: Oliver Schlick
: Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Rätsel um Schloss Eichhorn: Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2023 ('Rory Shy'-Reihe, Bd. 3)
: Verlag Carl Ueberreuter
: 9783764193058
: Rory Shy, der schüchterne Detektiv
: 1
: CHF 11.70
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gewinner des GLAUSER-Preises in der Kategorie 'Kinderkrimi' Ihr 3. Fall führt die 12-jährige Matilda und den berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy in das piekfeine Internat Schloss Eichhorn. Dort tauchen seit Kurzem seltsame Nachrichten auf, die mit dem vermeintlichen Unfalltod einer Lehrerin vor 25 Jahren zusammenhängen: Jemand scheint mehr über den alten Fall zu wissen und nicht schweigen zu wollen. Im Auftrag der Direktorin beginnt das ungleiche Duo sofort zu ermitteln. Wer hat ein Interesse daran, die Vergangenheit aufzurühren? Für Matildas Hund Doktor Herkenrath wird der Fall besonders herausfordernd, denn das Schloss Eichhorn hat seinen Namen nicht von ungefähr.  Ein wunderbar witziger und herrlich cleverer Krimi ab 10 Jahren mit wichtiger Botschaft: Es ist völlig in Ordnung, schüchtern zu sein!

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.

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Ein Trauerfall


»Jetzt stell dich nicht so an!«, sage ich zu Doktor Herkenrath, der furchtsam winselt, während ich versuche, ihm eine schwarze Samtschleife ins Fell zu binden. »Wenn man eine Trauerfeier besucht, trägt man was Schwarzes. Das gehört sich so.«

Natürlich kann Doktor Herkenrath das nicht wissen. Als Cockerspaniel geht man nicht besonders häufig zu Trauerfeiern. Aber heute habe ich ihn zwangsverpflichtet. Zum einen, damit ich nicht die einzige Trauernde bin, und zum anderen, weil ihn sein wehmütiger Schiele-Blick zur Zierde jeder Trauerfeier macht.

Ich bin selbstverständlich auch dem Anlass entsprechend gekleidet: ein schwarzes luftiges Sommerkleid und schwarze Riemchensandalen. Für den nötigen Hauch von Eleganz sorgt das schwarze Hütchen, das Mama immer aufsetzt, wenn sie zu einer Beerdigung geht. Ich habe es mir aus ihrem Kleiderschrank geborgt.

Wüsste Mama davon, wäre sie nicht erfreut. Wir haben unsere Grundsätze: Ich verleihe keine Bücher, Mama verleiht keine Kleidung, Schuhe oder Hüte. Vor allem nicht an mich, nachdem ich mir mal (ohne zu fragen) ein Halstuch von ihr geliehen und mit Blaubeer-Marmelade bekleckert habe.

Aber Mama ist gerade zweitausendfünfhundert Kilometer entfernt. Sie und Papa sind Tierfilmer und befinden sich seit ein paar Tagen in Griechenland, wo sie eine Dokumentation über Oktopusse drehen. Nach Abschluss der Filmaufnahmen werden meine Eltern in Griechenland bleiben und ich werde zu ihnen fliegen, um einen Familienurlaub zwischen blauem Meer und antiken Baudenkmälern zu verbringen. Ich war noch nie in Griechenland und freue mich riesig darauf, das Land gemeinsam mit Papa und Mama kennenzulernen. Aber bis es so weit ist, sind es noch gut