: Amy Myers
: Nell Drury und das Varieté des Todes
: dp Verlag
: 9783986371166
: Nell Drury ermittelt-Reihe
: 2
: CHF 4.80
:
: Historische Kriminalromane
: German

Ei ungesühnter Mord unter Schauspielern– Nell Drury ermittelt wieder
Der 20er Jahre Cosy Crime für Fans von Rhys Bowen

Kent, 1926: Auf Wychbourne Court herrscht Trubel als Lady Ansleys alte Theatergruppe für eine kleine Aufführung im  errenhaus zusammenkommt. Chefköchin Nell Drury wird schnell klar, dass Lady Ansley nicht nur wegen der Reaktion der Gäste nervös ist, denn nicht alle sind erfreut darüber, sich wieder zu sehen. Schnell entstehen Spannungen unter den schillernden Schauspielern und längst vergrabene Erinnerungen werden aufgewühlt: Was geschah mit Mary Ann Darling, der jungen Varieté-Schauspielerin die vor dreißig Jahren verschwand? Nell beginnt mit Fingerspitzengefühl zu ermitteln. Unterstü zung bekommt sie dabei von Inspektor Melbrany, der ihr nur zu gern unter die Arme greift. Als sich die Vorstellung dem Ende zuneigt, beginnt das wirkliche Drama…

Dies ist eineüberarbeitete Neuausgabe des bereits erschienen TitelsDas Varieté des Todes.

Weitere Titel dieser Reihe
Nell Drury und der Mörder von Wychbourne Court (ISBN: 9783968179391)

E ste Leser:innenstimmen
„klassische, aber total unterhaltsame Whodunit-Geschichte“„Nell Drury ermittelt wieder mit viel Charme, Herz und Verstand!“
„historischer Krimi in ansprechendem 20er-Jahre-Setting“ br />„Unerwartete Geheimnisse und spannende Charaktere– tolle Reihe!“
„Cosy Krimi zum Miträtseln und Versinken…“< p>

Amy Myers ist eine britische Autorin mehrerer erfolgreicher Krimi-Reihen, darunter die Nell Drury ermittelt-Reihe, die in den 1920er Jahren spielt, und die zeitgenössische Marsh& Daughter ermitteln-Reihe. Sie schreibt auch kurze Kriminalgeschichten für Zeitschriften und Anthologien. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in der wunderschönen Gegend von Kent in Südengland, wo viele ihrer Romane angesiedelt sind.

Kapitel EINS


„Eine Revue!“ Mrs Fielding gab ein verächtliches Schnauben von sich.

Nell hatte Mühe, ein Kichern zu unterdrücken. Die Missbilligung der Hausdame war zu erwarten gewesen, aber als Chefköchin war Nell anderer Auffassung.

„Triefende Törtchen“, feuerte sie zurück. „Wieso sollen sie denn nicht zum Spaß eine Revue aufführen? Die Ansleys toppen die Ziegfeld Revue doch mit Leichtigkeit.“

„Pierrots, also wirklich. Man stelle sich nur Ihre Ladyschaft als Clown verkleidet vor, wie wir sie an der Küste gesehen haben. Das ist einfach falsch.“

„Es ist für einen guten Zweck“, sagte Nell strahlend. Sie wusste, dass Lord Ansley dem Vorschlag seiner Kinder einzig aus dem Grund zugestimmt hatte, dass die Einnahmen an eine Wohltätigkeitsorganisation für Kriegsveteranen gespendet werden würden. Es war 1926 und der Krieg war seit sieben Jahren vorbei, doch wie sollte man das so genau feststellen? Die überlebenden Männer und Frauen waren zwar physisch heimgekehrt, aber viele von ihnen weilten gedanklich noch immer in 1918, kämpften mit psychischen Wunden und physischen Verletzungen und sie alle hatten emotionale Narben, mit denen sie rangen.

