: Harry Voß
: Ben und Lasse - Agenten sitzen in der Falle
: Bibellesebund Verlag
: 9783955684662
: Ben und Lasse
: 1
: CHF 8.00
:
: Abenteuer, Spielgeschichten, Unterhaltung
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eigentlich wollen die Eltern von Ben und Lasse bloß das leer stehende Haus einer kürzlich verstorbenen Verwandten nach brauchbaren Gegenständen durchsuchen. Während sich die Erwachsenen in Akten und Ordner vertiefen, finden die Agentenbrüder im Keller und auf dem Dachboden Spuren, die auf ein dunkles Familiengeheimnis hinweisen, das bis in die grausame Zeit des Zweiten Weltkriegs hineinreicht. Richtig unheimlich wird es, als sie bei einer nächtlichen Geheimaktion die Umrisse einer blassen Gestalt im Gebüsch erkennen. Sind die Gerüchte, die sich um das Haus ranken, etwa wahr? Ab 8 Jahre. Bisher erschienen: Ben& Lasse - Agenten mit zu großer Klappe Ben& Lasse - Agenten ohne heiße Spur Ben& Lasse - Agenten außer Rand und Band Ben& Lasse - Agenten hinter Schloss und Riegel Ben& Lasse - Agenten als Piratenbeute Ben& Lasse - Agenten sitzen in der Falle

Harry Voß, geboren 1969, ist seit 1995 als Referent für die Arbeit mit Kindern (und inzwischen als Leiter des Bereichs Arbeit mit Kindern) beim Bibellesebund tätig. Er ist zu Lesetouren, Kinderbibeltagen, Kinderfreizeiten und Bibel-Action-Tagen unterwegs. Als Schriftsteller wurde er vor allem durch die Schlunz-Serie bekannt (7 Bücher, Hörspiele, Verfilmung), außerdem stammen die Abenteuer von 'Ben& Lasse' von ihm, ebenso wie zwei Jugendbücher ('13 Wochen', 'Gefangen in Abadonien'). Harry Voß ist verheiratet mit Iris Voß und hat zwei Kinder. Er engagiert sich in der evangelischen Kirchengemeinde in Gummersbach, arbeitet ehrenamtlich im Christlichen Verein junger Menschen (CVJM) mit und lebt mit seiner Familie in Gummersbach (NRW).

6

Der nächste Morgen beginnt für meinen Geschmack viel zu früh. Um halb acht gibt es ein schnelles Frühstück, obwohl heute Feiertag ist. Die Erwachsenen sind sich einig: Wir haben nur ein paar Tage Zeit und das Haus ist voller Gerümpel, darum fangen wir früh an. Also verlassen wir um kurz nach halb neun als gesamte Familie die Pension. Wieder gehen wir zu Fuß. Als wir beim Haus von Frau Ohl in der Bachstraße 9 ankommen, parkt der VW Geländewagen schon vor dem Haus. Die Haustür steht offen, Herr Dumpferl ist drinnen.

Nach einer kurzen Begrüßung teilen sich die Erwachsenen auf: Mama und Papa beschließen, in den Unterlagen im Arbeitszimmer nach etwas Brauchbarem zu suchen. Nina nimmt sich das Schafzimmer vor. Opa und Margret tigern wie die Schatzsucher einfach im Haus herum und suchen nach Dingen, die ihnen wertvoll erscheinen. Alte Fotos, Schmuckkästchen, wertvolle Kristallgläser und andere Sachen. Wir Kinder sollen uns in der Zwischenzeit draußen beschäftigen.

„Los, wir gehen in den Garten und spielen Fangen!“, schlägt Finn vor und rennt schon nach draußen.

Als ich zur Haustür rausgehe, drückt mir Lasse einen Zettel aus seinem Blöckchen in die Hand. „Hier, Ben. Eine geheime Botschaft. Aber – pssst!“

Ich schaue auf den Zettel und sehe nur eine Menge Buchstaben wild auf dem Blatt verteilt. „Was soll das heißen?“, frage ich.

„Wie gesagt, eine geheime Botschaft“, erklärt mir Lasse mit verschwörerischer Stimme. „Die dürfen die anderen Kinder nicht lesen!“

„Und wie soll ich die entschlüsseln?“

„Du musst die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge lesen!“

„Hast du wieder versucht rückwärts zu schreiben?“

„Nein, das wäre doch viel zu einfach!“

„Sondern? Wie denn?“

„Na, die Buchstaben sind durcheinander gemischt!“

Da hat er allerdings recht. Die Buchstaben sind kreuz und quer durcheinander, als hätte jemand eine Buchstabensuppe abgemalt. Zwei A, zwei N, ein O … insgesamt zähle ich 17 Buchstaben. Einzig ein SCH ist so nebeneinander geschrieben, dass man sich denken kann, das gehört zusammen.

„Woher soll ich denn wissen, welches die richtige Reihenfolge ist?“, frage ich.

„Indem du sie richtig liest!“ Lasse beugt sich über den Zettel in meiner Hand. „Schau. Mit K geht es los. Dann …“ Er fährt mit seinem Finger vom K bis zum O, das an einer ganz anderen Stelle auf das Blatt gekritzelt ist. „… dann O … dann M …“ Da sind keine Linien auf dem Blatt. Mir ist schleierhaft, wie einer darauf kommen soll, dass K-O-M die ersten drei Buchstaben sind. „Also heißt das erste Wort? Na?“

Ich zucke mit den Schultern. „Kom?“

„Ja, genau! Komm!“

„Komm? Das wird mit zwei M geschrieben.“

„Ach, wirklich? Na, egal.“ Lasse fährt weiter mit seinen Fingerchen über das Blatt. „Nach dem M kommt also noch mal das M … da nehmen wir das Gleiche einfach noch mal … und dann … ähm … ein W … kapierst du es jetzt?“

„Nee. Keine Ahnung. Woher weiß ich denn, welcher Buchstabe nach dem W kommt, wenn du es mir nicht mit deinen Fingern zeigst?“

„Indem du einfach den richtigen Satz liest!“

„Aber ich kenne den Satz doch gar nicht!“

„Klar! Er steht doch hier auf dem Blatt!“

„Ja, aber doch völlig durcheinander!“

„Natürlich! Das ist ja auch Geheimschrift!“

Der Junge macht mich fertig.