. Und dann musst du ihn nie wieder mit einer anderen Frau sehen.
Während sie das Tablett ins Wohnzimmer trug, musste sie daran denken, dass sie hier viele gute Erinnerungen zurückließ. An das Haus und an diese Familie, die sie wie ein eigenes Kind aufgenommen hatte. Sie war hier so glücklich gewesen. Nie war es ihr in den Sinn gekommen fortzugehen, bis ihre Gefühle für Garrett so … so anders geworden waren. So schmerzhaft. Nach Florida zu gehen war das Beste. Für sie. Um Abstand zu gewinnen zu diesem … Idioten!
„Mutter sagt, du willst fort.“ Julian John ging neben ihr her, während sie einer großen Gruppe von Gästen auswich. Kate war so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass seine leise Stimme sie zusammenfahren ließ.
Sie sah auf – direkt in die grünen Augen des jüngeren der Gage-Brüder. Er war ein attraktiver Mann mit einem hinreißenden Lächeln. Er war zurückhaltend und ruhig – außer bei Molly. In zwei Monaten wollte er Kates temperamentvolle kleine Schwester heiraten. Wenn Julian bereits von ihren Plänen wusste –wer wusste dann noch davon?
„Ich kann nicht glauben, dass sie es dir gesagt hat. Ich hatte sie gebeten, es für sich zu behalten.“
Julian nahm sich ein Garnelenspießchen vom Tablett und biss hinein. Wie alle Männer der Gag