: Colin Griffiths
: Underwood Ein Weg rein, kein Weg raus
: DelRay Publishing GmbH
: 9783949636059
: 1
: CHF 10.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Peter Ford und seine Familie sind unterwegs in den Urlaub nach Cornwall, als sie von einem heftigen Sturm überrascht werden. Auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf folgen sie einem verwitterten Wegweiser. Die einspurige Straße führt nach Underwood. Doch warum ist der Ort auf keiner Karte verzeichnet? Wohin hat es sie da verschlagen? Als sie am nächsten Tag in ihrem Auto aufwachen, fängt für die Reisenden der wahre Horror an. Sehr schnell dämmert es den Gestrandeten, dass am idyllischen Dorfleben etwas nicht stimmt. Welche abgekartete Rolle spielen die Vertreter der öffentlichen Ordnung, denen sie begegnen? Die Leute wirken abweisend und unfreundlich. Das hat Gründe. Übersinnliche, wie sich herausstellt. Kann Peter sich, seine Frau und die Kinder aus den Fängen eines dämonischen Kults retten? Gibt es überhaupt einen Weg aus diesem unheimlichen Ort? Underwood ist eine Parallelwelt, in der niemand ankommen und bleiben möchte. Auch wenn es noch so stürmt und eine kleine Abzweigung Abhilfe vom Stau verspricht. Es könnte die letzte Abzweigung sein, die man im Leben nimmt ... Englischer Horror vom Feinsten, der dir kalte Schauer über den Rücken laufen lässt!

Colin Griffiths wuchs in einem walisischen Dorf namens Underwood auf. Er war viele Jahre in der Stahlindustrie tätig und lebte über 20 Jahre in South York. Mit 56 Jahren entdeckte der das Schreiben für sich und veröffentlichte mit Never Say Goodbye seinen ersten Roman. Es folgten There Was No Body und Underwood. Der Autor entwickelt in seinen Romanen und Geschichten ein meisterliches Gespür dafür, die Leser mit psychologisch komplexen und übersinnlichen Geschichten in seinen Bann zu ziehen.

UNDERWOOD


Vielleicht klingt der Name einigen vertraut. Es ist der Ort, in dem ich aufwuchs und 40 Jahre meines Lebens verbrachte. Ein bemerkenswerter Ort mit bemerkenswerten Menschen.

Das Underwood, das in dieser Geschichte beschrieben wird, ist jedoch nicht das Underwood, in dem ich aufwuchs. Auch die Protagonisten entsprechen keinen wirklichen Personen, sondern sind reine Fiktion.

Ein Ort, den ich für immer in meinem Herzen bewahren werde.

Colin Griffiths

KAPITEL 1


Das Gewitter schien nicht enden zu wollen. Irgendwie war es unheimlich, als wollten die Donnergötter denen, die sich hinauswagten, eine Botschaft senden. Der verdunkelte Sommerhimmel bot ein besonderes Naturschauspiel, und der Regen klatschte gespenstisch gegen das Auto, als würde ein dämonisches Wesen das Dach entlang huschen, um zu den Insassen vorzudringen, auf die es Jagd machte. Die Meteorologen hatten heftige Regenfälle vorhergesagt, aber nicht diese Sintflut, die sich vom Himmel ergoss. Der Wind heulte wie ein ganzes Wolfsrudel, während das Gewitter das Vereinigte Königreich ins Chaos stürzte. Die meisten Menschen blieben zu Hause, und wer unterwegs war, bereute es zutiefst. Einige benötigten Stunden, um ihr Ziel zu erreichen, andere erreichten es nie.

Diejenigen, die vom Gewitter überrascht worden waren, kamen nur langsam voran, denn die meiste Zeit stand der Verkehr völlig still, da die Highways verstopft waren von den Autos, die sich Stoßstange an Stoßstange auf ihnen vorwärtsschoben, ohne Ausweg, weil auch die Nebenstraßen entweder blockiert oder überschwemmt waren. Das Straßennetz des Vereinigten Königreichs schien sich in einen großen Parkplatz verwandelt zu haben.

Wie hatten sie sich nur derart irren können?, überlegte Peter, als der Himmel alle Schleusen öffnete und die Regenflut sich auf sie und alle anderen ergoss, die es wagten, in dieser unglückseligen Nacht unterwegs zu sein.

Von ihrem Haus in Sheffield hatten sie über vier Stunden bis zur Autobahn M5 in Birmingham gebraucht. Der Regen, der aus den sich immer stärker zusammenballenden Wolken herunterprasselte, zeugte von der Unberechenbarkeit des typischen britischen Sommers. Der Himmel war jetzt nur noch ein dunkles Laken, vor dem sich die Wolken, vom Donner durchgerüttelt, zusammenschoben und herumwirbelten. Die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren gegen die Regenfluten an, kaum fähig, das zu leisten, wofür sie entworfen worden waren: für klare Sicht zu sorgen.

Mit voller Wucht trommelte der Regen gegen die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer erweckten den Eindruck, als würden sie jeden Augenblick vom Toyota Avensis wegfliegen, während sie hektisch über die Scheibe wischten. Die Sicht war schlecht, die Straßen gefährlich und der Himmel schaurig dunkel. Wie gut, dass sie langsam fuhren, dachten alle vier Insassen. Die Felder und Straßen um sie herum glichen immer mehr einem Fluss.

Peter lutschte noch ein Werther’s-Sahnebonbon, schob es im Mund hin und her. Wenn das Bonbon seine Zähne berührte, entstanden kleine Geräusche. Er wünschte sich, sie wären früher losgefahren oder hätten das Ende des Gewitters abgewartet. Der Wetterdienst hatte zwar Regen vorhergesagt, aber nicht das Gewitter, das über ihnen tobte. Er erwog kurz, bei einer Raststätte Halt zu machen, doch auf den Zufahrten hatten sich so lange Schlangen gebildet, dass er dort unweigerlich stecken bliebe.

Er hatte wohl keine Wahl: Entweder sie versuchten, zu parken und das Ende des Unwetters abzuwarten, oder sie fuhren weiter und hofften auf Wetterbesserung. Er hatte beschlossen, lieber im Schritttempo weiterzufahren, und nicht stundenlang vor der Raststätte in der Warteschlange zu stehen, obwohl das KFC-Schild durchaus eine gewisse Anziehungskraft besaß. Er stellte sich vor, wie er herzhaft in einen Burger bisse, was etwas ganz anderes wäre als das süße Bonbon, das er gerade lutschte. Er war dankbar, dass Eileen Proviant für unterwegs eingepackt hatte.

Sie war diejenige, die gesunden Menschenverstand besaß, denn bei dem Proviant handelte es