: Andrea Instone
: Mord in Nizza Ein fall für Elizabeth Teague
: dp Verlag
: 9783968176642
: 1
: CHF 4.90
:
: Erzählende Literatur
: German

Die Reise in ein neues Leben beginnt mit einem Mord…
Der Auftakt zur spannenden Cosy Crime-Reihe für Fans von Rhys Bowen

Cornwall, 1921: Die junge Witwe Elizabeth Teague hat eine schwere Zeit hinter sich, doch das Blatt scheint sich zu wenden, als ihre ehemalige und sehr vermögende Schulfreundin Flossie sie nach Nizza einlädt, um ihr in einer Ehekrise beizustehen. Vor Ort stellt sich jedoch heraus, dass Flossie von Lizzie mehr als nur Trost erhofft: Sie soll ihren Ehemann Albert der Untreueüberführen.F uuml;r die perfekte Inszenierung zieht Lizzie in das vornehme Negresco, in dem auch Gaston Perrier logiert, den Lizzie bereits im Zug kennengelernt hat. Eine muntere Gesellschaft hat sich an der Riviera zusammengefunden und Lizzie glaubt, das große Los gezogen zu haben. Bis in ihrer Badewanne plötzlich eine Leiche auftaucht …

Erste Leserstimmen
„Charmante Ermittlerin, fesselnder Schreibstil und ein mysteriöser Fall– perfekt!“
„Sehr vielversprechender Beginn einer neuen, historischen Krimi-Reihe, ich freue mich auf mehr.“
„Ein Cosy Krimi im Setting der 20er Jahre? Da musste ich zugreifen… Und wurde nicht enttäuscht!“„Humorvoll und charmant erzählt, aber dennoch spannend und bestens zum Miträtseln geeignet.“



Andrea Instone kam in Bonn am Rhein zur Welt, wo sie heute auch wieder wohnt. Und schreibt. Wenn man sie lässt. Lässt man sie, so schreibt sie historische Fantasy, unblutige Kriminalromane und Hommagen an Jane Austens Geschichten. Damit ist sie sehr gut beschäftigt. Zu gut, findet der Haushalt. Aber auch Wollmäuse haben ein Recht auf Leben. Oder?

Burning Bridges


17. März 1921

Am 17. März vor vier Jahren erreichte mich die Nachricht, die ich seit Ausbruch des Krieges befürchtet hatte: Per Telegramm teilte mir ein Lieutenant-Colonel Merriweather zu seinem tiefsten Bedauern mit, mein Ehemann Captain Thomas Daniel Davies sei auf dem Schlachtfeld in Frankreich gefallen.

Ich stand in der Haustür, vor mir der Postbote, der etwas von Gott, Vaterland und Ehre murmelte, als ob das irgendetwas besser machte. Und wie all die anderen, die diese Nachricht erhielten, wusste ich auf seine Frage, ob er warten solle, nichts Besseres zu entgegnen als: »Keine Antwort, vielen Dank.« Was sollte ich dem Lieutenant-Colonel auch erwidern?

Ich erinnere mich gut, wie ich die Türe leise schloss und George, den alten Butler der Davies’, bat, Tee für meine Schwiegereltern aufzubrühen und im Salon zu servieren.

Ich wartete in der Halle, bis er zurückkam; ohne ihn und das nachmittägliche Ritual vonEarl Grey,scones undclotted cream hätte ich kein Wort herausgebracht. Erst als ich vor Frederick und Lavinia stand, begriff ich, dass Thomas niemals wieder mit mir sprechen, lachen und tanzen, mich niemals wieder in die Arme nehmen und küssen würde. Das war unerträglich und doch gelang es mir, seinen Eltern das Unvermeidliche beizubringen, ohne vor Kummer zusammenzubrechen. Meine Sorge um Frederick verhinderte das. Ihn liebte ich, wie ich meinen eigenen Vater geliebt hatte, und er sah in mir vom Augenblick unserer ersten Begegnung an die Frau, die seinen Sohn glücklich machte. Wir verstanden uns. Meist reichte ein Blick, ein kleines Wort, und schon zwinkerten wir uns zu und lachten über Dinge, die nicht einmal Thomas verstand.

Und auch jetzt begriff Frederick, weshalb ich so ruhig blieb. Er nickte, stand auf, nahm mich in den Arm und verließ das Zimmer, schleppend, mit gebeugtem Rücken. Bis zum Abend blieb er in seinem Büro, wo er Stunde um Stunde Fotografien seines Sohnes betrachtete und in dessen alten Schulheften blätterte. Gelegentlich hörte ich ihn auflachen, öfter vernahm ich sein Schluchzen. Als er endlich herauskam, setzte er sich ins Wohnzimmer und bat seine Frau und mich zu sich. Wir sprachen über Thomas und die Dinge, die er geliebt hatte. Bittersüß war das und ich hielt tapfer an mich. Wäre ich in Tränen ausgebrochen, Frederick hätte diesen Tag kaum überstanden. Mein Schwiegervater und ich waren uns Halt und Trost.

Lavinia aber verzieh mir meine scheinbare Ruhe nicht, obwohl sie mich doch in den Jahren zuvor bei jeder Gelegenheit kritisiert hatte für meine mangelnde Zurückhaltung. Von Anfang an fand sie mich zu laut, zu wild, zu wenig damenhaft. Sie hatte sich für ihren einzigen Sohn mehr erhofft; wenigstens einen Adelstitel hätte ich mitbringen müssen, wenn ich schon nicht reich und schön war. Sie scheute sich nicht, Thomas einmal im Beisein meiner Großmutter vorzuschlagen, er solle sich von mir trennen. Thomas war so wütend, er wäre in derselben Nacht noch mit mir davongegangen, hätte ich ihm nicht weisgemacht, mir bedeute die Missachtung seiner Mutter nichts, solange ich nur seine und Fredericks Liebe hätte. Dass Lavinia sein Verbleiben nur mir zu verdanken hatte, hat sie nie begriffen.

Wir blieben also, doch zogen wir zwei Straßen weiter in unser eigenes Häuschen. Was natürlich meine Schuld war, davon war Lavinia nicht abzubringen. Überall erzählte sie, es sei meine Habgier, die nach einem eigenen Haushalt verlangte, obwohl die Geschäfte der Familie nicht mehr so gut liefen. Ihr Zorn auf mich ging so weit, dass sie zugab, weniger Geld zu haben als noch vor einigen Jahren – wer Lavinia kannte, staunte. Und wer Thomas und mich kannte, schüttelte still den Kopf und ging seiner Wege. Allein die Vorstellung, Thomas nähme mehr von seinem Vater als das Gehalt, das er als Leiter der Brauerei verdiente, war absurd. Vater wie Sohn waren bescheiden in ihren Ansprüchen und alles erarbeiteten sie sich hart; nichts wollten sie sich schenken lassen.

 

Frederick Thomas Davies hatte aus einem nicht eben üppigen Erbe genügend erwirtschaftet, um sich und seiner Familie ein bequemes Leben in Penzance zu ermögli