: Giovanni Boccaccio
: Das Dekameron Illustrierte Ausgabe
: apebook Verlag
: 9783961304233
: 1
: CHF 3.60
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: Erzählende Literatur
: German
Das 'Dekameron' ist eine Sammlung von 100 Geschichten, die von einer Gruppe von sieben jungen Frauen und drei jungen Männern erzählt werden, die sich in einer selbst auferlegten Quarantäne verschanzt haben, um die Pandemie abzuwarten, die damals im 14. Jahrhundert in Florenz wütete. Boccaccios Dekameron stammt aus dem Griechischen und bedeutet 'zehntägiges Ereignis'. Seine Figuren amüsieren sich, indem sie während der zehn Tage ihrer Gefangenschaft jeden Tag eine Geschichte erzählen - hundert Geschichten über Liebe und Abenteuer, Leben und Tod und überraschende Wendungen des Schicksals. Dabei geht es weniger um abstrakte Begriffe wie Moral oder Religion als vielmehr um irdische Werte. Die Geschichten reichen von der unzüchtigen Peronella, die ihren Liebhaber in einer Wanne versteckt, bis hin zu Ser Cepperallo, der trotz seines unheiligen Leichtsinns zum Heiligen wird. Das Ergebnis ist ein überragendes Monument der europäischen Literatur und ein Meisterwerk der phantasievollen Erzählkunst, das Schriftsteller von Chaucer bis Shakespeare inspiriert hat. Das Buch umfasst ca. 1200 gedruckte Seiten und ist mit einer Vielzahl von Illustrationen dekoriert.

Il Decamerone (vom griechischen deka=zehn und hemera=Tag, also Zehntagebuch) erzählt bekanntlich, dass im Jahre 1348, als die Pest in Florenz schrecklich wütete, eines Dienstags sich in der Kirche di Santa Maria Novelli sieben junge, edelgeborene und befreundete Damen zwischen 18 und 28 Jahren durch einen Zufall trafen. Die älteste, Pampinea, macht den Vorschlag, gemeinsam die Stadt des Todes zu fliehen und sich auf ein Landgut zu begeben. Während sie noch beraten, finden sich drei junge Männer in der Kirche ein, von denen jeder in eins der Mädchen verliebt ist, und alle zehn begeben sich nun mit ihrer Dienerschaft nach einem zwei Meilen von Florenz gelegenen Schlösschen, wo sie fröhlich und geschwisterlich einige Zeit verbringen. An jedem Tag wird ein anderer der Gesellschaft zum König gewählt und hat für das Wohlbehagen und die Unterhaltung der übrigen zu sorgen. Pampinea als Königin des ersten Tages bestimmt, dass nachmittags Geschichten erzählt würden, und zwar sollte jeder der Zehn über den Stoff sprechen, der ihm am meisten zusagte. Am zweiten Tag, unter Philomenens Regierung, wird das Thema aufgegeben, von Leuten zu berichten, die nach verschiedenem Unheil am Ende doch an ein glückliches Ziel kommen. Am dritten Tag verlangt die Königin Neiphile Erzählungen des Inhalts, wie einer durch Scharfsinn ein ersehntes Ziel erreichte oder etwas verlorenes zurückgewann. Am vierten Tage wird unter Philostratus' Regierung von Liebe gesprochen, die unglücklich, am fünften unter der Königin Fiammetta von Liebe, die nach mancherlei Widerwärtigkeiten doch glücklich endete. Am sechsten Tage stellt Elise die Aufgabe, Beispiele beizubringen, wie leichtfertig Geneckte durch schnelle und witzige Antwort der Gefahr und dem Spott entgingen. Am siebenten Tage, unter König Dioneus, werden Streiche erzählt, welche Frauen ihren Männern, am achten, unter Laurettas Zepter, Streiche, die sich Eheleute oder anderen Personen gegenseitig spielten. Am neunten Tage erlaubt Königin Emilia jedem zu berichten, was ihm eben behagt, und am zehnten, unter Pamphilus' Regierung, muss jeder Beispiele von Edelmut und Hochsinnigkeit beibringen. Damit schließt dann das Buch"Il Decamerone, beigennant der Erz-Kuppler", so dass es also genau 100 Geschichten enthält.

Von diesen 100 Geschichten hat Boccaccio nur die allerwenigsten erfunden; die Stoffe der meisten stammen aus arabischen, indischen, persischen, altfranzösischen und sonstigen Quellen. Aber Boccaccio gab ihnen erst literarische Form, lokalisierte sie und erzählte sie mit einer Lebendigkeit, Anschaulichkeit und in einer Sprache, die das berühmte Muster italienischer Prosa ward. In Bau und Bildung der Perioden folgte er dabei dem bewunderten Vorbild der Alten, insbesondere Ciceros. Vielleicht hielt er sich zu sehr an dies große Muster:

Seine Perioden sind etwas weitläufig, aber in aller Fülle doch von schöner Klarheit, während bei seinen Nachahmern mehr und mehr das Künstliche dieses Stiles zum Vorschein kommt. Es wird bei Boccaccio selbst minder auffällig durch die große Frische des Wortes, das der Mund dese Volkes, die Gassen von Florenz ihm gaben. Am bekanntesten von den Geschichten des Decamerone ward durch Lessings Nathan den Weisen wohl jene von den drei Ringen, die als dritte Novelle des ersten Tages von Philomena erzählt wird. Weit berühmt ist auch jene von dem armen Adeligen, der seinen einzigen Falken opfert, um der Geliebten eine Mahlzeit vorsetzen zu können. Eine andere, die letzte Erzählung des ganzen Werkes, behandelt den Griselda-Stoff, der seitdem von Dichtern aller Länd