Mrs Fielding stand vom Tisch auf und gab damit zu verstehen, dass die Unterhaltung beendet war. „Und außerdem fängt es an zu schneien“, ergänzte sie düster und ignorierte Nells Argument.

Nell sah aus dem Fenster im Zimmer der Butler, welches noch immer liebevoll Pug’s Parlour genannt wurde, wo sich die anderen höhergestellten Bediensteten des stattlichen Herrenhauses Wychbourne Court zu einem kurzen Mittagessen versammelt hatten. Zu Nells Überraschung behielt Mrs Fielding recht. Tatsächlich tanzten vor dem Fenster auf einmal Schneeflocken, die im Küchenhof zu Boden fielen. Es war der erste Schnee in diesem Monat, aber es war noch mehr als genug Zeit dafür, schließlich war es erst Mitte Januar. In einigen Stunden würden die Gäste eintreffen und das widrige Wetter war kein gutes Omen für einen ruhigen Verlauf des Wochenendes, das ihnen bevorstand – und schon gar nicht für die Wychbourne Revue.

„Lassen Sie es sich gesagt sein. Da kommt nichts Gutes bei heraus.“ Mit einem abschließenden Naserümpfen marschierte Mrs Fielding hinaus, wobei sich der altmodische Bombasinstoff ihres Rockes aufbauschte. Der Butler Mr Peters warf Nell einen mitleidigen Blick zu und folgte der Hausdame aus dem Salon. Er hatte keine Wahl jetzt, da seinetendresse zu Mrs Fielding ein offenes Geheimnis war. So blieben nur noch Lord Ansleys Kammerdiener Mr Briggs, da Lady Ansley auf die Ankunft einer neuen Kammerzofe wartete. Mr Briggs war wie zumeist in seine eigene Gedankenwelt vertieft und lächelte besonnen. Seit dem Krieg litt er an einer Bombenneurose und hatte seine eigene Art und Weise, den Alltag zu bestreiten.

Insgeheim hatte auch Nell ihre Zweifel an der Revue, aber sie hatte diese als nichtig abgetan. Als Köchin war es ihre Aufgabe, für den heutigen Abend ein so grandioses Abendessen zu zaubern, dass es den Weg zu der Revue ebnen und am Wochenende alles glatt über die Bühne gehen würde. Beim Willkommensessen würde es Seebarsch an einer Champagnersoße geben, gefolgt von Fasan und dann Apfelkompott mit einer Kirschcreme, sodass alle Gäste, die von Donnerstag bis Sonntag blieben, glücklich gestimmt sein würden. Wieso sollte es denn auch nicht glatt laufen? Draußen der Schnee und drinnen die Wärme und Gemütlichkeit von Wychbourne Court und dazu noch ihre Kochkünste – was wollte man mehr?

Es waren die 1920er-Jahre. Der Krieg war vorüber und trotz der Probleme, die er hinterlassen hatte, entstand um sie herum eine schöne neue Welt, genau wie auch in ihrem Kopf neue Ideen entstanden. Kochen war eine Kunst und die Küche war ihr Atelier. Ihre Aufgabe war es, sicherzustellen, dass die Gerichte, die sie kochte, dem gerecht wurden. Schwere Speisen waren ein Ding der Vergangenheit, genau wie die Vorschriften der Lebensmittelrationierung zu Kriegszeiten. An ihren Platz trat nun der Reiz, in Vergessenheit geratene Düfte und Gewürze wiederzuentdecken und sich den prächtigen exotischen neuen Aromen und Gerichten aus weiter Ferne hinzugeben. Wychbourne Court mit seinen eigenen Kräuter- und Gemüsegärten und dann noch der Obstplantage glich in Nells Augen einem Paradies, in dem sie ihren Traum, ihre eigene Küche zu kreieren, verwirklichen konnte. Fort mit den Zweifeln und den Sorgen. Dieses Wochenende würde alles gut gehen.

Lady Gertrude Ansley hingegen rang noc