: C.J. Tudor
: Das Gotteshaus Thriller
: Goldmann
: 9783641279882
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 560
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer. Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt. Willkommen in Chapel Croft.

Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen? Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück - und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben ...

C.J. Tudor wuchs in Nottingham auf, wo sie auch heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter lebt. Ihr erster Thriller 'Der Kreidemann' sorgte international für Furore und wurde in 40 Länder verkauft. Auch ihre nachfolgenden Thriller, alle im Goldmann Verlag erschienen, waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.

3


Das Mädchen ist kaum älter als zehn. Es trägt ein Kleid, das einmal weiß gewesen sein muss, es ist barfuß … und über und über mit Blut beschmiert.

Das Blut ist wirklich überall und hat sowohl ihr Gesicht als auch die blonden Haare rotbraun eingefärbt. Sie kommt über den Pfad auf uns zu, und jeder Schritt hinterlässt auf dem unebenen Pflaster einen blutigen Abdruck.

Auch ich starre sie erst einmal nur an, auf der Suche nach einer Erklärung. Was um Himmels willen ist hier geschehen? Wurde sie von einem Auto angefahren? Doch die Straße ist leer, weit und breit kein Wagen in Sicht. Und dann das viele Blut. Mich wundert, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten kann.

Ich gehe auf sie zu und knie mich hin.

»Hallo, mein Schatz. Bist du verletzt?«

Die Kleine hebt den Kopf. Sie hat eisblaue Augen, ein Farbton, wie ich ihn noch nie gesehen habe, überzogen von einem unguten Glanz, der den Zugang zu ihr unmöglich macht. Trotzdem schüttelt sie den Kopf. Verletzt ist sie wohl nicht. Aber woher dann das viele Blut?

»Weißt du, was passiert ist?«

»Er hat sie umgebracht.«

Trotz der Hitze überläuft es mich kalt.

»Wer hat wen umgebracht?«

»Pippa.«

»Flo«, sage ich leise. »Ruf sofort die Polizei.«

Flo zückt ihr Handy, starrt aber nur ungläubig auf das Display. »Ich hab kein Netz.«

Shit. Mich überfällt ein Déjà-vu, bei dem mir ganz flau wird: Blut, ein kleines Mädchen … Nicht schon wieder.

Ich wende mich an den Gemeindevorsteher, unseren bleichen Famulus, der am Kirchentor stehen geblieben ist: »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.«

»Aaron.«

»Gibt es hier irgendwo einen Festnetzanschluss, Aaron?«

»Ja, im Pfarrbüro.«

»Können Sie von dort die Polizei rufen?«

Er zögert. »Ich kenne das Mädchen. Sie ist von der Harper-Farm.«

»Wie heißt sie?«

»Poppy.«

Ich lächle ihr aufmunternd zu. »Poppy, wir holen Hilfe, okay?«

Doch Aaron rührt sich nicht, entweder aus Unentschlossenheit oder weil er selbst noch wie gelähmt ist. Auf jeden Fall erweist er sich als wenig hilfreich.

»Jetzt machen Sie schon!«, herrsche ich ihn an.

Während er sich beleidigt davonschleicht, höre ich das hochtourige Heulen eines Fahrzeugs in der engen Dorfstraße. Ehe ich gucken kann, rast ein Range Rover um die Ecke und kommt mit blockierenden Rä